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0448 - Heroin für reiche Ladies

0448 - Heroin für reiche Ladies

Titel: 0448 - Heroin für reiche Ladies
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würde meinen, daß er bei dreihundert liegt.«
    »Die meisten Patienten sind Frauen, nicht wahr?«
    »Die sind auch darunter«, meinte Cyrus ausweichend.
    »Geben Sie doch nicht so an!« sagte der Mann scharf. »Sie sind kein Wohltäter der Menschheit. Sie behandeln Ihre Leute nur gegen klingende Münze.«
    »Das tut jeder Arzt.«
    »Es fragt sich nur, wie hoch dabei das Honorar ausfällt. Sie sind mit Ihrer Praxis reich geworden, nicht wahr?«
    »Die Beantwortung dieser Frage hängt davon ab, was Sie unter Reichtum verstehen.«
    »Wieviel haben Sie auf der Bank liegen?«
    »In der Bank«, korrigierte Cyrus. »Etwa hunderttausend Dollar.«
    »In bar?«
    »Ja.« Cyrus verschränkte die Arme vor der Brust. Es war unerträglich heiß in dem Raum. Jede einzelne Lampe hatte die Wirkung einer riesigen Heizsonne.
    »Sie besitzen vermutlich noch andere Werte? Grundstücke, Obligationen, Aktien und dergleichen?«
    »Ja«, sagte Cyrus.
    »Würden Sie etwas dagegen haben, diesen Besitzstand rasch und nachhaltig zu vermehren?«
    »Keineswegs«, erwiderte Cyrus, mißtrauisch und verblüfft zugleich. Diese Frage hatte er nicht erwartet.
    »Wenn Sie wollen, können Sie Ihr monatliches Einkommen ohne große Mühe um rund zwei- bis dreitausend Dollar erhöhen.«
    »Dieses Rezept würde mich wirklich interessieren«, sagte Cyrus spöttisch.
    »Es ist ganz einfach. Sie machen Ihre Patienten süchtig — zumindest diejenigen, bei denen es sich lohnt.«
    Cyrus befeuchtete sich die spröde gewordenen Lippen mit der Zungenspitze. »Ich hätte mir denken sollen, daß Ihr Angebot auf so etwas hinausläuft. Geben Sie sich keinen Hoffnungen hin. Ich werde nichts tun, was Ziel und Ethik meines Berufsstandes verletzt.«
    Der Mann lachte leise. Es war ein unangenehmes Lachen. »Hören Sie auf, von Ethik zu reden. Das macht mich krank. Sie verschreiben einer hysterischen alten Schachtel ein Pülverchen, von dem Sie genau wissen, daß es wenig oder gar nichts hilft. Dafür verlangen Sie hundert Dollar, vielleicht auch mehr. Wo bleibt da die Ethik? Sie sind nicht nur Arzt. Sie sind auch Geschäftsmann. Ihr Bentley beweist es. Sie lieben das Geld, und Sie lieben die Dinge, die man sich für Geld kaufen kann.«
    »Das ist kein Verbrechen.«
    »Ich verlange nicht, daß Sie jeden Ihrer Patienten süchtig machen, Cyrus. Es genügt, wenn Sie einen kleinen Prozentsatz mit dem Stoff versorgen. Dieser Kundenstamm genügt, um Ihnen und uns ein gut florierendes Geschäft zu sichern.«
    »Sie haben reichlich naive Vorstellungen von meinen Möglichkeiten.«
    »Nein. Keineswegs. Geben Sie Ihren Patienten nicht oft eine Spritze? Klagen die Leute nicht häufig darüber, daß diese Spritzen nur ungenügend helfen? Okay! Das nächste Mal bekommen sie Heroin verpaßt. Danach werden sie prächtig aufblühen! Man wird Sie bedrängen und verlangen, daß Sie die Kur fortsetzen. Sie werden sich ein wenig zieren und erklären, daß es Ihnen nicht erlaubt sei, diese Spritzen zu geben, und daß Sie nur einmal davon Gebrauch gemacht haben, weil sie der armen Kranken helfen wollten, aber das wird man natürlich nicht akzeptieren. Man wird darauf bestehen, diese wundervollen Spritzen wieder und wieder zu bekommen, immer häufiger!«
    »Sie wissen selbst, wohin das führen würde.«
    »Die Leute sterben so oder so. Es ist durchaus vertretbar, daß man ihnen vorher noch das Vergnügen einer Rauschgiftkur gönnt. Natürlich müssen sie dafür entsprechend zahlen.«
    »Das mache ich nicht mit, unter keinen Umständen!« sagte Cyrus entschieden.
    Der Mann lachte höhnisch. »Wetten, daß?«
    Cyrus holte tief Luft. »Seien Sie doch vernünftig! So etwas kann nicht gut gehen. Selbst wenn ich meine Skrupel überwände, müßten Kollegen, Verwandte oder Bekannte schnell erkennen, was mit meiner Patientin los ist!«
    »In dieser Hinsicht sehe ich weder Gefahren noch Risiken«, erklärte der Mann. »Es wird selbstverständlich notwendig sein, daß Sie die Leute entsprechend präparieren. Die Süchtigen müssen wissen, daß ihnen der Stoff entzogen wird und daß ihnen Skandal und Strafen drohen, wenn sie singen. Auf Süchtige ist guter Verlaß, mein Lieber. Das ist meine persönliche Erfahrung.«
    »Ich spiele nicht mit!«
    »Das ist gewiß nicht Ihr letztes Wort«, sagte der Mann hinter den Lampen.
    »Sie können mich nicht dazu zwingen, gegen meinen Willen zum Verbrecher zu werden!«
    »Doch«, sagte der Mann ruhig. »Genau das kann ich. Sehr leicht sogar.« Cyrus klebten die Sachen am
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