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0443 - Einer hat den Mord gefilmt

0443 - Einer hat den Mord gefilmt

Titel: 0443 - Einer hat den Mord gefilmt
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geschlossener Lieferwagen stand vor dem Eingang. Das niedrige Tor im Vorgartenzaun stand offen. Mit einem Gefühl der Erleichterung sah ich, daß auch das Tor der Garage offenstand.
    Ich biß die Zähne aufeinander. »Wir sind da, Phil!« sagte ich über die Schulter. Ich bremste den Wagen ab und ließ ihn auf die Garageneinfahrt rollen.
    ***
    Evelyns Herzschlag setzte aus, als sie die Hülse in die Hand nahm. Das Etikett war nicht in der üblichen Form beschriftet, sondern zeigte nur die beiden Buchstaben »H« und »W«.
    Sie wußte, daß sie den richtigen Film in der Hand hielt, bevor sie noch die Hülse geöffnet hatte. Mechanisch hob sie den Deckel ab. Sie schüttelte die Filmspule in die linke Hand.
    Der Streifen rollte sich ab. Evelyn sah die gleichmäßige Schwärze des unbelichteten Teiles.
    Für wenige Sekunden schwankte sie.
    Wenn sie den Verbrechern jetzt den Film gab, würden sie vielleicht Mitleid haben, würden sich zufriedengeben, da sie besaßen, was sie gesucht hatten.
    Ihr Blick glitt von dem Film ab, fiel auf Black, der in das Betrachtungsgerät starrte. Auch im Profil sah sie die brutale Kerbe seines Mundes, das harte Kinn.
    Sie sah zu Frosky hinüber, der an der Tür neben Jill stand. Der Gangster kaute an den Nägeln seiner linken Hand.
    Nein, es war sinnlos, auf die Milde dieser Männer zu hoffen. Black würde sie und ihr Kind töten, sobald er das Negativ besaß. Sie ließ den Streifen fallen.
    Er ging unter zwischen dem knappen Hundert Filmspulen, die den Boden der Dunkelkammer bedeckten. Blacks Kopf flog hoch, und ein argwöhnischer Blick traf Evelyn, aber sie griff schon nach der nächsten Metallhülse. Black riß den Streifen, den er gerade geprüft hatte, aus dem Betrachtungsgerät.
    »Wieder nichts!« knirschte er.
    Von draußen drang deutlich das Motorengeräusch eines Wagens. Die Tür der Dunkelkammer stand offen. Mit lautlosen Panthersätzen federte Black über die Diele zu dem kleinen Fenster neben der Tür, warf einen Blick hinaus und kam sofort zurück.
    »Das ist ihr Mann!« rief er halblaut Frosky zu. »Du bleibst mit der Frau und dem Girl hier. Ich denke, das wird den Mann veranlassen, keine Dummheiten zu machen. Schließ die Tür von innen!«
    Er selbst stieß die Tür ins Schloß, überquerte die Diele und ging in den schmalen kurzen Gang, der das Haus mit der Garage verband.
    Die Tür an der Garagenseite stand offen. Black sah, wie sich der Wagen, ein blauer Chevrolet, in die Garage schob. Ihm fiel ein, daß Sander vielleicht daran gewöhnt war, daß seine Tochter ihm bis zur Garage entgegenkam. Es war besser, den Mann schon in der Garage zu stellen.
    Richard Black stieg die drei Stufen zur Garage hinunter. Der Mann am Steuer drehte den Kopf mit einem Ruck und fegte mit einer Handbewegung den Hut vom Kopf.
    ***
    Ich hielt die 38er in der Hand. Noch saß ich hinter dem Steuer, aber der Lauf der Waffe war genau auf Black gerichtet.
    Black stand wie angenagelt. Ich stieß die Wagentür auf. Die Tür traf den Gangster hart. Er taumelte mit dem Rücken gegen die Wand.
    »Gib auf, Black!« befahl ich. »Hoch mit den Armen!«
    Er erwachte aus seiner Überraschung. »Schieß, G-man!« fauchte er und brachte sich mit einem Sprung aus meiner Reichweite. »Schieß, und Spen Frosky bringt auf der Stelle die Frau und das Kind um!«
    Ich wußte, daß er die Wahrheit sagte. Automatisch schob ich den Sicherungsflügel wieder vor. Ich warf mich gegen ihn und versuchte, ihn mit einem Fausthieb auszuschalten.
    Geschmeidig wie eine Katze vermied er den Hieb. Seine rechte Hand zuckte hoch. Eine schmale Messerklinge blitzte zwischen den Fingern. Ich konnte den Messerhieb abblocken.
    Black startete einen neuen Angriff. Ich mußte mich weit rückwärts über den Kühler beugen, um davonzukommen, aber ich schnellte vor, und im Gegenangriff schlug ich mit der 38er zu.
    Das Messer fiel zu Boden. Der Gangster schrie auf.
    Ich sprang hinzu, aber es gelang mir nicht mehr, seinen Schrei zu ersticken.
    ***
    Als Black die Tür zur Dunkelkammer zuwarf, wurde es selbstverständlich dunkel im Raum, der kein Fenster besaß.
    »Moment mal, Dick!« rief Frosky und stieß die Tür wieder auf. Black hörte ihn nicht. Frosky drehte sich um, die Klinke in der Hand. »Gibt es hier kein Licht?« blaffte er Evelyn an.
    Die Schalter für die Arbeitsbeleuchtung befanden sich über dem Entwicklertisch. Sanders Frau drehte den Schalter für das volle Licht. Frosky grinste.
    »Ah, sehr gut!« Er zog die Tür ins Schloß.
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