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0448 - Salomos Omen

0448 - Salomos Omen

Titel: 0448 - Salomos Omen
Autoren: Jason Dark
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Zeichen. Ein letzter Schritt brachte mich an den Rand der Rampe.
    Die hohen Wogen klatschten wie starke Hände darunter. Das Metall vibrierte. Durch den eingebauten Helmlautsprecher hörte ich das Kommando. »Springen Sie!«
    Ich stieß mich ab und sank wie ein Stein in die Tiefe!
    ***
    Sekunden später durchschwebte ich die absolute gläserne Stille. So jedenfalls kam es mir immer vor, wenn ich in das gewaltige Meer eintauchte. Je tiefer ich glitt, um so dunkler wurde es. Das Grün wechselte sich mit einem grauen Farbton ab. Zahlreiche Fische umschwammen mich. Ich kannte sie von der Art her gar nicht. Manche erschienen dicht vor meinem Guckfenster, starrten mich mit ihren Glotzaugen an und schwammen blitzschnell wieder weg, wenn sie genug gesehen hatten.
    Der schwere Taucheranzug zog mich rasch tiefer.
    Die Schläuche und Leinen, die mich mit der Oberwelt verbanden, sah ich nicht. Ich hoffte, dass die Versorgung vom Schiff aus gut funktionierte, und vernahm auch schon Sukos Stimme. Mein Freund erkundigte sich, ob alles in Ordnung wäre.
    »Ich habe keine Schwierigkeiten.«
    »Siehst du schon den Grund?« quäkte es.
    »Noch nicht.«
    »Gib dann Bescheid.«
    »Werde ich machen.«
    Es war mittlerweile so finster geworden, dass ich den Scheinwerfer einschaltete, der an meinem Gürtel befestigt war.
    Ein Lichtkegel schoss schräg in die Tiefe und zeigte mir den Meeresgrund. Ich glaubte einen gewaltigen Schatten zu erkennen.
    Das war das gesunkene Schiff. Ich freute mich, dass wir den Ort so gut gefunden hatten.
    Der Kontakt kam. Mit beiden Füßen versank ich im Sand. Feine Wolken quollen empor und umschwebten mich.
    Nicht nur ich hatte den Grund erreicht. Nicht weit entfernt von mir sah ich den Kampftaucher der Marine, der mich begleitete. Er trug noch ein Unterwasserschweißgerät, falls es nötig war, irgendwelche Türen oder Luken zu öffnen.
    Mit der freien Hand winkte er mir zu. Seine Bewegung sah schwerfällig aus.
    Ich meldete mich bei Suko, und der fragte sofort nach dem gesunkenen Schiff.
    »Das sehe ich direkt vor mir.«
    »Okay, dann weiterhin viel Glück.«
    Der Kampftaucher winkte mich zu sich heran. Ich ging die ersten Schritte und kam mir dabei wie ein Kleinkind vor, das Laufen lernt. Es war ziemlich anstrengend, über den Grund zu wandern.
    »Schaffen Sie es, Sinclair?«
    »Ja, Crocker.« Der Mann heiß Dennis Crocker. Viel mehr wusste ich nicht von ihm.
    »Okay, wir gehen zum Schiff. Hoffentlich liegt es günstig.«
    Crocker ging vor. Er hatte Routine darin. Schon sehr bald vergrößerte sich der Abstand zwischen uns beiden. Manchmal kam ich mir vor, als würde ich fliegen, dann wieder hatte ich das Gefühl, von einem zähen Sand oder Schlamm festgehalten zu werden.
    Die auf dem Grund liegenden Felsen sahen aus wie gewaltige Köpfe.
    Auch hier unten herrschte eine gewisse Strömung. Sie drang von der rechten Seite auf mich zu und wollte mich während des Gehens stets nach links drücken, so dass ich mich dagegen anstemmen musste.
    Von Brocker sah ich nichts mehr. Er war bereits im Schatten des versunkenen Schiffes verschwunden. Ich hörte seine Stimme aus dem Lautsprecher.
    »Ich habe mich schon umgeschaut. Es sieht relativ günstig aus.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wir können das Deck begehen.«
    »Und wo stecken Sie?«
    »Gehen Sie nach rechts. Ich kann sie sehen. Wenn ich ›Halt‹ sage, geben Sie nach oben das Signal, dass man Sie hochzieht. Ich erwarte sie auf dem Deck.«
    »Klar.«
    Ich tappte durch die gläserne Dunkelheit und konzentrierte mich einzig und allein auf den Lichtstrahl. Nicht mehr als zwanzig Schritte musste ich zurücklegen, bis Crocker mich zum Stehenbleiben aufforderte. Ich nahm Kontakt mit dem Schiff auf und gab meine Wünsche durch.
    »Wird erledigt, Sir!« hörte ich Sukos Stimme.
    »Danke, Charles. Sie können dann gehen.«
    »Sehr wohl, Euer Merkwürden.«
    Ich schwebte plötzlich hoch. Vor meinem Sichtfenster huschte die dunkle Bordwand entlang. Der Kahn besaß tatsächlich nur eine leichte Schräglage, und als ich über das Deck schwebte, winkte Dennis Crocker mit beiden Armen.
    Ich gab Anweisung nach oben, mich herabzulassen. Wie ein langsam sinkender großer Raubvogel schwebte ich auf das Deck zu und blieb in Griffweite des Kollegen stehen.
    Die beiden Lampenstrahlen trafen sich und schufen eine helle Insel im dunklen Wasser.
    Crocker und ich unterhielten uns per Mikro. »Was haben Sie jetzt vor, Sinclair?«
    »Ich muss den Kahn durchsuchen.«
    »Und wo fangen Sie
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