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0448 - Salomos Omen

0448 - Salomos Omen

Titel: 0448 - Salomos Omen
Autoren: Jason Dark
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Diener war es so etwas wie eine Botschaft.
    Wer sich noch nicht gedreht hatte, tat es jetzt, und in der Bewegung zogen sie ihre Schwerter mit den grünen Kristallklingen. Jede Klinge für sich gab kaum Licht ab, aber die zusammengenommen leuchteten schon so weit, dass auch ich von dem Strahl erfasst wurde und mich als Schatten abheben musste.
    Flucht hätte nichts genutzt. Zudem war ich nicht gekommen, um zu fliehen. So blieb ich stehen und hörte den aus zahlreichen Kehlen mir entgegenschwingenden Schrei der Wut…
    ***
    Er echote heran, kam fast über mich wie das Brausen eines Sturms, dem ich widerstand, denn ich ließ meinen Blick keinen Augenblick von den sich unter den Kapuzen abzeichnenden Gesichtern.
    Sie sahen aus wie steinerne Reliefs, in deren Falten sich die Lichtschimmer verirrt hatten. Böse Blicke drangen mir aus den Augen entgegen, und ihr Hass war fast körperlich spürbar. Aber auch der Wille, mich töten zu wollen.
    Einer kam vor. Er überragte die anderen Götzen-Diener. Als er ging, schob er sie kurzerhand zur Seite und senkte seine Schwertklinge mir entgegen. Ich war bereit, sofort zu reagieren, wenn er zustoßen wollte, denn den kleinen Ziegenlederbeutel hatte ich schon geöffnet.
    »Wer bist du?«
    Diesmal wurde ich in der hebräischen Sprache angeredet und konnte auch so antworten.
    »Ein Mensch, der euch aufhalten will und Baal hasst!«
    Die Antwort war von mir provokativ gegeben worden, aber ich entdeckte bei ihm keine Reaktion. Er ließ sich nicht aus seiner sicheren Ruhe bringen.
    »Hat dich Salomo geschickt?«
    »Nein, ich bin von selbst gekommen. Ich traf aus einer anderen Zeit bei euch ein. Aus einer Epoche, die wir Zukunft nennen.« Mir war es egal, ob er die Worte verstand, ich wollte ihn auch nur auf eine gewisse Art und Weise verunsichern.
    »Und du fühlst dich stark, uns aufzuhalten?«
    »Ich werde euch und Baal stoppen!«
    Nach diesen Worten breitete sich unter Baals Dienern eine gewisse Unruhe aus. Wahrscheinlich hatte noch nie jemand gewagt, so mit ihnen zu sprechen.
    Wieder übernahm der Anführer das Wort. »Ist dir nicht bekannt, dass derjenige Mensch, der die Katakomben ohne unsere Einwilligung betritt, sie nicht mehr lebend verlassen kann?«
    »Ich hörte davon.«
    »Und du bist trotzdem gekommen?«
    »Ja.«
    Er nickte. Durch die Kopfbewegungen nahm sein Gesicht einen anderen Ausdruck an. Dunkle Schatten huschten wie schnell fließende Wasserläufe darüber hinweg. »Dann wirst du das erste Opfer sein, das wir unserem Gott Baal in dieser Nacht der Verschwörung weihen. Wenn er dich bekommen hat, steigt seine Kraft noch weiter, die auch auf uns übergeht, so dass wir den Tempel Salomos zerschmettern können. Ja, wir werden ihn vernichten und in den Flammen und Trümmern zu einem neuen, größeren Leben erwachen, zu Ehren Baals!«
    Diese Worte hatten den übrigen Dienern gereicht, denn sie machten es wie ihr Anführer. Ich konnte nichts dagegen tun, als sie ihre Hände in den Kutten verschwinden ließen und die Schwerter mit den Kristallklingen hervorholten.
    Sie standen in einem Halbkreis. Wenn ich wollte, konnte ich jeden von ihnen anschauen.
    Finster starrten sie mich an. Hinter ihnen leuchtete rotviolett das halb zerstörte Siegel Salomos, aus dessen Mitte der schreckliche Pantherkopf hervorschaute.
    Sie brachten den Schrecken, sie wollten den Tod, und ich sah mich gezwungen, die Waffe einzusetzen, die Jonas, der Bote, mir mit auf den Weg gegeben hatte.
    Es war das Pech der Götzen-Diener, dass sie zu sehr auf mein Gesicht achteten und nicht darauf schauten, wie ich meine linke Hand bewegte.
    Damit schüttelte ich den kleinen Beutel.
    Nicht wie Wasser, wesentlich träger und schwerer rann der Inhalt aus dem Beutel.
    Vor meinen Füßen ergoss er sich über den Boden und breitete sich auch träge aus.
    Erst jetzt waren die Diener aufmerksam geworden. Sie sahen auch die feinen Schwaden, die von der Lache in die Höhe stiegen, und wobei sie den gesamten Raum ausfüllten und ihren Weg sogar hoch zum zerstörten Siegel Salomos fanden.
    »Ich habe das Öl mitgebracht, das euch zerstören soll«, erklärte ich in die dumpfe Stille hinein, erntete aber nur ein überheblich klingendes Lachen.
    »Du kannst Öl soviel ausgießen, wie du willst, Fremder. Wir wissen, dass aus ihm das Heilige Feuer entsteht und dass es nur aufflammen kann, wenn jemand einen bestimmten Satz sagt. Aber den kennt nur der König Salomo selbst.«
    »Vielleicht hat er ihn mir gesagt!«
    »Nein!« erwiderte
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