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0441 - Die Nacht der stillen Mörderin

0441 - Die Nacht der stillen Mörderin

Titel: 0441 - Die Nacht der stillen Mörderin
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weitverzweigte Organisation aufgebaut, die alle Gangsterkriege gut überstanden hatte.
    Wir vom FBI hatten viele Akten über ihn und eine Liste der Verbrechen, als deren Urheber wir ihn in Verdacht hatten.
    Erst vor drei Jahren war seine Bande aufgeflogen. Wir waren damals einer Unterorganisation auf die Spur gekommen, die von einem gewissen Gorgonzola geleitet wurde. Gorgonzola vertrat den neueren Typ des Berufsverbrechers: geschniegelt, affig, unberechenbar. Gorgonzola ging über Leichen.
    Ein Mord an einem Bandenmitglied hatte uns damals auf die Spur gebracht. Wir hatten die Täter bis nach Brooklyn verfolgt, und dort hatten sie uns zu ihrem Unterschlupf geführt, in dem sich Old Yellowstain aufhielt. Es war zu einem erbitterten Feuergefecht gekommen, bei dem Old Yellowstain getötet und Gorgonzola gefaßt worden war. Wir hatten ihm seine Täterschaft an dem Mord nicht nachweisen können, und so reichte unser Material nur zu ein paar Jahren Zuchthaus. Die Bande von Old Yellowstain war damit also erledigt.
    Als der Police Captäin aus Gataway mich mitten in der Nacht aus dem Bett telefoniert hatte, war mir sofort klar, daß etwas Ernstes hinter der Geschichte steckte. Ich bezweifelte auch nicht, daß der sterbende Hiram Ogg diesen Old Yellowstain gemeint hatte. Dehn da war eine Kleinigkeit, die der Captain nicht wissen konnte: Ich hatte seinerzeit Old Yellowstain zur Strecke gebracht.
    Wenn er also noch lebte, hätte er allen Grund, mich zu hassen.
    Nur — er war tot! Ich erinnerte mich, daß der Fall Old Yellowstain nie abschließend aufgeklärt werden konnte. Seit seinem Tod hielt sich hartnäckig das Gerücht, er hätte irgendwo sein riesiges Vermögen versteckt.
    Der Lift brachte uns in den Keller des Leichenschauhauses; einen großen Raum, der durch Neonröhren in gleißendes Licht getaucht wurde. Es war empfindlich kalt hier unten.
    Um den Tisch mit der Leiche war bereits eine Gruppe von Menschen versammelt. Ein Arzt, zwei weißbemäntelte Angestellte, der District Attorney und ein Protokollführer.
    Wir begrüßten uns stumm. Dann zog ein Angestellter auf ein Zeichen vom Attorney das Tuch weg, das Hirams Gesicht verhüllte. Unwillkürlich fuhr ich zurück. Das Gesicht war grausam verzerrt; es hatte sich blauschwarz verfärbt.
    »Nun?« fragte der Attorney. »Kennen Sie ihn?«
    Ich nickte.
    »Das ist Hiram Ogg, kein Zweifel. Ich kannte den Burschen flüchtig. Einer der kleinen Ganoven vom unteren Broadway. Er hat nie eine große Rolle gespielt, war nicht viel mehr als ein Handlanger der großen Gangster. Aber für ein paar Dollar war er zu jeder Schlechtigkeit bereit. Ich nehme an, die City Police hat eine Akte über ihn?«
    »Ja, die Unterlagen sind schon angefordert. Übrigens scheint er unter gefälschtem Namen aufgetreten zu sein. Wir werden das herausfinden — obwohl es keine große Rolle mehr spielt.«
    »Wissen Sie schon etwas über die Todesursache?«
    Der Arzt räusperte sich.
    »Er kommt morgen früh in die Pathologie. Aber.soviel steht schon fest — er wurde vergiftet. In seinem Nacken steckt ein Projektil von der Sorte, wie es in Texas auf den Viehranchen verwendet wird.«
    »Meinen Sie die Dinger, mit denen Bullen gezähmt werden?«
    »Ja — eine mit einem Beruhigungsmittel geladene Ampulle, die mit einem Luftgewehr abgefeuert wird. Nur handelt es sich hier nicht um ein Beruhigungsmittel, sondern um Gift. Ich kann über das Gift selbst noch nichts sagen. Dazu muß erst eine Obduktion vorgenommen werden. Morgen abend können Sie das Ergebnis haben.«
    »Seltsam«, überlegte ich. »Warum hat man ihn nicht einfach erschossen?«
    Der Attorney sagte: »Vermutlich wollten die Gangster jedes Risiko ausschalten. Vergessen Sie nicht — in der Zelle war es ziemlich dunkel. Der Schütze stand am Fenster und mußte in seinen eigenen Schatten hineinfeuern. Dazu kam, daß er nur wenige Sekunden Zeit hatte. Mit einer normalen Schußwaffe mußte er riskieren, Hiram Ogg nur zu verwunden, ohne ihn zu töten. Mit diesem Ding da war es anders. Egal, wo er traf — der Schuß war tödlich.«
    Ich wandte mich an den Captain. »Hiram hätte sich niemals darauf eingelassen, einen G-man zu ermorden. Er muß also den Job übernommen haben, ohne zu wissen, worum es sich handelte. Er stieg aus, als er erfahren hatte, was er tun sollte. Well, und seine Auftraggeber wollten ihn nicht laufenlassen. Sie müssen hinter ihm her gewesen sein, und er hatte es gewußt — das erklärt auch den Unfall in Gataway. Stellen Sie
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