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045 - Schizophrenia - Nächte des Wahnsinns

045 - Schizophrenia - Nächte des Wahnsinns

Titel: 045 - Schizophrenia - Nächte des Wahnsinns
Autoren: Larry Brent
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und
unfreundlich wie der schmutzige Flur, auf den die Türen mündeten. Achtlos warf
Nino, der Pfleger, die Spritze auf den Tisch und griff zum Telefonhörer. Mit
zitternder Hand wählte der Mann die Nummer der Wohnung von Dr. Giuseppe Falco,
des Leiters der Anstalt. Nach dem zweiten Klingelzeichen wurde schon abgehoben.
    »Ja?«
meldete sich eine sonore, ruhige Stimme, die sofort Vertrauen einflößte. Falco
brütete oft bis in die Nacht hinein über Akten und studierte die Fälle der
Menschen, die hier eingeliefert wurden und oft bis zu ihrem Lebensende das
Gelände der Anstalt nicht mehr verließen.
    »Entschuldigen
Sie die Störung, Doktor«, stieß der Anrufer erregt hervor.
    »Sie
werden einen Grund haben. Wo brennt’s, Nino?«
    »Es
ist etwas Schreckliches passiert... Zimmer 23...«
    »Rasolini?«
reagierte der Arzt sofort. Er kannte jeden, ihm brauchte man nicht lange zu
erklären. »Was ist mit ihm? Hat er Selbstmord begangen?«
    »Ein
Mord, Doktor... es ist ein Mord geschehen! Schwester Marina... sie muß es
sein... ihre Leiche liegt enthauptet auf Rasolinis Schlafplatz...«
    »Nino!
Wissen Sie, was Sie da sagen?« rief Dr. Falco tonlos.
    »Die
Wahrheit, Doktor. Rasolini ist spurlos verschwunden...«
    »Kein
Wort zu anderen, auch die Polizei nicht alarmieren, Nino! Ich muß das erst mit
eigenen Augen gesehen haben... Ich bin in zwei Minuten drüben.«
     
    ●
     
    Dr.
Giuseppe Falco war ein stattlicher Mann. Groß, schwarzhaarig, stets gepflegt
gekleidet, paßte er überhaupt nicht in das düstere, alte Haus, das aus dem
vorigen Jahrhundert stammte und stets der Wohnsitz der Anstaltsleiter war.
Nicht minder alt und düster wirkte das Ziegelsteingebäude, in dem die Kranken
untergebracht waren. Es lag rund hundertfünfzig Meter von der Wohnung des
Nervenarztes entfernt. Die Nacht war kühl. Dennoch lief Falco so wie er war ins
Freie. Er trug eine dunkle Hose, ein Hemd und eine Hausjacke aus rot-schwarzem
Cord.
    Der
Nachtwind säuselte in den Bäumen.
    Falco
war Anfang Fünfzig, bewegte sich erstaunlich schnell und kam auf dem Weg zur
Anstalt nicht außer Atem. Man merkte dem Mann an, daß er viel Sport trieb. Im
Parterre des Gebäudes brannte hinter einigen Fenstern Licht. Falco riß die
massive, schwere Holztür auf und stürmte durch den Korridor. Nino kam dem
Nervenarzt entgegen, der sich direkt nach Nr. 23 begab.
    Er
erbleichte, als er die Leiche sah. Das Blut war noch nicht verkrustet, der
unheimliche Mörder hatte seine Tat erst vor eineinhalb oder zwei Stunden
begangen. Die beiden Männer suchten nach dem Kopf, fanden ihn aber nicht.
    Dr.
Falco schluckte trocken. »So etwas... hätte auf keinen Fall hier passieren
dürfen... Wie konnte es nur zu einem solch gräßlichen Ereignis kommen, Nino?
Ich habe die Schwester heute abend noch gesehen. Sie bereitete alles für ihren
Aufbruch vor. Sie müssen ihr doch auch noch begegnet sein, Nino!« Falco faßte
den Pfleger fest ins Auge. »Sie muß Ihnen doch die Arbeit übergeben haben,
Nino...«
    Der
Angesprochene senkte den Kopf. »Normalerweise ist das auch der Fall, Doktor...
aber hin und wieder kam es vor, daß Schwester Marina es eilig hatte.«
    »Sie
hatte es eilig, früher wegzukommen, noch ehe Sie ihren Dienst angetreten
hatten?« schnaubte Falco.
    »Ja«,
gab der kräftige Mann kleinlaut zu, und man merkte ihm an, wie peinlich es ihm
war, darüber zu sprechen. »Einige Male wollte sie früher weg.«
    »Und
warum?«
    Achselzucken.
»Keine Ahnung... vielleicht steckte ein Mann dahinter. Ich habe sie nie danach
gefragt, und ich habe mir, offen gestanden, auch nichts gedacht, mal zehn oder
fünfzehn Minuten später zu erscheinen.«
    »Das
heißt, daß die Station in dieser Zeit unbeobachtet und unbewacht war?« fragte
Falco tonlos.
    »Mhm...
Was sollte schon passieren? Alle waren still und zufrieden... nach den Spritzen
herrscht hier immer Totenstille... da gibt’s, wie Sie selbst wissen,
stundenlang nichts zu tun.«
    »In
einem Haus wie diesem, Nino, kann jederzeit etwas vorkommen!«
    »Was
hätte schon vorkommen sollen und...«
    Da
deutete der Arzt mit ruckartiger Handbewegung auf die Kopflose. »Es ist
etwas vorgekommen, Nino! Genügt Ihnen dieses Beispiel nicht?«
    »Aber
wie ist es passiert? Ich habe keine plausible Erklärung dafür.«
    »Ich
weiß es auch nicht«, murmelte der Nervenarzt dumpf. »Sie muß nochmal in
Rasolinis Zimmer gegangen sein, nach Abschluß ihres Berichtes.«
    »Aber
warum? Aus welchem Grund?«
    »Wenn
ich das wüßte,
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