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0450 - Der Fürst der Finsternis

0450 - Der Fürst der Finsternis

Titel: 0450 - Der Fürst der Finsternis
Autoren: Werner Kurt Giesa
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konkreten Fakten vorliegen hatte, wollte er nichts durch übereiltes Handeln zerstören. Sicher kam es auf einen Tag oder mehr nicht an.
    Seine Unruhe wurde er dadurch aber auch nicht mehr los…
    ***
    In den Höllentiefen lehnte sich Leonardo deMontagne auf. Er stemmte sich empor, stand schwankend auf seinen Beinen. Seine Hand umklammerte das Amulett, das vor seiner Brust hing.
    »Du Bestie«, flüsterte er.
    Niemand konnte ihn hören.
    Er selbst hatte seine Spione an vielen Orten. Untergeordnete Hilfsgeister hetzten durch die Schwefelklüfte, sammelten Informationen und trugen sie ihm zu. Doch schon lange fehlte ihm die Kraft, etwas daraus zu machen.
    Immerhin war sein eigenes Refugium immer noch sicher. Niemand konnte ihn hier belauschen. Niemand war Zeuge seiner Schwäche. Dennoch kursierten Gerüchte. Zu lange hatte der Fürst der Finsternis sich nach seiner letzten großen Niederlage nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt. Man munkelte, er sei schon viel zu schwach, um die Schwarze Familie überhaupt noch führen zu können. Andere raunten sich zu, er sei möglicherweise bereits tot.
    Aber er lebte noch!
    Er fand nur nicht die Kraft, es den anderen zu zeigen. Er wußte, daß sie über ihn lachen würden. Er hatte sich von dem letzten großen Schlag nicht mehr erholt, der gegen ihn geführt worden war.
    Er hoffte noch immer.
    Er klammerte sich an sein Leben, und er klammerte sich an seine Macht. Macht, die er nicht einmal mehr durchsetzen konnte. Er war am Ende, aber er wollte es nicht wahrhaben.
    So lange hatte er gelitten, gelebt und gekämpft! Damals, um die Jahrtausendwende, hatte er sich dem Teufel verschrieben. Er war ein Schwarzmagier geworden. Er hatte den ersten Kreuzzug mitgemacht. Er hatte das Amulett an sich gebracht, das Merlin eigentlich Zamorra zugedacht hatte. Er hatte es für die Schwarze Magie mißbraucht. Er war gestorben, und seine Seele hatte im Höllenfeuer gebrannt, ohne verzehrt oder geläutert zu werden. Asmodis schließlich hatte ihm ein neues Leben geschenkt, ihm einen neuen Körper gegeben - allein um ihn loszuwerden. Doch Leonardo deMontagne war in die Hölle zurückgekehrt: Er war zum Dämon geworden, er hatte Asmodis verdrängt.
    Und nun…
    Nun war alles vorbei.
    Er hatte die Macht besessen. Und er konnte sie jetzt nicht mehr halten.
    »Du«, flüsterte er und meinte das Amulett. »Du trägst die Schuld. Du vernichtest mich, ich weiß es. Du haßt mich. Ich habe damals einen Fehler gemacht. Ich hätte dich nicht zu mir holen dürfen. Doch es läßt sich nicht ungeschehen machen. Ich dachte, ich hätte dich damals getötet, doch dein Geist glitt in dieses Stück Metall. Und nun zerstörst du mich!«
    Er bekam keine Antwort. Aber er wußte auch so, daß Eysenbeiß ihn hörte.
    »Aber auch du hast eine Schwachstelle. Ich werde sie finden, wie ich sie schon einmal gefunden habe! Und dann… dann werde ich dich erbarmungslos zerstören, und diesmal endgültig«, keuchte er. »Du schaffst mich nicht. Du nicht, Narr und Verräter! Du warst immer meine Kreatur. Und ich werde dich zerstören, ehe du weißt, was geschieht!«
    Er meinte, was er sagte.
    Nichts anderes war mehr wichtig für ihn. Die Höllenmacht, die Dämonen, die Schwarze Familie - sie interessierten den Fürsten der Finsternis nicht. Nicht jetzt. Wichtig war nur sein eigenes Problem.
    Und deshalb merkte er nicht, was sich längst über ihm zusammenbraute.
    Er wußte nur, daß er nahe daran war, das zu finden, was ihm die Macht gab, Eysenbeiß zu blockieren und zu vernichten.
    Es hing mit dem Amulett zusammen.
    Zamorras Amulett, das siebte und letzte und stärkste in der Reihenfolge, die Merlin erschaffen hatte, konnte Leonardo mit einem Gedankenbefehl jederzeit ausschalten, wenn er das wollte und Zamorra damit in arge Bedrängnis bringen.
    Was beim siebten Amulett ging, mußte auch bei den anderen möglich sein.
    Leonardo deMontagne war kurz davor, diese Möglichkeit zu finden. Wenn er sie fand, konnte er das Amulett blockieren und Eysenbeiß damit hilflos machen. Dann konnte der ihm nicht weiter Kräfte rauben. Dann konnte umgekehrt Leonardo Eysenbeiß endgültig den Garaus machen.
    Darauf arbeitete er hin.
    Alles andere ignorierte er. Es war nicht wichtig.
    ***
    Tendyke's Home, Florida
    »Das ist der Mann«, sagte der Pistolenheld, der seine Waffe auch beim Eintreten des Sheriffs nicht aus der Hand legte. Tendyke musterte den Ankömmling. Er kannte ihn nicht. Der Stern besagte aber auch, daß er nicht einer von Potters
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