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0446 - Höllenfrost

0446 - Höllenfrost

Titel: 0446 - Höllenfrost
Autoren: Werner Kurt Giesa
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inmitten der fluoreszierenden, lichtspendenden Mikroorganismen blühten…
    »Raus mit euch. Auch wenn’s kalt ist«, sagte er. »Aber man hat unser Versteck gefunden, vielleicht will man uns ausräuchern. Zurück können wir nicht. Also verschwindet nach draußen. Fangt Julian ab, falls ihr ihn zurückkehren seht.«
    Zögernd wichen die Zwillinge zurück. Tendyke machte sich bereit für eine Auseinandersetzung. Seltsamerweise warnte sein Instinkt ihn nicht vor einer Gefahr.
    Zu Recht.
    Denn daß plötzlich Professor Zamorra aus der Dunkelheit vor ihm auftauchen würde, damit hatte er keinesfalls gerechnet…
    ***
    Bald darauf erstattete die Dämonin Stygia in den Tiefen der Hölle dem Fürsten der Finsternis Bericht.
    Er sah weit schlechter aus als bei der Auftragserteilung. Aber in seinen Augen schimmerte etwas, das Stygia warnte. Sie hatte das Gefühl, daß Leonardo deMontagne im Begriff war, seine alte Stärke zurückzugewinnen. Daß es ihm jetzt so schlecht ging, hatte vielleicht nichts zu bedeuten.
    Stygia war gewarnt.
    »Der Auftrag ist erfüllt, Herr«, sagte sie und verneigte sich widerwillig vor dem Wesen, das sie haßte.
    »Das Telepathenkind ist also tot?« fragte Leonardo krächzend.
    »Er ist keine Gefahr mehr für die Hölle«, erwiderte Stygia.
    Daraus konnte man deuten, was man wollte. Stygia legte sich nicht fest. Ähnlich hatte sich früher Asmodis ausgedrückt, ehe er die Seiten wechselte, um jetzt neben seinem Bruder Merlin zu stehen. Wie auch immer - aus dieser Antwort würde ihr Leonardo und auch kein anderer Dämon jemals einen Strick drehen können. Es blieb ihr nur die Befürchtung, daß er sie doch irgendwie hatte beobachten lassen können, daß er wußte, was geschehen war. Doch der Fürst der Finsternis reagierte nicht.
    Er gab ihr nur einen flüchtigen Wink.
    »Es ist gut«, sagte er. »Du hast meine Erlaubnis, dich nun zurückzuziehen.«
    Kein Wort des Dankes für die prompte Erledigung eines Auftrages, wie Stygia es eigentlich erhofft hatte -immerhin waren Aufträge wie dieser Todeskommandos, und oft genug waren Dämonen von ähnlichen Kämpfen nicht zurückgekehrt. Vor allem, wenn es gegen Zamorra und seine Clique ging.
    Doch Stygia konnte mit sich zufrieden sein. Von nun an arbeitete die Zeit für sie - solange Leonardo deMontagne keinen Verdacht schöpfte. Aber er schien mit einem anderen Problem viel intensiver beschäftigt zu sein.
    Warte nur, dachte die Dämonin. Bald wirst du von deinem Thron gefegt werden… und danach sitze ich drauf!
    Daß es noch mindestens einen anderen gab, der die gleichen Gedanken hegte, ahnte sie nicht…
    ***
    Julian Peters kehrte irgendwann in den Morgenstunden zurück in das Höhlenversteck. Im Kunstlicht der provisorischen Beleuchtung starrte er die Besucher verblüfft an. Die starrten nicht weniger verblüfft zurück. Im Gespräch war ihnen zwar inzwischen klar geworden, daß Julian kein Baby mehr war, aber dennoch war es ein seltsamer Anblick, einen so ausgereiften Sechzehnjährigen vor sich zu sehen.
    »Ich kenne dich, Mann«, sagte Julian und deutete auf Cascal. »Wie hast du uns hier gefunden? Und was, bei allen Nebelgeistern, verbindet uns beide miteinander? Du warst schon in Tendyke’s Home, als ich noch ungeboren war. Mein Geist spürte deine Nähe.«
    »Ich weiß nicht, was es ist. Es war wie ein Magnet«, sagte Cascal. »Was bist du für ein Wesen? Ich sehe dich, ich höre dich, aber ich kann dich nicht durchschauen.«
    »Das ist vielleicht gut so«, erwiderte Julian.
    »Wo warst du?« fragte Tendyke.
    »Ein Mann wurde auf dem Weg hierher von einem Skelettreiter ermordet. Ich verfolgte seine Spur zurück nach Quinhagak und fand das dämonische Geschöpf, das den Auftrag erteilte. Ich sorgte dafür, daß es nie wieder gegen mich kämpfen wird.«
    Tendyke preßte die Lippen zusammen. Er wechselte einen raschen Blick mit Uschi und Monica, dann sah er Zamorra an.
    »Wir sind auch hier nicht sicher, wie mir scheint.«
    »Ich wüßte einen Ort, alter Freund«, sagte der Meister des Übersinnlichen. »Wie wäre es, wenn ihr euch bei uns im Château einnisten würdet?«
    Tendyke nagte an der Unterlippe.
    »Nachdem ihr nun schon mal wißt, daß es uns noch gibt - in Ordnung«, sagte er zögernd. »Aber wie kommen wir dahin?«
    »Mit den Blumen. Ich dachte, du wüßtest, daß wir ein paar im Keller züchten.«
    »Verdammt, nein«, entfuhr es Tendyke. »Ich kann nicht alles wissen, oder?«
    »Woher weißt du überhaupt von ihnen?« wollte Zamorra
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