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0446 - Höllenfrost

0446 - Höllenfrost

Titel: 0446 - Höllenfrost
Autoren: Werner Kurt Giesa
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lautlose Reiter.
    Mondlicht traf ihn.
    Jetzt sah Phil Briggs die Sense, die der Lautlose wie eine Reiterlanze im Sattelschuh trug. Und das Pferd war tiefschwarz, und Funken sprühten aus seinen Nüstern. Der Reiter…
    Totenschädel! Glühende Augen! War das eine Maske? Ein makabrer Witz?
    »Nein!« keuchte Phil Briggs, den die Todesangst packte. Das war kein Witz. Das war grausame Wirklichkeit. Der Teufel wollte ihn holen!
    Trotz des Versprechens, seine Seele freizugeben…
    Briggs hebelte eine Patrone in den Lauf, riß das Remington-Gewehr hoch und schoß. Überlaut dröhnte es auf, die Feuerlanze stieß dem Reiter entgegen. Briggs wußte, daß er getroffen hatte. Aber der Getroffene wußte das offenbar nicht.
    Er ritt weiter!
    Ein Skelett auf einem Pferd!
    Wer kann einen Toten töten?
    Noch einmal schoß Briggs. Dann fuhr er herum und begann zu laufen. Es gab keinen Zweifel mehr, daß der Unheimliche es auf ihn abgesehen hatte.
    »Shirona«, keuchte der Trapper. »Du hast mich hereingelegt, du verfluchte Teufelin, und jetzt habe ich nicht einmal mehr Zeit, dich mit einem Zauber zu zwingen…«
    Rasend schnell galoppierte Gevatter Tod in seiner furchterregenden Lautlosigkeit heran!
    ***
    Nicole fuhr den Geländewagen. Cascal saß neben ihr. Auf einem der hinteren Sitze hatte Zamorra es sich gemütlich gemacht.
    Cascal war in sich versunken, Er schien zu träumen, lauschte in sich hinein. Hin und wieder gab er Kursanweisungen. Baton Rouge lag bereits hinter ihnen. Die Straßen, die sie befuhren, wurden immer schmaler und schlechter. Was sich hier »Highway« nannte, war mit den europäischen Autobahnen nicht zu vergleichen. Höchstens die großen Interstates konnten da mithalten. Der County-Highway, auf dem sie jetzt unterwegs waren, war eine einfache Schotterpiste, die durch Waldgebiet führte.
    Zamorra verglich die Strecke anhand einer Straßenkarte und machte Notizen. Schon allein, damit sie wieder zurück fanden. Die Beschilderung ließ hier zu wünschen übrig; manche Hinweisschilder fanden sich erst auf halber Strecke zwischen zwei Kreuzungen, wie Zamorra es eigentlich eher aus Ostblockstaaten kannte.
    Er hoffte, daß es funktionierte, was sie vorhatten. Daß die innere Stimme, die Ombre schon mehrmals geleitet hatte, ihn auch jetzt wieder an sein Ziel führte.
    Wenn nicht, wußte Zamorra nicht, was er noch anstellen sollte, um die Totgeglaubten zu finden. Er konnte das vergangene Erlebnis in der Traumwelt auf keinen Fall einfach so hinnehmen. Damals, als die Bombe explodierte und er anfangs sogar Cascal für den Täter hatte halten müssen, da hatte er keine Tränen gehabt. Da war er nur fassungslos vor Entsetzen gewesen, und er hatte sich krampfhaft bemüht, seine Stimmung zu unterdrücken, um nicht völlig depressiv zu werden. Es war ihm gelungen.
    Jetzt aber, wo er die Toten gesehen hatte - als lebende Wesen oder als Spuk? - konnte er nicht mehr blockieren. Er wußte, daß er durchdrehen würde wenn es ihm nicht gelang, Sicherheit zu gewinnen.
    Er mußte herausfinden, ob sie noch lebten - oder ob es nur eine Halluzination gewesen war.
    Cascal hob die Hand. Sofort bremste Nicole den Wagen ab. »Wo sind wir hier?« fragte der Neger.
    »Hä?« machte Zamorra. »Das müßten Sie doch am besten…«
    »Er hatte die Augen die ganze Zeit über geschlossen«, sagte Nicole.
    Zamorra starrte auf Cascals Nacken. Dann informierte er den »Schatten« über ihren Standort.
    »Kann der Wagen die Straße verlassen?«
    »Das ist anzunehmen«, sagte Nicole. »Deshalb haben wir ja keinen Cadillac oder Stutz gemietet, sondern einen Allradler.«
    »Dann biegen Sie hier ab. Versuchen Sie, irgendwie durch dieses Gestrüpp zu kommen. Wir müssen weiter nach Nordosten. Das ist die Richtung«, sagte Cascal.
    Nicole starrte das Unterholz skeptisch an. »Ich glaube nicht, daß wir da durchkommen.«
    »Dann müssen wir zu Fuß weiter«, sagte Cascal.
    »Wie nah sind wir denn dran?« wollte Zamorra wissen, der nicht unbedingt mit einem Auto durch relativ unberührte Natur brechen wollte.
    »Es kann gleich vor uns sein, aber vielleicht auch zwanzig Meilen entfernt. Sind Sie sicher, daß Sie die zu Fuß gehen wollen?«
    »Vielleicht gibt es eine andere Möglichkeit.« Zamorra beugte sich zwischen den Sitzen nach vorn und zeigte Cascal die Karte. »Wir könnten einen Umweg über befestigte Straßen nehmen…«
    »Ich glaube nicht, daß das geht«, erwiderte Cascal. »Vielleicht verliere ich dann die Spur. Außerdem - wenn Ihre Vermutung
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