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0446 - Die Gangsterpest erstickt Manhattan

0446 - Die Gangsterpest erstickt Manhattan

Titel: 0446 - Die Gangsterpest erstickt Manhattan
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wohl ganz zuf älllig. Der Tip muß so reizvoll gewesen sein, daß er beschloß, ihn auszuprobieren. Mir kam die Sache, ehrlich gesagt, sehr gelegen, denn ich hatte vor, Roy Sand zu feuern, und überlegte, wen ich als Nachfolger einsetzen konnte.«
    »Sie haben keine Ahnung, worum es sich handelt?«
    »Nein, Dirk hat es mir nicht gesagt. Er erwähnte nur einmal, daß die Sache sehr heiß sei.«
    »Wo hat Dirk Wayne seine Unterlagen?«
    »Die sind vermutlich in seinem Büro.«
    »Kann ich mich da einmal umsehen?«
    »Natürlich!« Er beugte sich vor und drückte auf die Sprechtaste. »Miß Gambier, sagen Sie Roy, er soll Mr. Cotton in das Büro von Dirk Wayne führen. Mr. Cotton kann dort alle Unterlagen einsehen. Und sagen Sie Roy, er kann sich dort gleich einrichten. Er ist wieder engagiert. — Nein, sehen will ich ihn jetzt nicht.«
    ***
    Dirk Waynes Büro lag zwei Etagen tiefer. Ein sichtlich erleichterter Roy Sand führte mich dorthin.
    »Sie müssen mich verstehen, Mr. Cotton«, sagte er. »Ich will aus Dirks tragischem Schicksal kein Kapital schlagen. Aber er saß hier auf dem falschen Posten. Das war mein Posten — und nur weil ich gerade Krach mit dem Alten hatte, bekam er ihn. Dirk tut mir wirklich leid, aber Geschäft ist schließlich Geschäft.«
    »Wenn Sie eine Rechtfertigung brauchen, erwarten Sie die nicht von mir«, brummte ich und sah mich um. »Wo hat Dirk die wichtigen Unterlagen aufbewahrt?«
    »Vermutlich im Safe! Moment, ich habe noch meinen alten Schlüssel!«
    Er fingerte an der Stahltür herum, dann schwang sie auf und gab zwei blankpolierte Fächer frei.
    Der Safe war völlig leer.
    Ich sah Roy an.
    »Eigenartig!«
    »Ich verstehe das nicht!« murmelte Roy Sand. »Dirk hatte immer einen ganzen Packen streng geheimer Unterlagen. Drüben, in seinem alten Büro, war der Safe immer randvoll gestopft. Und hier — nichts!«
    »Ja — nichts!«
    »Ich begreife das nicht. Irgendwo muß Dirk doch das Zeug haben. Es sind brandheiße Sachen darunter. Dirk hatte genug Material in der Hand, um die Hälfte der New Yorker High Society zum Selbstmord und die andere Hälfte zur Auswanderung zu zwingen. Solche Unterlagen bewahrt man am sichersten Platz auf, den es gibt — und das ist der Safe!«
    »Vielleicht hielt Dirk den Safe nicht für besonders sicher angesichts der Tatsache, daß Sie auch einen Schlüssel hatten.«
    »Davon wußte er nichts. Den Zweitschlüssel ließ ich mir früher einmal machen, ohne irgend jemandem etwas zu sagen.«
    »Und Sie behielten ihn, auch als Ihnen gekündigt wurde?«
    »Ich hatte nicht mehr daran gedacht!«
    »Sind Sie sonst vergeßlich?«
    »Nein!«
    Ich sah ihn einen Augenblick an, und wir beide dachten dasselbe.
    »Verflucht, Cotton«, sagte er leise, »ich habe den Safe nicht geleert. Das schwöre ich Ihnen. Ich hätte auch keine Gelegenheit dazu gehabt. Um in dieses Büro zu kommen, muß man durch zwei andere Büros. Irgend jemand hätte mich bestimmt gesehen. Fragen Sie die Leute. Man wird Ihnen bestätigen, daß ich nicht hier war.«
    Ich sah ihn immer noch an.
    »Vorläufig hat Sie noch niemand verdächtigt«, sagte ich. Beiläufig erkundigte ich mich: »Wie kam es eigentlich, daß Sie so schnell von Dirks Tod erfuhren?«
    »Das ist purer Zufall. Ich war gerade mit Freunden in Gourmets Warehouse. Sie kennen vielleicht das Lokal?«
    »Das Restaurant in der 42. Straße!«
    »Ja! Von dort bis zur Baustelle ist es nur ein Katzensprung. Jemand platzte in die Runde und erzählte, ein Reporter wäre abgestürzt. Nun, ich wußte, daß Dirk dort Aufnahmen machen wollte und…«
    »Woher wußten Sie das?«
    »Er hat es mir gesagt!«
    »Waren Sie befreundet?«
    »Nein, das gerade nicht.«
    »Aber Sie verkehrten freundschaftlich miteinander?«
    »Nun, wenn Sie es so nennen wollen!«
    »Und das, obwohl Dirk Sie gerade von Ihrem Posten abgeschossen hatte?«
    »Das war doch nicht Dirks Werk — Jack E. hat das gemacht. Wir kennen uns alle gut genug, um zu wissen, daß jeder von uns mit Freuden jeden Job übernehmen würde, der mehr einbringt. Wir würden uns den Teufel darum scheren, wer den Job vorher hatte und warum er ihn nicht mehr hat. Mit Freundschaft hat das nichts zu tun!«
    »Sie rasten also zur Unfallstelle, sahen sich an, was passiert war…«
    »Ich hörte mir ein paar Augenzeugen an und fuhr dann sofort zum ›Day and Night‹! Unterwegs sprach ich einen Bericht auf Tonband. Ich habe im Wagen ein Tonbandgerät eingebaut.«
    »Und?«
    »Nun, im Verlag kenne ich noch
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