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0448 - Salomos Omen

0448 - Salomos Omen

Titel: 0448 - Salomos Omen
Autoren: Jason Dark
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nur die Scherben segelten in den schmutzigen Hinterhof, auch der Verbrannte kippte.
    Eine Kugel wäre Munitionsverschwendung gewesen, ich ließ die Waffe deshalb stecken und sprang auf das Fenster zu, weil ich den gleichen Weg nehmen wollte.
    Da war Sukos Hand, die mich stoppte. Sie hämmerte auf meine Schulter, griff hart zu und schleuderte mich herum.
    »Weg!«
    Sein Ruf warnte mich. Suko huschte an mir vorbei. In seiner Hand trug er etwas Strahlendes, das ich noch nicht erkennen konnte. Es wurde ihm jedoch aus den Fingern gerissen, jagte durch das zerstörte Fenster und fand haargenau sein Ziel.
    Die Brust des lebenden Toten!
    Er hatte sich wieder auf die Beine geschwungen, als die ungewöhnliche Scheibe in seinen Körper hineinsauste und ihn auch nicht mehr verließ.
    Sie saugte sich fest, und die lebende Leiche warf ihre beiden verbrannten Arme in die Höhe. Dann drehte sie sich auf der Stelle, bevor die Kraft sie verließ und sie zusammensackte.
    Regungslos blieb sie liegen.
    Wir standen nebeneinander und staunten. »Weshalb hast du diese Scheibe geschleudert?« fragte ich meinen Freund.
    Suko schüttelte den Kopf. »Ich habe sie nicht geworfen. Sie wurde mir aus der Hand gerissen. Es war plötzlich eine Kraft vorhanden, der ich nichts entgegensetzen konnte.« Suko hob die Schultern.
    Ich akzeptierte die Antwort. Mein Freund hatte keinen Grund, mir etwas vorzulügen.
    Neugierige liefen nicht zusammen. Die Furcht vor der Polizei steckte ihnen noch zu sehr in den Knochen. Deshalb lag die Gestalt völlig allein auf dem verwahrlosten Hinterhof, ohne sich zu rühren. Nur etwas hatte sich verändert. Die Scheibe war nicht aus ihrer Brust gewichen und der Teil eines Ganzen geworden.
    Ich atmete durch die Nase ein und nickte meinem Freund zu. »Wir sollten uns den Typ mal näher ansehen.«
    »Das hatte ich auch vor.«
    Der Weg führte uns durch die stickige Hotelbaracke zur schmalen Treppe hin, die wir nach unten stiegen. Die Stufen waren nicht nur eng, auch hoch und ebenfalls schmutzig.
    Im Hof sahen wir noch immer keinen Menschen, bis auf den Verbrannten. Aus einer anderen Tür trat Jim McLagglen. Wir hörten das Quietschen der Angeln und drehten uns um.
    »Was war das denn?« schrie der Polizei-Offizier.
    »Die Leiche lebte plötzlich.« Weitere Erklärungen bekam er nicht, auch wir mussten noch herausfinden, was tatsächlich passiert war.
    Der Tote lag auf dem Rücken. Seine Fetzenkleidung war an der Brust aufgerissen und noch mehr verbrannt. Dafür hatte die Scheibe gesorgt, die in seinem Körper integriert war und sich wie ein Mal abzeichnete.
    Suko und ich bückten uns. Wir waren beide ziemlich perplex, als wir das Motiv erkannten.
    Es leuchtete in einem dunklen Rot.
    Und es war genau das Hexagramm, das auf meinem Kreuz fehlte.
    Salomos Spiegel.
    Ich musste mich räuspern, schaute Suko an, der sah mir ins Gesicht und hob die Schulter. »Tut mir leid, John, aber ich finde auch keine Erklärung dafür.«
    »Es ist aber die Scheibe, nicht?«
    »Ja.«
    »Sie wurde dir aus der Hand gerissen, als wäre der lebende Tote ein Magnet, der sie angezogen hat.«
    »Richtig.«
    »Das Zeichen Salomos«, hauchte ich und schüttelte mich. »Wieder einmal.«
    »Er war Araber«, erklärte ich. »Und König Salomo konnte man ebenfalls als einen Araber bezeichnen. Da haben wir schon zwei Gemeinsamkeiten.« Ich deutete auf das Mal in seiner Brust.
    »Irgend etwas ist im Gange, von dem wir bisher nichts bemerkt haben.«
    »Das begreife ich nicht«, erklärte McLagglen, der ebenfalls gekommen war. »Was geht hier vor? Ein Amokläufer, der ausgeschaltet ist, verbrannt wirkt, plötzlich wieder lebt und jetzt vernichtet ist. Kann das denn alles so stimmen?«
    »Wir haben keinen gegenteiligen Beweis.«
    McLagglen bückte sich. Er wollte die Leiche anfassen, ich war dagegen.
    »Nein, Captain, lassen Sie bitte die Finger davon. Man weiß nie, was da noch auf uns zukommt.«
    »Aber er ist doch…«
    »Ja, er ist. Lassen Sie uns das machen.«
    McLagglen zeigte sich ein wenig pikiert, trat aber zur Seite und schaute zu, wie ich mein Kreuz nahm. Es stand ebenfalls in Verbindung mit dem weisen König Salomo, denn der hatte es besessen. Ich bückte mich und brachte das Kreuz an die Stelle, an der mir auch das Hexagramm in der Brust entgegenleuchtete.
    Der Kontakt kam zustande. Beobachtet wurde ich von Suko und dem Captain. Beide warteten darauf, was geschehen würde, und sie sahen, wie das Hexagramm plötzlich aufflammte, dann abstrahlte und seine
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