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0443 - Einer hat den Mord gefilmt

0443 - Einer hat den Mord gefilmt

Titel: 0443 - Einer hat den Mord gefilmt
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Hals. »Immer mit der Ruhe, Jill! Du kannst mir alles beim Mittagessen erzählen. Du weißt, daß Daddy deine Schulgeschichten auch gern hört. Jetzt geh hinauf ins Badezimmer und wasch dich. Dann kannst du mir helfen, den Tisch zu decken.«
    Jill sauste die Treppe zu dem oberen Stockwerk hinauf. Als Evelyn die Haustür schloß, sah sie, daß am Straßenrand ein Lieferwagen stoppte. Selbstverständlich maß sie dem Wagen keine Bedeutung bei. Sie ging in die Küche zurück. Sie wusch den Salat ab, als es wieder läutete, diesesmal nur kurz und gemessen. Sie trocknete die Hände und ging zur Haustür. Als sie öffnete, stand ein Mann vor ihr, der gut angezogen war. Seine Augen waren so schwarz, daß Pupille und Iris kaum zu unterscheiden waren.
    »Je vernünftiger Sie sich benehmen, um so besser für Sie«, sagte Richard Black. Wie hingezaubert blinkte zwischen seinen Fingern die schmale Klinge eines Messers auf. Evelyn prallte zurück. Black folgte ihr mit einem raschen geschmeidigen Schritt.
    Evelyns blutleere Lippen zitterten. »Wir haben wenig Geld im Haus«, stieß sie hervor, »aber Sie können es haben.«
    »Es handelt sich nicht um Geld! Halten Sie jetzt den Mund!«
    Black machte ein Zeichen zum Wagen hin. Durch die offene Tür sah Evelyn, wie ein Mann aus dem Lieferwagen ausstieg, um das Auto herumging und die Ladetür öffnete. Er half einem Mann im Trenchcoat, dessen Gesicht von dem tief in die Stirn gezogenen Hut halb verdeckt wurde, aus dem Laderaum, schob ihn über den Vorgartenweg, bugsierte ihn in den Hausflur und zog die Tür ins Schloß.
    »Okay, wir sind vollzählig«, sagte Richard Black. Mit einem Ruck riß er dem Mann im Trenchcoat den Hut vom Kopf. »Sie kennen den Burschen, denke ich!«
    Evelyn schrie leise auf, als sie Writers verschwollenes Gesicht sah.
    Von oben aus dem Badezimmer rief Jill: »Wer ist gekommen, Mammy?«
    ***
    »Der Mann der Lady besitzt ein Fotogeschäft in Brooklyn«, sagte Phil, während der Jaguar über den Chelsey-Boulevard schoß. »Laß uns zuerst mit ihm reden! Wir sollten ihm sagen, daß wir seine Frau ein wenig härter anfassen müssen.«
    Zehn Minuten später stoppte ich den Jaguar vor dem Fotogeschäft, an dessen Schaufenster der Name John Sander stand.
    Eine Verkäuferin im weißen Kittel kam uns entgegen.
    »Wir möchten Mr. Sander sprechen.«
    »Oh, er bedient gerade einen Kunden. Wollen Sie warten?«
    Sander erklärte einem Mann eine Kamera. Die Verkäuferin ging zu ihm und machte ihn auf uns aufmerksam. Er blickte zu uns herüber und nickte uns zu. Er beeilte sich, dem Mann die Kamera zu verkaufen. Nach fünf Minuten hatte er es geschafft, und er kam zu uns.
    »Bitte, kommen' Sie mit in mein Privatbüro!« bat er. Wir folgten ihm in den kleinen Raum, der neben der Dunkelkammer lag.
    »Wir müssen Ihre Frau noch einmal vernehmen, Mr. Sander«, setzte ich ihm auseinander.
    »Ich bin sicher, daß Evelyn alles über die Begegnung mit Writer erzählt hat.« Ich massierte mein Kinn. »Wir sind nicht ganz sicher, Mr. Sander. Es gibt einige Hinweise dafür, daß Harry Writer Ihre Frau auf irgendeine Weise bewegen konnte, ihm bei der Unterbringung des Filmes zu helfen.«
    Sander fuhr hoch. »Ich verbitte mir Ihre Verleumdungen. Evelyn würde niemals bereit sein, bei einem Verbrechen…«
    Ich legte dem erregten Mann eine Hand auf den Arm. »Ihre Frau hat Writer erlaubt, den Film zu entwickeln. Wir behaupten nicht, daß sie sich bewußt an einem Verbrechen beteiligt hat, aber wir halten es für möglich, daß Writer sie unter irgendeinem Vorwand bewegen konnte, das Negativ für ihn in Sicherheit zu bringen, genauso, wie er sie dazu brachte, ihn in Ihre Dunkelkammer zu lassen.«
    Sander preßte die Lippen zusammen. »Ich bin überzeugt, daß Sie sich irren.« Er griff nach dem Telefon. »Kann ich Evelyn benachrichtigen, daß Sie kommen?«
    »Wir haben nichts dagegen.«
    Er nahm den Hörer ab und schickte sich an, die Nummer seines Privatanschlusses zu wählen. »Noch eins, Mr. Sander. Sollte Ihnen etwas an den Antworten Ihrer Gattin merkwürdig erscheinen, so lassen Sie sich nichts anmerken.«
    Der Satz verwirrte ihn völlig. »Ich verstehe Sie nicht«, stammelte er.
    »Nehmen Sie ihn ganz wörtlich. Es gibt in dieser Sache eine andere Seite. Diese Seite hat über eine Stunde Vorsprung. Es ist möglich, daß Ihre Gattin nicht antworten kann, wie sie will. Geben Sie dann einen belanglosen Grund für Ihren Anruf an. Hängen Sie möglichst rasch wieder ein.«
    Auf Sanders
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