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0445 - Die Macht des Träumers

0445 - Die Macht des Träumers

Titel: 0445 - Die Macht des Träumers
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zwingen.«
    Du tust nicht gut. Es wird dein Schaden sein.
    »Das beurteilen, solltest du lieber mir selbst überlassen. Ich bin dein Herr und Besitzer, du bist ein Werkzeug.«
    Dennoch solltest du es nicht tun. Zwinge mich nicht. Es täte dir leid.
    »Wenn du meinem Willen freiwillig nachgibst, brauche ich ihn dir nicht aufzuzwingen.«
    Das könntest du nicht.
    »Wetten, daß? Ich bin schon dabei! Und ich werde deinen Willen brechen, oder ich zerstöre dich. Du nützt mir nichts, wenn ich mich nicht auf dich verlassen kann. Und nun will ich wissen, worum es geht, weshalb diese Unruhe in mir ist und welche Landschaft wir beide in unseren Träumen gesehen haben…«
    Du mischst dich in gefährliche Dinge. Doch da du es nicht anders willst… ich beuge mich.
    Zamorra atmete auf. Er wußte, daß etwas Einmaliges geschehen war. Noch nie hatte er sich mit dem Amulett in dieser extremen Form unterhalten können. Anfangs waren es Gedankenblitze gewesen, knappe Warnungen und Hinweise. Dann etwas ausführlichere Sätze. Und jetzt dieser Dialog.
    Aber er fand keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Denn im gleichen Moment handelte das Amulett.
    Es zeigte Zamorra jene Welt.
    Er sah sie, befand sich bereits in ihr.
    ***
    Yves Cascal trat unversehens auf einen Kreuzgang hinaus, nur befand sich der nicht zu ebener Erde, sondern hoch über dem Boden um einen Innenhof herum gelagert. Stützsäulen hielten die Überdachung fest, ein Geländer gab es nicht - an der Kante ging es unmittelbar und ohne Schutz abwärts.
    Vorsichtig trat der Schatten an die Kante und sah in den tief unter ihm liegenden Innenhof hinab. Überrascht erkannte er die Terrassenplattform wieder, auf der er sich mit dem schwebenden Fürsten unterhalten hatte. Aber über ihm war doch ein geschlossenes Dach gewesen!
    Er sah nach oben, dort war über dem Innenhof so freier Himmel, wie es hier vor der Kante frei nach unten ging. Vorsichtig kniete Cascal direkt an der Kante nieder, freute sich darüber, schwindelfrei zu sein, und streckte die Hand aus, um mit dem Waffenrohr nach unten zu tasten, ob das vielleicht eine Glasplatte war, die nach oben nicht spiegelte und nach unten den Eindruck einer Steindecke erweckte.
    Aber unter ihm war nur Luft, und als er sich so tief beugte, wie er mit dem Rohr am ausgestreckten Arm tasten konnte, fand er immer noch keinen Widerstand. Gerade noch rechtzeitig fiel ihm ein, daß man seinen suchenden Arm jetzt von unten sehen und Verdacht schöpfen konnte, und er zog ihn blitzschnell wieder zurück und richtete sich auf.
    Die Plattform unten aber mußte die sein, auf der er sich befunden hatte! Wie paßt das zusammen? Ein Stück Boden oder Decke - konnte doch nicht einfach so verschwinden! Zumindest nicht so einfach, wie eine verschlossene Tür sich öffnete…
    Er ging ein Stück weiter, bog am Ende des Ganges ab und legte wiederum einige Meter zurück, bis er dorthin sehen konnte, wo er vor kurzem gewesen war. Ip der Tat befand sich dort jemand, der seinen Arm von unten hätte sehen können, aber dieser Jemand zeigte gar kein Interesse an dem, was sich über ihm befand.
    Der Fürst schwebte, und Shirona stand in einigem Abstand vor ihm. Sie unterhielten sich. Yves sah die Lippenbewegungen, konnte aber keinen Laut hören. Gab es doch eine Abschirmung?
    Ein Schwarzgekleideter tauchte auf. Es war der Mann mit Morgenstern und Peitsche. Er sclrwang die Peitsche gegen Shirona. Die schneidende Schnur verfehlte sie nur um Haaresbreite und schwang wieder zurück.
    Shirona zuckte nicht einmal zusammen.
    Abermals flog die Peitsche. Diesmal direkt auf die Blonde gezielt. Cascal schloß die Augen. Dann streckte er den Arm mit dem Dolchwerfer aus und drückte auf den elastischen Auslöser. Er wußte, daß er keine Chance hatte, mit der ungewohnten Waffe sein Ziel zu treffen, und er wußte auch, daß er damit die Jäger auf sich aufmerksam machte, die ihn hetzen, in diesem ihm unbekannten Festungslabyrinth stellen und wieder in seine Zelle sperren würden. Aber er konnte nicht zulassen, daß dieser Peitschenmann die rätselhafte blonde Frau mit seiner furchtbaren Waffe erschlug.
    Die Dolchklinge blitzte aus dem Rohr und blieb mitten in der Luft stecken.
    Also gab es doch eine unsichtbare Barriere…
    Cascal wandte sich ab. Er wollte nicht sehen, wie Shirona von der Peitsche getroffen wurde. Und er verfluchte es, daß er nichts tun konnte.
    Da sah er die Treppe, die nach unten führte. Und er hetzte darauf zu, stürmte nach unten. Vielleicht konnte
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