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0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle

0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle

Titel: 0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle
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dann Hand an mich. Kurze Zeit später war alles überstanden. Während ich nur eine kleine Reisetasche als Gepäck mit mir herumschleppte, hatte Catrin einen Koffer mit enormen Ausmaßen mitgebracht. Wir warteten auf einen Träger und dann auf ein Taxi.
    Im Taxi rutschte Catrin eng an mich heran. Zum Teufel, dachte ich, irgend etwas kann da doch nicht stimmen. So schön kannst du doch über Nacht gar nicht geworden sein. Aber Catrins verheißungsvolle Blicke ließen mich keinen vernünftigen Gedanken zu Ende denken.
    Das Universal war wirklich nicht schlecht. Ein schick gekleideter Page in fast himmelblauer Uniform nahm Catrin das Gepäck ab, und ein verschwiegen aussehender Empfangschef bemühte sich, unsere Wünsche zu erfüllen. Er überschätzte sichtlich den Grad meiner Bekanntschaft mit Catrin und bot uns die beiden Appartements 47 und 49 an.
    ***
    Sie schlief noch, als ich am anderen Morgen das- Hotel verließ. Ich bat den Boy, ihr eine Notiz zu hinterlassen: »Bin auf Geschäftsreise. Zurück zum Mittagessen. Jerry.«
    Mein erster Weg in der Zweieinhalb-Millionenstadt Kaliforniens führte mich zum FBI-Distrikt. Ich hatte mir schon gestern abend vorgenommen, von dort aus Phil Decker, meinen Freund und Kollegen in New York, anzurufen. Er mußte ein paar Erkundigungen für mich einziehen.
    Ich hatte nicht einmal Zeit, mit meinem Kollegen Terry Downes, mit dem ich in Los Angeles schon mehrmals zusammengearbeitet habe, einen Whisky zu schlürfen. Terry verstand es. Als er von meinem Auftrag hörte, sträubten sich seine Nackenhaare. Audi er kannte Alberto Danto, und natürlich hatte auch er die Verschlagenheit und Heimtücke des Italo-Amerikaners kennengelernt. Aber was soll's? Alberto würde in zwei Tagen hingerichtet werden. Und er wollte mich sehen. Sozusagen als letzten Wunsch.
    Der Flug von Los Angeles nach San Francisco ist nur ein Katzensprung.
    Der Weg vom Flughafen zur Fähre und von der Fähre zu der felsigen Insel im Pazifischen Ozean dauert fast genauso lange. Auf dieser Insel haben zahlreiche schwere Jungen ihre letzten Tage verbracht.
    Einige davon kannte ich, ein paar von ihnen hatte ich gejagt.
    Das Zuchthaus von Alcatraz galt als eines der sichersten in der ganzen Welt. Nur einmal versuchte eine Handvoll Sträflinge auszubrechen. Gnadenloser und abschreckender als die menschlichen Wärter aber sind die, die draußen im Wasser warten: Haie!
    Gefährliche, unberechenbare Haie, die an der gesamten kalifornischen Küste zu Hause sind, und die meist in Rudeln auftreten.
    Ich bekam keinen Hai zu Gesicht, als ich mich vom Festland übersetzen ließ. Als die Fähre anlegte, nahmen mich drei grimmig aussehende Burschen in Empfang, deren Gesichter sich erst normalisierten, als ich meinen FBI-Stern zeigte. Die Männer in Uniform führten mich durch drei kleine eiserne Tore. Am letzten Tor nahm ein anderer Wärter mich mit. Er ging zu einem grauen verwitterten Gebäude, schleuste mich durch enge dunkle Korridore und blieb endlich vor einer schwarzen Holztür stehen, auf der das Schild »Direktor« angebracht war.
    Der Wärter klopfte an. Drinnen sagte eine tiefe Stimme: »Come in.«
    Der Wärter öffnete die Tür, blieb seitlich an der Öffnung stehen, machte eine einladende Handbewegung und sagte dann: »Mr. Cotton, Sir.«
    Ich sah einen graumelierten Herrn, groß, breit, buschige Augenbrauen. Er sah mich an, musterte mich nur eine Sekunde und sagte dann: »Okay. Kommen Sie herein, Mr. Cotton. Ich habe schon auf Sie gewartet.« Er gab mir die Hand und fügte dann hinzu: »Ich heiße Greaves.« ’
    Er bot mir Platz in einem ausladenden, aber nicht sonderlich bequemen Polstersessel an. »Für uns ist die Situation nicht sehr alltäglich«, steuerte der Direktor sofort auf das Thema los. »Wir sind an allerlei Wünsche unserer Kunden gewöhnt, besonders, wenn es auf die letzten Tage und Stunden zugeht. Aber daß jemand einen G-man sprechen will, und zudem noch einen G-man, dem er den Aufenthalt in unserer Pension zu verdanken hat, das kam uns sehr merkwürdig vor. Und darüber möchte ich mit Ihnen sprechen, Mr. Cotton.«
    »Danto hat es sich also nicht anders überlegt«, sagte ich. Und als Greaves mich fragend ansah, fügte ich hinzu: »Ich dachte schon mal daran, daß sein Wunsch, mich zu sprechen, aus einer Augenblicksstimmung heraus geboren wurde.«
    »No«, erwiderte Greaves, »das trifft nicht zu. Ich habe Danto noch vor einer Stunde gesehen, und ich habe ihm gesagt, daß Sie auf dem Wege sind. Das
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