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0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle

0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle

Titel: 0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle
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sie kaum wieder.
    »Überlegen Sie mal, was passiert wäre, wenn er noch lebte. Er wollte unbedingt herauskriegen, was ich von Ihnen wollte, Cotton. Er glaubte nicht, daß ich mit Ihnen nur eine private Rechnung begleichen wollte. Er ahnte, daß es um Geld ging, um viel Geld. Und natürlich wußte er von dem Gefangenen-Tausch. Allein deshalb wurde er zu gefährlich. Ich mußte aber seine Beseitigung hinauszögern, weil ich zuerst das Geld haben wollte.«
    »Und dann sind Sie auch auf Catrin Gilmore gestoßen«, fügte ich hinzu.
    »Klar. Das war eine einfache Sache. Aber dieses Girl ist wohl nicht aufzutreiben. Ich habe Ihre Aktionen im Haus der Gilmore aus nächster Nähe miterlebt. Switch ist ein Schwachsinniger, sonst hätte er die Sache klüger angefangen.«
    »Wo waren Sie denn?«
    »Im Haus gegenüber. Ich war in einen Keller eingedrungen, und das Kellerfenster lag ein paar Zentimeter über der Straße. Von dort aus sah ich Sie ins Haus gehen, die Cops kommen und schließlich Ihre Kollegen abziehen. Als Sie nicht kamen, wußte ich, daß Sie auf einen Anruf warteten, denn ich sah Sie mit Switch reden, und daraus zog ich natürlich meine Schlüsse.«
    »Und dann sind Sie hierhergefahren, weil Sie wußten, daß ich hier aufkreuzen würde?«
    »Genau, Cotton. Sie sehen, ich kenne mich in den Gedankengängen eines Schnüfflers aus.«
    Okay. Jetzt wußte ich Bescheid. Andersen hatte Catrin auf meine Spur gesetzt, weil er wußte, daß es um Geld ging. Danto hatte genau richtig spekuliert. Ich würde das Geld aus dem Syndikatsbereich holen, und damit ich keine Dummheiten machen konnte, nahm er mich sofort am See in Empfang.
    »Aber hat Ihr Bruder denn mitgespielt, als Sie ihm Ihren Plan auseinanderlegten? Wie sind Sie überhaupt zu ihm in die Zelle gekommen?«
    »Als Manfredo Costella, der seinen Bruder, den unglücklichen, geläuterten Todeskandidaten besuchte. Ein klein bißchen Gesichtsschminke, das war alles, Cotton.«
    Es hörte sich so harmlos an. Wenn man die Geschichte so serviert bekam, war sie zu einfach, um sie unwidersprochen hinzunehmen. Und Danto hatte sich das Unglaubliche zunutze gemacht.
    Jetzt erst hörte ich die Schwester, die vor mir auf dem Stuhl saß, leise schluchzen. Sie hatte ihr Gesicht in den Händen verborgen. Jetzt erst sah ich wieder die Pistole, die Danto in der Hand hielt.
    Ich trat hinter dem Stuhl der Frau hervor und stand jetzt dem Todeskandidaten gegenüber. »Machen Sie keine Dummheiten, Cotton«, warnte er scharf.
    Mir war es egal. Seine Luger konnte mich nicht zurückhalten. Ich mußte an Phil denken und an den falschen Mann in der Todeszelle. Ich tat noch einen Schritt.
    »Halt, Cotton!«
    Er schoß. In dem Moment ließ ich mich nach vorn fallen. Die Kugel pfiff über mich. Er drückte wieder ab, aber diesmal ging die Kugel in die Decke, weil ich ihn von den Füßen geholt hatte.
    Mit letzter Kraft schlug ich ihm die Pistole aus der Hand.
    Und dann schlug ich automatisch. Die Schläge w.aren zu wenig druckvoll, um einen Volltreffer zu erzielen, aber sie kamen so placiert, so schnell hintereinander, daß Danto keine Chance hatte.
    Ich weiß nicht, wie lange der Kampf dauerte. Als ich merkte, daß Danto sich nicht mehr rührte, sackte ich auch zusammen.
    ***
    Mr. Highs Stimme brachte mich wieder hoch.
    »Jerry!« rief er, »Jerry, hören Sie mich?«
    Natürlich hörte ich ihn. Langsam torkelte ich hoch. Der Chef stützte mich.
    »Phil geht es den Umständen entsprechend. Es ist kein Bruch, das Schädelbein ist nur angeknackst.«
    Ich lächelte schwach. »Gott sei Dank«, murmelte ich.
    Der Chef lächelte zurück. »Fühlen Sie sich wieder besser, Jerry?«
    Ich schaute auf Alberto Danto, der an der Holzwand der Baracke stand. Seine Hände staken in einer eisernen Acht.
    »Sie müssen sofort nach San Francisco telefonieren, Chef«, sagte ich, »dort wollen sie in ein paar Stunden den falschen Mann in die Gaskammer führen.«
    ***
    Erst am nächsten Tag erhielten wir völlige Klarheit. Catrin hatten ein paar Cops in einer Bar aufgespürt. Unsere Kollegen in St. Louis hatten Harper und Genossen festgenommen, und diesmal würden sie keine Chance haben, freizukommen und bezahlte Zeugen einzuspannen.
    Danto, der richtige Danto, hatte drei Stunden geplaudert. Über den Einfluß des Syndikats, dessen Leiter — Manfredo Costella war, der falsche Mann in der Todeszelle. Das Syndikat war so versteckt und raffiniert aufgebaut, daß uns während Dantos »Enthüllungen« fast die Augen
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