0441 - Die Nacht der stillen Mörderin

das glaubwürdig vor. Die Frage blieb offen: Wo war das Gold?
    Wir sollten es bald erfahren.
    Am Morgen, kurz nach acht Uhr und somit für einen so hohen Beamten ungewöhnlich früh, stoppte ein Rolls-Royce mit Diplomatenkennzeichen und Stander der Republik San Ildefeso vor dem Gebäude des FBI-Distriktes New York. Der Generalkonsul der Republik meldete sich bei Mr. High an.
    Der Diplomat, mit Orden behängen, in blaugoldener Uniform, sagte mit strahlendem Lächeln:
    »Leider erfahre ich erst jetzt von den Ereignissen, die zur Aufbringung der ›Ballerina‹ in unseren Hoheitsgewässern führten. Ich bedaure das, denn ich hätte Ihnen bereits früher einige wichtige Informationen geben können. Bereits vor zwei Jahren entdeckte eine Armeepatrouille in San Ildefeso unweit der Küste fast zehn Tonnen Gold in einem Versteck. Das Gold wurde natürlich sofort beschlagnahmt. Nachforschungen darüber, wer es dort hingebracht hatte, blieben ohne Erfolg.«
    »Diese Auskünfte hätten uns in der Tat sehr geholfen«, sagte Mr. High. »Es ist bedauerlich, daß Ihre Regierung uns über diesen Punkt nicht aufklären konnte. Wir haben mit Angehörigen Ihrer Regierung verhandelt, und sie wußten, worum es ging. Sie werden doch einen Fund von zehn Millionen Dollar nach so kurzer Zeit nicht vergessen haben?«
    »Das nicht«, sagte der Diplomat, »aber Sie müssen bedenken, daß unsere Regierung in den letzten zwei Jahren dreimal gewechselt hat. Sie sprachen mit neuen Leuten, die noch nicht eingearbeitet waren — sonst wäre diese bedauerliche Panne nicht passiert. Aber es ist ja noch nicht zu spät.«
    »Wo befindet sich denn das Gold jetzt?«
    »In Fort Knox — in Ihrem Land. Es wurde im Rahmen eines internationalen Währungsabkommens dorthingebracht!«
    Jetzt hatte selbst Mr. High es schwer, seine Überraschung zu verbergen.
    ENDE