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0448 - Salomos Omen

0448 - Salomos Omen

Titel: 0448 - Salomos Omen
Autoren: Jason Dark
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teuflischen Wegelagerer, nur entdeckte ich bei ihnen keinerlei Waffen. Die trugen sie bestimmt unter den Kutten verborgen.
    Ich dachte an den kleinen Beutel, den mir Jonas gegeben hatte, und auch an mein Kreuz. Noch gab es keinen Grund, das Heilige Feuer durch das Rufen der Formel zu entfachen, doch wenn ich länger darüber nachdachte, war es schon ein gewaltiges Phänomen, dass ich durch das Rufen der Formel nicht allein mein Kreuz aktivieren konnte.
    Die nächsten kleinen Schritte setzte ich mehr als vorsichtig. Dabei hatte ich den Eindruck, genau richtig gekommen zu sein. Der Gesang steigerte sich noch weiter, er wurde zu einem regelrechten Brüllen, das in meinen Ohren widerhallte.
    Das Finale, ein höllisches Crescendo mit der Wucht einer zerstörenden Kraft traf das Großsiegel Salomos und riss es vor den zahlreichen Augen der Zuschauer auf.
    Funken sprühten. Lichtlanzen peitschten, in der Wand entstand ein glühendes Loch, fast wie ein Krater aussehend und mit sprühendem Feuer gefüllt.
    Die Diener warfen sich auf den Boden. Mit dumpfer Stimme schrien sie nach ihrem Götzen Baal, damit er sich ihnen offenbarte.
    Und er erhörte sie.
    Es drang aus dem Feuerschlund, der Tiefe des mit- Glut gefüllten Kraters wie ein dämonischer Rammbock.
    Ein Untier, eine Bestie, die das Großsiegel des Weisen nicht mehr aufhalten konnte.
    Das Gesicht, die Fratze, furchtbar entstellt, in einem Pechschwarz mit knallgelben, runden, laternenartigen Augen und einem weit aufgerissenen Maul, aus dem schreckliche Fangzähne hervorragten.
    Baal als Bestie.
    Baal als Raubtier.
    Baal als Panther!
    ***
    Ich war überrascht, geschockt und gleichzeitig fasziniert. Das Raubtier hatte das Siegel zerstören können, und als Raubtier war mir vor kurzem Lady Panthera begegnet, die ebenfalls in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dieser alten, vorbiblischen Zeit gestanden hatte.
    Der Fall lag hinter mir, ich vergaß ihn auch, die Realitäten waren wichtiger.
    Der Kopf blieb innerhalb des Siegels, denn um die beiden über- und ineinander geschobenen Dreiecke verlief ein Kreis mit breitem Rand, der durch magische Symbole und Zeichen verziert war. Sie leuchteten abwechselnd auf, wie ein Spiel aus Leuchtstoffröhren und schienen mir ebenfalls eine gewisse Magie abzugeben.
    Noch hatte man mich nicht gesehen. Ich hielt mich auch weiterhin im Hintergrund und wollte den Zeitpunkt abwarten, wo ein Eingreifen unerlässlich erschien.
    Die Diener dieser furchtbaren Bestie lagen noch auf dem Boden. Einige von ihnen knieten auch, hoben ihre Oberkörper an, senkten sie wieder und murmelten mit dumpfen Stimmen beschwörende, kehlige Sätze, um die Bestie zu beruhigen.
    Ich kannte die Sprache nicht. Es war kein Hebräisch, eher ein aus noch tieferer Vergangenheit stammender Götzendialekt.
    Er drang auch in das Fauchen hinein, das aus dem weit geöffneten Maul der Bestie strömte und die Stimmen noch übertönte. Im Innern des aufgerissenen Mauls wölkte rötlicher Dampf, der irgendwo in der Tiefe des Feuerschlunds hervorgedrückt wurde.
    Allmählich hatten auch die Diener dieses Götzen ihre Scheu überwunden. Der Reihe nach und wie abgesprochen drückten sie sich wieder hoch und blieben mit zurückgelegten Köpfen vor dem schrecklichen Abbild stehen, um nur jede Kleinigkeit sehen zu können.
    Sie schauten dem Panther in die Augen, in das kochende Maul, als erwarteten sie von ihm eine bestimmte Botschaft, die er ihnen allerdings nicht gab.
    Deshalb sprachen sie.
    Zuerst riefen sie seinen Namen. Immer wieder fiel das Wort Baal. Mal dumpf gesprochen, dann normal klingend, aber auch wieder schrill und keifend.
    Er war für sie der Retter.
    Baal und Salomo!
    Ihn ließen sie auch nicht aus, aber sein Name wurde hasserfüllt gerufen.
    Der Götze hatte gewonnen, das Siegel Salomos, einst mit einer gewaltigen Macht versehen und heute noch die Flagge des Staates Israel zierend, war gebrochen.
    Konnte ich da noch etwas machen?
    Plötzlich wurde es still. Das geschah so abrupt, dass ich mich erschrak und zunächst einmal den Atem anhielt. Was würde jetzt schon wieder passieren?
    In meinem Hals war es trocken. In die Reihen der Diener geriet eine gewisse Unruhe. Wenn sie jetzt etwas sagten, waren die Worte nicht an Baal gerichtet. Sie sprachen untereinander, sie drehten sich dabei, schauten in meine Richtung, so dass ich mich unwillkürlich duckte.
    Aus dem Maul des dämonischen Panthers erklang ein tiefes Grollen. Für mich gab es nur diesen Eindruck, aber für die
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