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0440 - Odins Raben

0440 - Odins Raben

Titel: 0440 - Odins Raben
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gesagt, was du vorhattest?« fuhr Zamorra ungerührt fort. Er wartete auf eine Chance. Und er ignorierte Sara Moon einfach. Er wollte sie damit zu einer Unvorsichtigkeit provozieren. Mittlerweile hatte er das Amulett soweit, daß es innerhalb eines Sekundenbruchteils ein Schutzfeld um ihn herum aufbauen würde. Das schützte zwar nur gegen Saras Druidenkraft und nicht gegen die Energie ihres Machtkristalls, aber er hielt sie für klug genug, daß sie den Dhyarra nicht gegen das Amulett benutzen würde. Die Energien vertrugen sich nicht miteinander, es würde zu einer Katastrophe kommen. Das konnte sie nicht riskieren. Nicht in diesem beengten Raum, in dem sie selbst doch auch ihr Fett abbekommen würde.
    Die Druidin senkte die Brauen. Ihre grünen Augen leuchteten heller. Sie stand kurz vor einem Para-Angriff auf Zamorra. Aber dieser Angriff blieb aus. Statt dessen benutzte sie ihren Dhyarra, und Nicole schrie auf, schlenkerte die rechte Hand, als habe sie sich verbrannt, und sah verblüfft den Kristall an, den sie hatte loslassen müssen. Der schwebte jetzt in der Luft langsam auf Sara Moon zu.
    Nicole machte einen schnellen Schritt, um den Kristall wieder einzuholen und an sich zu bringen, aber sie stolperte über eine unsichtbare Barriere, die sich jäh vor ihr erhob. Sie stürzte und rollte sich zur Seite, versuchte aus ihrer liegenden Position heraus Sara Moon zu erreichen. Aber die machte nur einen Schritt zur Seite und lachte.
    Sie lachte so lange, bis Ted Ewigk sie ansprang. Der Reporter flog förmlich durch die Luft. Er hatte den winzigen Augenblick der Ablenkung genutzt, und griff Sara an. Aber sie wurde mit ihm ebenso leicht fertig, wie sie Nicole zu Fall gebracht hatte. Ein magischer Schlag ließ Ted sich zusammenkrümmen. Er brach neben Nicole zusammen.
    »Du fühlst dich wohl verdammt stark, wie?« fauchte Nicole die Druidin an. »Wie wäre es, wenn du mal ohne deinen Machtkristall gegen uns antreten würdest?«
    »Ich habe das nicht nötig«, sagte die ERHABENE kühl. »Es hat doch alles wunderschön geklappt. Zwar eher zufällig, aber immerhin… jetzt habe ich euch. Und jetzt sterbt ihr hier. Einer nach dem anderen.«
    »Was versprichst du dir davon?« fragte Zamorra, während er seine Chancen abcheckte. So, wie Sara Moon es nicht riskieren konnte, ihren Kristall gegen sein Amulett einzusetzen, konnte er sie umgekehrt auch nicht mit Merlins Stern angreifen. Wo zum Teufel war Teds Machtkristall geblieben? Wie hatte Sara Moon es geschafft, ihn gefangenzunehmen und zu entwaffnen?
    Und weshalb war er überhaupt hier? Warum hatte er sie im Alleingang gejagt? Das war bodenloser Leichtsinn…
    Sara Moon verzog das Gesicht. Ihr bisheriges triumphierendes Lächeln wurde zu einem fratzenhaften Grinsen. Ted Ewigk schrie auf. Sein Kopf drehte sich. Deutlich war zu sehen, wie er dagegen ankämpfte. Aber Sara Moons Magie war stärker. Die Druidin wollte ihm das Genick brechen, wollte seinen Kopf um hundertachtzig Grad drehen!
    »Nein…«, keuchte Ted.
    Nicole erhob sich. Sie griff Sara an.
    Ein Blitz zuckte durch den Raum. Aufschreiend flog Nicole durch die Luft, prallte gegen ein Arbeitspult. In diesem Moment sah Zamorra seine Chance.
    Sara Moon berührte ihren Machtkristall nicht mehr!
    Sie wandte ihre Druidenkraft gegen Ted Ewigk an! War es Zufall, daß sie die unmittelbare Befehlsverbindung zu ihrem Machtkristall aufgelöst hatte? Eine Nachlässigkeit? Oder glaubte sie, niemand würde es bemerken?
    Zamrorra war ein scharfer Beobachter. Und er nahm die Chance sofort wahr. Er gab dem Amulett den Befehl zum Angriff. Während Ted verzweifelt aufstöhnte und versuchte, dem furchtbaren magischen Griff Widerstand zu leisten, flimmerte eine betäubende Energie aus Merlins Stern zu Sara Moon.
    Die Druidin zuckte zusammen.
    Ihre Hand flog zum Dhyarra-Kristall. Instinktiv, ohne zu überlegen, schlug sie zurück. Mit dem Machtkristall!
    Und unter der Kuppel war die Hölle los.
    ***
    Der Einäugige näherte sich dem Kopf der toten Bestie. Ein Dhyarra-Kristall funkelte zwischen den Zähnen des Tieres!
    Auf seinen Speer gestützt, blieb der hagere, blasse Mann mit der Augenklappe und dem tief in die Stirn gezogenen Schlapphut stehen. Er betrachtete den Kristall nachdenklich.
    Wie kam er hierher?
    Dhyarras waren rar. Dieser Sternenstein mußte jemandem gehören. Andererseits sah es nicht so aus, als habe der Riesenwurm den Besitzer des Kristalls gefressen. Das Ungeheuer sah recht mager aus. Es war hungrig verendet.
    Odin
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