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0447 - Der Drachen-Meister

0447 - Der Drachen-Meister

Titel: 0447 - Der Drachen-Meister
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ähnlicher Reflex wie bei Zamorra, der sich nie ohne sein Amulett irgendwo sehen ließ.
    Noch etwas nahm Ted Ewigk mit, ohne sich über sein Tun Rechenschaft abzulegen. Das war das winzige Etui, in dem er den Fingernagel der Dämonin aufbewahrte.
    Das trug er neuerdings häufig bei sich. Zuletzt, als er in Laurins unterirdischem Zwergenreich den neuen Speer des Asen Odin magisch firmte und ihn mittels seines Machtkristalls gegen fremde Dhyarra-Magie resistent machte, während die Zwerge mit ihrer Runen-Magie dafür sorgten, daß der Speer wie sein zerstörter Vorgänger niemals sein Ziel verfehlen würde. Odin war zufrieden gewesen, [2]
    Es hatte Ärger gegeben in Laurins Reich.
    Daß dieser Ärger nicht nur an Odin lag, sondern auch an Stygias Fingernagel, war Ted nicht klar. Er glaubte, durch dieses Stückchen Horn Kontrolle über die Dämonin zu haben, so, wie sie es ihm gesagt hatte.
    Daß es genau umkehrt war, das verriet ihm nicht einmal seine Witterung. In diesem Fall ließ ihn seine Para-Gabe, durch die er seine Superkarriere als Reporter aufgebaut hatte, im Stich.
    So ausgerüstet, nahm er Carlotta bei der Hand und beschritt mit ihr den kürzesten Weg von Rom ins Loire-Tal…
    Mitten hinein in Zamorras Weinkeller…
    ***
    Lyan lenkte sein monströses Reittier durch die Dunkelheit. Die Echse mochte die kühle Finsternis nicht. Sie fühlte sich in wärmendem Sonnenschein wesentlich wohler in ihrer Schuppenhaut, und von selbst wäre sie nie in den Röhrengang vorgedrungen.
    Aber Lyan beherrschte das Tier.
    Mehrmals gab das Reptil trockene, hustende Laute von sich. Lyan hieb auf den Nervenknoten, die Echse zuckte zusammen und verhielt sich fortan schweigsam. Nur noch das Schaben der Hornschuppen an den Gelenken und das Tappen der krallenbewehrten Pranken auf dem Steinboden waren zu hören.
    Selbst das erschien Lyan unerträglich laut.
    Die Echse war in der Dunkelheit praktisch blind. Lyans Augen dagegen vermochten die Lichtlosigkeit zu durchdringen. Er hatte sein Sehvermögen entsprechend umgestellt und war auch von den schwächsten Lichtfünkchen nicht mehr abhängig.
    Der Gang verengte sich, der Röhrendurchmesser schrumpfte. Aber es reichte immer noch, die Echse mit ihrem Reiter hindurch zu lenken. Lyan lachte lautlos; manches andere Ur-Reptil blieb hier einfach stecken. Lyan reckte den Speer nach vorn und bewegte ihn über dem Echsenschädel hin und her; er zerstörte die Schleier der Spinnweben, die sich im Laufe der Zeit hier angesammelt hatten, ehe er sie erreichte. Er mochte das Klebrige nicht, wenn es an seinem Körper und im Gesicht haften blieb. Er fragte sich, wovon die Spinnen sich ernährten, die hier in unheimlich schneller Zeit ihre großflächigen Netze errichteten, denn ein Fluginsekt verirrte sich niemals in die Röhren.
    Allmählich wurde die Röhre wieder größer. In der Ferne sah Lyan einen hellen Lichtfleck, der deutlicher und größer wurde. Er näherte sich seinem Ziel.
    Der Körper der Echse begann zu vibrieren. Das Reptil hatte Hunger, und es spürte, daß es sich seiner Nahrung näherte. Es machte sich innerlich kampfbereit.
    ***
    Im Keller von Ted Ewigks Villa gab es einen Raum mit einer Schiebetür, die sich in beide Richtungen öffnen ließ. Bewegte man sie nach links, kam man in Teds Getränkekeller. Bewegte man sie nach rechts, geschah dasselbe.
    Konzentrierte man sich aber beim Verschieben nach rechts darauf, die normale Welt zu verlassen und einen anderen Weg zu beschreiten, gelangte man in einen Korridor, der wiederum hinter einer anderen Zwischentür in einen großen Kuppelraum mündete, von dem eine ganze Menge Türen in Arsenalräume abzweigten. Mit dem Kauf dieses Hauses war ausgerechnet Ted Ewigk zufällig auf ein längst vergessenes Material- und Waffenlager der DYNASTIE DER EWIGEN gestoßen, das seit wenigstens tausend Jahren nicht mehr betreten worden war. Vorsichtshalber verzichtete Ted bisher darauf, den hier deponierten Inhalt zu erforschen, trotz des Drängens seines Freundes Zamorra. Eine Steuerzentrale befand sich ebenfalls hinter einer jener Türen, von der aus ein Transportnetz zu zahlreichen fremden Welten führte - und das alles in einer Dimension neben der Welt eingerichtet.
    Im Kuppelraum mit den vielen Türen und einer unter der Decke schwebenden, künstlichen Miniatursonne, die seit Ewigkeiten brannte, befand sich auch ein Beet mit großen Blumen, die ständig blühten und deren Blätter in allen Regenbogenfarben schillerten. Als Ted sie hier entdeckte,
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