Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle

0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle

Titel: 0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle
Autoren:
Vom Netzwerk:
ob ich sie noch einmal Wiedersehen würde. Ich hatte so ein bestimmtes Gefühl…
    ***
    Es war später Nachmittag, als ich in Los Angeles ankam. In der Flughafenhalle führte mich mein erster Weg zur Telefonzelle. Ich bestellte ein Blitzgespräch nach New York und erhielt es in knapp zehn Minuten. LE 5 77 00 war am Apparat, der New Yorker FBI-Distrikt. Ich ließ mich mit Phil Decker, meinem Freund, verbinden.
    »Hallo, altes Haus«, schrie er in die Muschel, »um was geht es? Was will Danto von dir?«
    »Das kann ich dir später erzählen, Phil«, wehrte ich ab. »Suche mir lieber einen Mann, der schwarze Farben bevorzugt, schwarzgelockte Haare hat, Ostdialekt spricht, ein ausgeprägtes Kinn und eine fliehende Stirn hat und mit Vornamen Samy heißt. Mehr weiß ich nicht.« Die Beschreibung des zweiten Mannes durchzugeben, dessen Namen ich nicht einmal wußte, hatte gar keinen Zweck. Die Narbe allein reichte nicht. Auch bei Samy würde es schon schwer werden. Außerdem versprach ich mir sowieso nicht allzu viel von dieser .Spur. Ich wollte aber nichts unversucht lassen.
    Mein nächstes Telefongespräch galt Terry Downes. Was er mir berichten konnte, war fast schon Gold wert. Besonders über meine neueste Errungenschaft, Catrin, hatte er mir erstaunliche Einzelheiten mitzuteilen. »Gut gemacht, Terry. Der nächste Whisky kommt bestimmt«, sagte ich gut gelaunt und hing auf.
    Dann ließ ich mich im Taxi zum Hotel fahren. Bevor ich in mein Appartement ging, klopfte ich bei Catrin an. Sie promenierte im Zimmer auf und ab wie ein Mannequin auf dem Laufsteg.
    »Jerry«, rief sie und flog auf mich zu, nachdem sie mich entdeckt hatte. Mein höfliches Klopfen hatte sie wahrscheinlich überhört. »Wie gefällt dir mein neues Abendkleid?«
    »Gehst du aus?« fragte ich neugierig.
    »Natürlich«, sagte sie mit ihrer bezaubernden Stimme. »Weißt du das noch nicht? Du mußt mich heute abend ausführen. Ungestraft kann man mich doch nicht den ganzen Tag im Hotel alleinlassen.«
    »Oh«, sagte ich, »da hast du natürlich recht.«
    »Wo warst du eigentlich?« wollte sie dann wissen und sah mich vernichtend an, so, als ob ich schon sechs Wochen mit ihr verheiratet wäre und ich das erstemal über die Stränge geschlagen hätte.
    »In San Francisco.«
    Sie atmete tief. »Wenn ich es nicht besser wüßte«, sagte sie mit neckischem Tonfall in der Stimme, »dann würde ich sagen, daß du eine Freundin besucht hast.«
    »Vielleicht stimmt das sogar«, sagte ich.
    Sie kam näher. »Wo warst du wirklich?«
    »Wirklich in Frisco. Ich mußte dort jemanden besuchen.«
    »Geschäftlich?«
    »Well, das kann man wohl sagen.«
    »Und warum bist du schon so früh gefahren? Du hättest mir doch Bescheid sagen können.«
    »Unmöglich«, gab ich zurück.
    »Warum?«
    »Der Mann, den ich besuchte, ist ab übermorgen zehn Uhr nicht mehr zu sprechen«, sagte ich ernst.
    »Verreist er?«
    Ich nickte.
    »Wohin?«
    »Der Mann, den ich besucht habe, heißt Alberto Danto.«
    »Alberto Danto?« Sie legte ihre Stirn in zierliche kleine Falten, als ob sie sich auf den Namen konzentrieren müßte. »Der Name kommt mir bekannt vor oder nicht? Müßte ich ihn kennen?«
    »Er ist der Killer, von dem die Zeitungen voll waren«, erklärte ich ihr.
    Sie blickte mich völlig uninteressiert, fast enttäuscht an. »Weißt du«, sagte sie leichthin, »ich lese fast nie Zeitungen. Aber ich habe die Leute drüber reden gehört.« Dann blickte sie mir nachdenklich in die Augen und ging instinktiv einen Schritt zurück. »Aber was hast du bei einem verurteilten Mörder zu suchen?« fragte sie, und ihre strahlend blauen Augen wurden größer.
    »Das ist eine lange Geschichte, Baby«, entgegnete ich, »und das ist sehr kompliziert.«
    Sie gab mir einen angedeuteten Kuß auf die Wange. »Dann erzähle es mir bitte nicht, wenn’' es so kompliziert ist. Ich kriege dann Kopfschmerzen. Außerdem wird die Geschichte eines verurteilten Mörders sowieso nicht so erfreulich sein. Sie deprimiert mich nur. Zur Zeit gibt es nur drei Dinge, die mich interessieren: Dich, zum Film zu kommen, und Geld.«
    »In welcher Reihenfolge?«
    »Bitte, Jerry, stell mich nicht vor so schwere Entscheidungen.«
    »Geld ist wirklich eine schöne Sache«, sagte ich und sah sie genau an. »In den nächsten Tagen werde ich mit zwei Millionen Dollar herumlaufen.«
    Sie sah mich entgeistert an. »Von was redest du? Zwei Millionen Dollar? Wie willst du an zwei Millionen Dollar kommen?«
    »Na ja, es ist eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher