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0445 - Die Macht des Träumers

0445 - Die Macht des Träumers

Titel: 0445 - Die Macht des Träumers
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bei der Entscheidung helfen. Woher kennen wir uns?«
    Cascal starrte ihn überrascht an. »Kennen? Wir?«
    »Seit du in diese Welt gekommen bist, ohne daß ich dich gerufen habe, fühle ich, daß du schon einmal in meiner Nähe gewesen bist. Aber ich weiß nicht, wann und wo das war. Es kann längere Zeit her sein.«
    »Unmöglich«, widersprach Cascal und schüttelte energisch den Kopf. »Ich würde es wissen, wenn ich einen so komischen Vogel wie dich schon einmal gesehen hätte.« Und doch regte sich tief in ihm wieder das Gefühl eines Wiedersehens. Allerdings war es weit schwächer als bei der blonden Frau, die sich Shirona nannte.
    »Ich habe dich hierher bringen lassen, weil du mein Interesse wecktest, Ombre«, sagte der Fürst. »Ich will wissen, wie du in meine Welt gekommen bist, warum das geschah und woher ich dich kenne. Du solltest dir bald eine Antwort einfallen lassen.«
    »Und was ist, wenn mir keine einfällt?«
    Der Fürst lächelte maliziös.
    »Ich schätze, daß dich dann niemand vermissen wird. Man stirbt schnell in dieser Welt, wenn man nicht mehr gebraucht wird. Einige werden getötet - andere verschwinden ins Nichts. Sie geraten einfach in Vergessenheit. Oft ist das die einfachste Lösung.«
    Aber es war keine, die Cascal besonders zusagte. Plötzlich erinnerte er sich an Shironas Worte. Seine Handverletzung! Er sollte sie einfach vergessen! Verblüfft betrachtete er seine Handfläche und stellte fest, daß sie schon seit einiger Zeit nicht mehr schmerzte. Seit dem Moment, als er, abgelenkt durch die neue Umgebung, nicht mehr an sie dachte!
    Die Schnittwunde war verschwunden.
    »Genau so einfach ist es«, sagte der Fürst.
    ***
    Professor Zamorra war in sein Arbeitszimmer zurückgekehrt, nachdem Nicole eingeschlafen war. Er ließ sich wieder im Sessel nieder und betrachtete Merlins Stern.
    Ein träumendes Amulett…?
    Unfaßbar, aber anscheinend Wirklichkeit. Seine Gedanken wanderten. Wer träumt, schläft dabei im Regelfall. Zamorra hatte auch geschlafen, als er von der Landschaft geträumt hatte, von der Burgfestung und den dunklen Vögeln am Sturmhimmel.
    Er hatte sich dazu zwingen müssen, zu schlafen. Durch Meditation, Autosuggestion. Hypnose.
    Aber ein Amulett hatte er noch nie hypnotisiert!
    Er war nicht sicher, ob es funktionieren würde, aber er wollte es einfach versuchen. Besser das, als sein Versprechen Nicole gegenüber zu brechen und weiter zu grübeln. Das aber würde nicht ausbleiben, wenn er untätig blieb. Denn schlafen konnte er jetzt keinesfalls.
    So wie Zamorra selbst nicht zu hypnotisieren war, weil er zu jenen Menschen gehörte, bei denen das einfach nicht klappte - vermutlich ihres starken Willens wegen -, so leicht fiel es ihm, andere zu hypnotisieren. Er tat es nur normalerweise nicht, weil er nichts davon hielt, jemanden willenlos zu machen und ihn wie eine Marionette zu steuern. Bei sich selbst, mit Selbsthypnose und Autosuggestion, tat er sich weniger schwer. Und verblüffenderweise funktionierte bei ihm selbst das, was anderen mit ihm nicht gelang.
    Unter der Voraussetzung, daß in dem Amulett auf mysteriöse Weise tatsächlich mehr und mehr ein Bewußtsein entstand, mußte es ihm möglich sein, hypnotischen Einfluß darauf auszuüben.
    Zumindest wollte er es versuchen.
    Und er machte sich an die geistige Schwerarbeit.
    ***
    Der Fürst ließ den Mann mit der dunklen Haut fortbringen. Er war vom Aussehen Ombres geradezu fasziniert. Er wußte zwar, daß es Menschen unterschiedlicher Hautfarben gab. Er hatte oft genug davon gehört und auch Bilder gesehen. Doch er hatte nie einem gegenübergestanden Noch etwas faszinierte ihn an diesem Mann: er konnte ihn nicht manipulieren Alles in dieser Welt mußte sich schließlich der Kontrolle des Fürsten unterwerfen. Wenn er sich bemühte, konnte er die Festung verschwinden lassen oder ihr eine andere Struktur geben. Er konnte sie zu einer Erdhöhle machen oder zu einem Dschungel, zu einer großen Stadt oder eine Blockhütte. Aber dieser Neger widersetzte sich allen Versuchen, mit der Kraft seiner Wünsche auf ihn einzuwirken.
    Und er wollte nicht reden.
    Vielleicht konnte er sich auch einfach nicht daran erinnern; diese Möglichkeit bestand durchaus. Vielleicht war der Fürst ja nicht der einzige, der Schwierigkeiten damit hatte. Vielleicht fiel es Ombre aber wieder ein, wo sie sich schon begegnet waren. Es konnte nicht in dieser Welt gewesen sein.
    Wie überhaupt war er hereingekommen? Auch das war praktisch eine
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