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045 - Schizophrenia - Nächte des Wahnsinns

045 - Schizophrenia - Nächte des Wahnsinns

Titel: 045 - Schizophrenia - Nächte des Wahnsinns
Autoren: Larry Brent
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Zeichen zum Anhalten gab. Es hätte dieser Geste nicht
bedurft. Als Ramonez alias X-RAY-9 die späte, einsame Spaziergängerin
entdeckte, entschloß er sich sofort zu stoppen. Er fuhr dicht an den
Straßenrand heran. Die Unbekannte taumelte den einen Schritt, der sie noch von
dem Fahrzeug trennte, darauf zu. Das Mädchen war am Ende seiner Kraft. Wirr
hing ihm das schwarze Haar in die schweißnasse Stirn. »Helfen... bitte...
helfen... Sie mir«, brachte sie kaum hörbar über die Lippen. Das klang noch
vernünftig. Aber dann folgten Worte, die dem spanischen PSA-Agenten das volle
Maß der Verwirrung zeigten. »... die Polizisten... warum haben sie mich denn
allein im... finsteren Wald... zurückgelassen?« Da war X-RAY-9 schon an ihrer
Seite und faßte sie am Arm. Sie war erschöpft und zitterte am ganzen Körper.
    »Was
ist passiert?« wollte Ramonez wissen. »Hatten Sie einen Unfall, Signorina? Hat
man Sie überfallen?«
    »Der
Kopf... Antonios Kopf... der Irre hat ihn abgeschnitten... ich hab’s ganz
deutlich gesehen...«
    Zwischen
den Augen des Spaniers entstand eine steile Falte. Er blickte sich um und sah
nur wenige Schritte von ihrem Treffpunkt entfernt einen schmalen Waldweg in die
Dunkelheit zwischen den Stämmen führen.
    »Wer
sind Sie?« versuchte Ramonez dem Gespräch eine Richtung zu geben. Die junge
Frau schluchzte. Sie war mit ihren Nerven am Ende, ihre Augen waren
rotumrändert. Sie konnte nicht mehr weinen, es kamen keine Tränen mehr. Mit
leerem Blick starrte sie den Mann an. Um ihre Lippen zuckte es, und bruchstückhaft
berichtete sie von Dingen, die sie angeblich erlebt hatte…
    Auf
einen Freund namens Antonio hatte sie gewartet, der sich zu vorgerückter Stunde
auf den Weg machte, um einige Liter Benzin zu holen. Aber Antonio sei nicht
mehr zurückgekommen. »Dann hat das Klopfen... angefangen«, fuhr sie wispernd
fort, und ihr Blick schien Juan y Ramonez gar nicht wahrzunehmen, sondern durch
ihn hindurchzugehen. Er erfuhr von dem makabren Vorfall. Während sie
berichtete, erlitt sie einen Schwächeanfall. X-RAY-9 fing sie auf. Noch halb
auf der Grenze zur Bewußtlosigkeit sprach sie weiter. Sie konnte sich nicht
darüber beruhigen, daß die Carabinieri sich nicht weiter um sie gekümmert
hatten.
    Sie
redete wirres Zeug, so daß sich dem Agenten ein seltsamer Gedanke aufdrängte.
Dieses Mädchen war nicht ganz richtig im Kopf... War sie aus einer Anstalt
entflohen? Ramonez erinnerte sich daran, daß er vor wenigen Minuten auf dem Weg
hierher am Straßenrand ein Hinweisschild auf die Nervenheilanstalt von Dr.
Giuseppe Falco erblickt hatte.
    Kam
die Fremde von dort? Die Wahrscheinlichkeit war gegeben. »Geht es Ihnen
besser?« fragte er mitfühlend, als ein tiefer Seufzer die Brust der jungen
Italienerin hob und senkte. Das Mädchen nickte. Ramonez fragte sie noch mal
nach ihrem Namen, während er die Fahrzeugtür weit öffnete und die Unbekannte
bat, Platz zu nehmen. »Gina«, erhielt er zur Antwort.
    »Ich
bin Juan«, stellte er sich vor. »Ich mache Ihnen einen Vorschlag«, fuhr er dann
fort. »Was Sie mir da erzählt haben, werde ich nachprüfen. Einverstanden?«
    »Sie...
wollen... an den Platz zurückgehen, wo... der Fiat steht?« fragte sie
entgeistert.
    »Ja.«
    Da
schüttelte sie heftig den Kopf. »Tun Sie es nicht, bitte, Signore... vielleicht
lauert der Wahnsinnige... noch in den Büschen und fällt auch Sie an. Die
Polizisten haben gesagt, daß es gut gewesen sei, mich in dem Fahrzeug
einzuschließen... Sonst hätte er mich möglicherweise auch noch getötet.«
    »Ich
will Sie nicht allein lassen, Gina. Ich werde mit Ihnen zusammen an die Stelle
fahren, wo der Fiat steht, und wir werden nachsehen, was aus den Polizisten
geworden ist, die Sie aus dem Auto herausgeholt und Ihnen alles erklärt haben.
Einverstanden?«
    Sie
nagte an ihrer Unterlippe. Dann nickte sie heftig. »Einverstanden... Aber Sie
müssen mir versprechen, das Auto nicht zu verlassen und alle Türen zu sichern.«
    »Selbstverständlich.«
    »Und
noch etwas...«
    »Ja?«
    »Haben
Sie auch genügend Benzin dabei?« Es war eine logische Frage, wenn man zugrunde
legte, auf welche Weise sie in ihr unheimliches Abenteuer geraten war.
    »Der
Tank ist voll. Sie können ganz beruhigt sein.« Ramonez nahm neben Gina Platz.
Er lächelte ihr zu und startete den Wagen. Wie eine versteinerte Statue saß das
Mädchen neben ihm. Aus den Augenwinkeln beobachtete der Menschenkenner Ramonez
im Halbdunkeln das Verhalten der Fremden. Es
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