Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0441 - Die Nacht der stillen Mörderin

0441 - Die Nacht der stillen Mörderin

Titel: 0441 - Die Nacht der stillen Mörderin
Autoren:
Vom Netzwerk:
konnte.
    Aber dann besah er sich den Haufen zerbeulten Blechs vor sich und erkannte, daß er ab sofort einen Zweifrontenkrieg führen mußte.
    Denn, wie gesagt, bei Hiram Ogg war manches nicht in Ordnung.
    ***
    Die beiden Cops hatten neben ihrem Wagen gestanden und kamen jetzt heran. Der größere lehnte sich gegen die Tür des Edsel und beäugte Hiram wie ein seltsames Fabelwesen.
    »Betrunken?« fragte er.
    Hiram fingerte nervös am Lenkrad herum.
    »Ich habe keinen Tropfen angerührt, seit drei Tagen nicht«, versicherte Hiram. Und es stimmte sogar. »Ich dachte, hier geht es nach Ridgenfield Park.«
    »Sieh einer an!« Der Cop spießte jedes Wort einzeln auf. »Verfahren hat sich unser Freund. Sie sind wohl auf dem Weg zum Rummelplatz nach Coney Island.«
    Hiram schielte mißtrauisch zu dem anderen Cop, der um den Wagen herumgegangen war und sich das Nummernschild besah.
    »Meine Papiere sind in Ordnung«, sagte Hiram. »Die Versicherung wird für den Schaden aufkommen!«
    »Bislang hat das noch keiner bezweifelt«, sagte der Cop, der das Sprechen besorgte. Er sah Hiram nachdenklich an. »Kenne ich Sie nicht? Sie haben doch mal in Scranton gesessen?«
    »Nein, in Scranton noch nie«, sagte Hiram schnell.
    »Wo also dann?«
    Hereingefallen. Hiram biß sich auf die Lippen. Daß er auch auf so eine Bauernfängerei hereinfallen mußte.
    »Sie haben kein Recht, mich das zu fragen«, heuchelte er Empörung. »Hier sind meine Papiere. Sie können mich meinetwegen anzeigen. Aber mehr auch nicht. Ein Unfall kann schließlich jedem passieren.«
    »Gewiß doch«, sagte der Patrolman sanft. »Sie spielen hier den wilden Mann, versuchen die Farbe von der Leitplanke zu schleifen, fahren unseren Streifenwagen zu Schrott und sagen: ,Kann jedem mal passieren! Warum auch nicht? Niemand hat behauptet, daß Polizeiautos etwas Besseres sind. Hoffentlich trete ich Ihnen nicht zu nahe, wenn ich mich trotzdem wundere.«
    Er nahm die Papiere und betrachtete sie.
    Der andere Cop kam heran.
    »Nagelneue Nummernschilder«, sagte er. »Sind erst vor kurzem angeschraubt worden.«
    »Und die Lizenz ist auch nagelneu — wenigstens das Papier!« sagte sein Kollege.
    Beide sahen düster auf den alten, verrosteten Edsel. -Der Cop betrachtete Hiram Ogg nachdenklich. »Steigen Sie aus, Mann, und machen Sie die Motorhaube auf!« sagte er dann.
    Hiram spürte, wie ihm heiß wurde. Wenn sie jetzt die Motornummer mit der auf der Lizenz angegebenen Nummer verglichen, ging er hoch. Denn ,sie konnten nicht übereinstimmen.
    Zögernd stieg Hiram aus. Die Motorhaube klemmte, hatte sich wohl durch den Unfall verzogen.
    »Kein Problem«, sagte der Cop hilfsbereit und legte mit Hand an. Ehe Hiram dazu kam, diese Chance auszunutzen, klappte die Haube hoch. Der Cop beugte sich über den Motorblock. Sein Kollege wandte den Blick nicht von Hiram und hielt ostentativ die Revolvertasche fest.
    »Na, so was«, sagte der Cop, »die Nummer ist ja ganz anders. Wie erklären Sie sich das, Sportsfreund?«
    Hiram hatte Zeit gehabt, sich eine Geschichte auszudenken.
    »Habe den Motor ausgewechselt — im letzten Jahr, als ich den Wagen kaufte!«
    »Das Fahrgestell haben Sie wohl bei der Gelegenheit gleich mit ausgewechselt?« fragte der Cop spöttisch.
    »Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?« erregte sich Ogg.
    »Daß dieser Wagen vor einer halben Stunde als gestohlen gemeldet wurde.«
    Hiram überlegte einen Augenblick. Den Wagen hatten ihm seine Auftraggeber zur Verfügung gestellt, zusammen mit dem Vorschuß. Mehr noch — im Kofferraum lagen einige Dinge, die die Cops ganz außerordentlich interessieren mußten. Aber nie hatte er mit der Möglichkeit gerechnet, daß seine Verfolger Anzeige erstatten würden. Er hatte die Nummernschilder ausgewechselt, um vor den Gangstern sicher zu sein — nicht, weil er die Polizei fürchtete. Wenn die Gangster ihn hochgehen ließen, mußten sie damit rechnen, daß er auspacken würde — und er hatte einiges auszupacken. Warum nahmen sie das in Kauf? Er überlegte fieberhaft.
    »Na, Sportsfreund, haben Sie sich inzwischen eine Erklärung ausgedacht?« grinste der Cop.
    »Tun Sie, was Sie wollen — ich sage kein Wort mehr ohne meinen Anwalt.«
    »Na — jetzt klingt die Platte aber schon ganz vertraut. Also, dann wollen wir mal!«
    Über Funk erstatteten die Streifenpolizisten Meldung an die Zentrale und forderten Abschleppwagen an. Während des Transports hielt Hiram ständig Ausschau nach dem Chrysler, aber er konnte ihn nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher