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0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle

0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle

Titel: 0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle
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Andersen«, sagte Mr. High.
    Phil und ich standen auf.
    Hechtsanwalt Andersen hatte sicherlich kein gutes Gewissen…
    ***
    Er hatte überhaupt kein Gewissen mehr. Er war tot. Wir fanden ihn hinter einem eleganten schweren Ledersessel in seinem luxuriös eingerichteten Office. Die Tür zu seinem Büro-Apartment hatte ofengestanden, und der Doc, der mit der Mordkommission gekommen war, hatte uns gesagt, daß Andersen höchstens eine Stunde tot wäre.
    Wir standen am Anfang. Das heißt… Catrin! Jetzt war Catrin in höchster Gefahr! Das Girl hatte mit Andersen gearbeitet! Wenn die Gangster Andersen umgebracht hatten, weil er mit dem Danto-Geld in Verbindung ge-bracht wurde, mußten die Gangster auch über die Verbindung des Rechtsanwalts zu Catrin orientiert sein.
    Phil und ich rasten die Treppen des Bürohauses hinunter und stürzten in den Jaguar. Über Funk bat ich den Kollegen in der Zentrale des FBI-Gebäudes, die Adresse und Telefonnummer von Catrin Gilmore herauszusuchen.
    Endlose Sekunden vergingen. Ich trommelte unruhig auf das Wagendach meines Flitzers. Nach fünf Minuten meldete sich die Zentrale.
    »Cotton.«
    »Hier hast du die Nummer deines neuesten Schwarms«, sagte Steve, und ich konnte sein Grinsen fast hören. »Scheint ja eine ganz neue Methode zu sein, das FBI als Heiratsvermittler einzuschalten.«
    »Shut up«, brummte ich. »Rück mit der Anschrift heraus.«
    Ich mußte mir noch einige Anspielungen gefallen lassen, dann hatte ich endlich Anschrift und Nummer. Ich ließ mich gleich mit dem Anschluß verbinden. Dreimal ließ ich klingeln, bis das Besetztzeichen kam. Dann gab ich auf.
    War es schon zu spät?
    Phil sah mich wortlos an.
    »Hin«, sagte ich.
    Rotlicht und Sirene fegten uns die Straße frei. Ich war in knapp 15 Minuten an Ort und Stelle. Mit fliegendem Start katapultierten wir uns aus dem Jaguar, rannten zur Tür des großen Wohnhauses und suchten in der spiegelblanken Empfangshalle nach einer Mieterliste.
    Natürlich gab es sie nicht. Auch einen Pförtner konnten wir nicht auftreiben. Sie kreuzen gewöhnlich nur dann auf, wenn man sie überhaupt nicht brauchen kann. Ich fluchte sanft.
    Schließlich klapperten wir die einzelnen Etagen ab. Es waren insgesamt acht, aber schon auf der sechsten Etage begegnete uns das Türschild »C. Gilmore, Modell.«
    Ich parkte meinen Daumen auf der Türklingel.
    Drinnen rührte sich nichts.
    Die Tür schien recht massiv zu sein. Phil blickte mich an. Ich nickte. Wie auf Kommando rammten wir unsere rechten Schultern gegen das Holz. Dreimal, viermal…, dann krachte es. Die übrigen Hausbewohner schienen einen tiefen Schlaf zu haben, oder sie waren an diese Geräusche gewöhnt. Jedenfalls sah ich niemanden, der auf unsere Tätigkeit neugierig geworden wäre.
    Phil hatte das Pech, zuerst mit der Tür in die enge Diele zu krachen. Er fand zwar sofort das Gleichgewicht, aber ein Totschläger, den ich in allerletzter Minute niedersausen sah, holte ihn wieder von den Füßen.
    Den Schläger sah ich nicht, deshalb vermutete ich, daß er mich auch nicht sehen konnte. Also machte ich zwei Schritte zurück. Der Lichtschein, der von der Flurbeleuchtung in die Diele der Wohnung fiel, kam schräg herein, der Totschläger-Kerl stand im Lichtschatten. Ich hörte, wie er sich langsam an der Wand entlangtastete und auf die Wohnungstür zukam. Ich stand genau an seiner Seite, nur der Mauervorsprung trennte uns.
    Ich hielt die Luft an. Selbst das Atmen hätte mich verraten können. Eng an die Wand gepreßt, wartete ich auf den hinterhältigen Schläger. Lange würde ich allerdings nicht warten, denn ich konnte Phil nicht ewig im Flur liegen lassen. Und außerdem mußte ich Klarheit über Catrins Schicksal haben.
    Der Bursche im Flur verhielt sich so unheimlich ruhig, daß es mir zu bunt wurde. Ich spannte meine Muskeln, ging in die Hocke und preschte gebückt vor. Nur Zehntelsekunden später reagierte auch der Bursche auf dem Flur, aber bevor der Totschläger auf meinem Körper explodieren konnte, war ich bereits wieder zurückgeschnellt.
    Im nächsten Augenblick stand ich im Flur, und der Kerl, den ich noch im Schlag erwischte, starrte mich so entsetzt an, als wäre ich der Klapperstorch. Er hatte den Totschläger noch in der Hand, aber es war ein Kinderspiel, ihm die gemeine Waffe zu entreißen. Wahrscheinlich hatte er sich auch irgend etwas verrenkt, denn er konnte den gewaltigen Hieb, der mir zugedacht war, nicht mehr abfangen. Er war nach vorn gestürzt…, direkt in
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