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0446 - Der Fluch aus dem Grab

0446 - Der Fluch aus dem Grab

Titel: 0446 - Der Fluch aus dem Grab
Autoren: Jason Dark
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»Die völlig falsche Schiene. Ich habe da etwas anderes im Kopf.«
    »Und was?«
    Sie schnickte mit den Fingern. »Der Mann ist tot. Ja, es gibt keinen lebenden Miles Banion mehr.«
    »Wieso?«
    »Das war doch ein Hexer, der vor Jahren mal in London gewohnt hat. Ich hätte ihn sogar noch kennen können. Dabei habe ich nur von ihm gehört. Er wurde damals umgebracht, wenn mich nicht alles täuscht. Du siehst, mein Junge, ich habe ein noch gutes Gedächtnis.«
    »Das finde ich toll, aber hier irrst du dich. Dein Banion und mein Banion sind nicht identisch, obwohl sie in einem unmittelbaren Verhältnis zueinander stehen.«
    »Wieso das?«
    Ich schaute auf die Uhr. »Tut mir leid, Sarah, aber ich muss weg!«
    »Gern. Du besitzt zwar kein eigenes Auto mehr, aber auch in einem Leihwagen ist Platz für zwei.«
    »Du kannst doch nicht…«
    »Ich kann, John!«
    Wir schauten uns an. Es gibt immer wieder Menschen, die eine gewisse Macht über andere ausüben. Gegen Magier und Schwarzblütler konnte ich mich wehren, die bekommen mich nicht oder kaum unter ihre geistige Kontrolle. Anders ist es bei der Horror-Oma. Ihr kann ich keinen Wunsch abschlagen. Sie schaffte es immer wieder, mich in ihren Bann zu ziehen, und so stimmte ich zu.
    »Gut, fahr mit.«
    »Das wollte ich. Zudem geht es auch um Jane. Sie ist mein Schützling, John, Vergiß das nicht.«
    »Nein, nein.«
    Dieses Gespräch hatte vor einer guten halben Stunde stattgefunden.
    Mittlerweile hatten wir den westlichen Stadtrand Londons erreicht und waren in einem ländlich wirkenden Gebiet gelandet. Viele Einzelhäuser verteilten sich hier. Oft nur an kleinen Straßen oder Gassen gelegen.
    Manche verstecken sich hinter dicht bewachsene Vorgärten.
    Die Ecke hier kannte ich nicht sonderlich gut, zudem war es dunkel, und so hatte ich meine Probleme, das Ziel zu finden.
    Anders Lady Sarah. Als sie merkte, dass es nicht so klappte, übernahm sie die Führung.
    »Junge, lass mich das machen.«
    »Kennst du dich hier aus?«
    »Ich habe mit meinem ersten Mann eine Weile in dieser Gegend gelebt. Außerdem bin ich eine alte Londonerin und kenne die Stadt wie meine Westentasche.«
    Sarah Goldwyn dirigierte mich. Wir gerieten in ein Gebiet, wo die Bebauung noch kein Ziel gefunden hatte. Die Häuser, die hier standen, waren alt, ziemlich geräumig und lagen in großen Gärten, die manchmal schon einem Park ähnelten.
    Auch Banion House fanden wir. Es lag praktisch in einer Kurve. Zum Gehsteig hin schirmte es eine dicke Ligusterhecke ab.
    »Nicht anhalten«, sagte sie.
    »Das hatte ich sowieso nicht vor.«
    Wir rollten vorbei. Ich hatte nur mitbekommen, dass hinter den Fenstern des Hauses kein Licht brannte. Die Scheiben wirkten ebenso dunkel wie die Fassade.
    Der helle Schweinwerfer traf plötzlich auf die Einmündung eines schmalen Wegs, der rechts in ein leer wirkendes Gelände führte. Das war der Platz, an dem ich den Wagen abstellen konnte. Auch Lady Sarah hatte nichts dagegen.
    Ich schaltete den Motor aus, blieb aber noch im Wagen sitzen. Die Horror-Oma drehte sich auf dem Beifahrersitz nach rechts und schaute mich an. Ihre Lippen verzogen sich dabei zu einem Lächeln. »Ich weiß genau, John, was du jetzt denkst.«
    »Und was?«
    »Dass ich im Wagen bleiben soll.«
    »Richtig.«
    »Aber den Gefallen werde ich dir nicht tun, mein Junge. Ich bin und bleibe an deiner Seite. Du kannst zu Jane Collins und ihren Gegnern stehen, wie immer du willst, aber Vergiß nie, dass sie eigentlich mein Schützling ist. Sie lebt bei mir, ich habe mich darüber gefreut, ich sorge dafür, dass sie wieder Fuß fassen kann, und deshalb fühle ich mich auch für Jane verantwortlich.«
    Ich winkte ab. Es hatte keinen Sinn, ihr zu widersprechen. Die Horror-Oma setzte ihren Willen immer durch. Dass sie sich deshalb schon in manche lebensgefährliche Schwierigkeiten gebracht hatte, daran dachte sie nie. Das nahm sie praktisch immer mit, denn sie brauchte das gewisse Prickeln, wie sie mir oft erzählte.
    »Also gut, gehen wir gemeinsam. Aber ich habe das Sagen.«
    »Kannst du, John.« Sarah Goldwyn öffnete die Tür und verließ den Leih-Rover.
    Ich folgte ihr und hatte sie sehr bald eingeholt. Wir betraten die normale Straße. Einige Minuten später hatten wir das bewusste Haus erreicht.
    Unterwegs war uns niemand begegnet.
    Es war wieder eine dieser warmen Nächte, die uns umfangen hielt.
    Tagsüber war es sehr heiß gewesen. Die Sonne hatte auf den Asphalt gebrannt, der die Hitze jetzt zurückgab, so
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