Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle

0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle

Titel: 0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle
Autoren:
Vom Netzwerk:
rührte sich nicht, obwohl es in seinem Gesicht einmal leicht zuckte, als ich meinen Sinneswandel äußerte.
    »Die Bucks sind in Los Angeles«, begann ich, »Danto hat sie von einem guten Freund dort verstecken lassen, weil er selber nicht mehr die Zeit hatte, nachdem die Sache in der Bar passiert war.«
    »Das glaubst du doch selber nicht«, unterbrach- mich der Mann mit der Narbe, »Danto hat garantiert keinem gesagt, wieviel Geld er hatte, und er hat ganz bestimmt keinem verraten, wo er es versteckt hat, solange er noch auf freiem Fuß war. Das kannst du deiner Großmutter erzählen.«
    Samy war nicht so kritisch. Er glaubte meine Story aufs Wort. »Weiter«, raunte er, »wo sind die Flöhe in L.A.?«
    »In der unteren Hälfte des Sunset Strip, in der Nähe der Californian State Bank geht die Straße ab, in der die Westend-Bar ist. Das Ganze ist eine Zeitfrage. Wie spät ist es jetzt?« Ich wandte mich an den Narbigen.
    Impulsiv blickte er auf die Uhr am linken Arm. Diese Ablenkung hatte ich beabsichtigt. Mit einem gezielten Kinnhaken, der blitzschnell kam, setzte ich den Sonnyboy außer Gefecht. Er sah mich nicht einmal an, bevor er zu Boden sank.
    Ich wollte mich gerade auf den Mann in Schwarz stürzen, aber ich kam zu spät. Samy hatte eine halbe Drehung gemacht und griff mich von der Seite an. Wie ein gereiztes, wundgeschossenes Raubtier sprang er mich an. Mir blieb die Luft weg.
    Samy preschte zurück und holte aus. Ich sah den Schlag kommen und wollte ausweichen. Mein Pech war, daß das Badezimmer vom Architekten des Hauses garantiert nicht als Boxring gedacht war. Solange ich nicht offensiv wurde, war ich Samy und seinen Haken ausgeliefert.
    Mit aller Gewalt nahm ich mich zusammen. Ich wollte nicht wieder stehend knockout geschlagen werden. Ich schüttelte mich wie ein nasser Pudel, dann war mein Kopf einigermaßen klar.
    Dem nächsten Haken wich ich aus, indem ich kurzentschlossen in die Wanne sprang. Fast wäre ich ausgerutscht, aber im letzten Augenblick konnte ich mich noch fangen. Samy wollte mich nicht verpassen und legte den Schlag in die neue Richtung. Dadurch schwankte er leicht.
    Ich erkannte meine Chance und half noch ein wenig nach. Ich war jetzt über einen Kopf größer als Samy, durch den Sockel, den mir die Badewanne gab. Das war mein Vorteil. Als Samy etwas schwankte, drückte ich ihn mit beiden Händen zu Boden. Während er versuchte, sich zu fangen, sprang ich wieder aus der Wanne.
    Jetzt griff‘ich an. Als seine Deckung offen war wie ein Scheunentor, legte ich alle Kraft in einen kurzen Haken, dfer ihm die Luft nahm.
    Ich fing ihn auf und schleppte ihn in einen kleinen Tanzsaal, in dem Leder und Schwarz vorherrschte. Eine Nische war mit dunklen Lederstrips abgeteilt. Ich ließ Samy behutsam auf den Teppich sinken und riß ein paar Strips ab. Sie eigneten sich ausgezeichnet für diese Zweckentfremdung. Nachdem ich auch den anderen aus dem Badezimmer geschleift und verschnürt hatte, lagen beide auf dem Boden wie Weihnachtspakete vom Metzger. Sollte ich warten, bis sie wieder zu sich kamen? Sie hätten mir sowieso nichts mehr erzählt, sagte ich mir und entschied mich für ein schnelles Von-hier-wegkommen.
    In der Nische hatte ich ein Telefon gesehen. Ich rief das nächste Polizeirevier an, stellte mich kurz vor und bat den Captain an den Apparat. In drei Minuten hatte ich ihm alles erklärt. Ich bat ihn um zwei Männer, die meine Freunde nicht mehr aus den Augen lassen sollten.
    Während des Gesprächs hatte ich die beiden Burschen nicht aus den Augen gelassen. Sie lagen beide schön ordentlich nebeneinander. Ich hatte sie an einen schweren Sessel gefesselt. Ich bin eben ein Pedant in vielen Dingen. Wenn ich die Qualität des Leders nicht überschätzte, würden die Brüder sich allerhand einfallen lassen müssen, um wieder freizukommen.
    Ich drückte auf die Gabel und ließ mir von der Auskunft die Nummer eines Taxiunternehmens durchgeben. Den Straßennamen hatte ich mir auf der Hinfahrt gemerkt. Dann bestellte ich mir ein Taxi. Mein Flugzeug war zwar schon in der Luft, aber zwischen Los Angeles und San Francisco gibt es täglich über 20 Luftverbindungen. Allzulange würde ich also nicht auf die neue Maschine warten müssen.
    Ich warf einen letzten Blick auf die beiden. Zufrieden schaute ich auf mein Werk. Nur zu gern hätte ich gewußt, mit wem ich es zu tun hatte. Ich hatte dem Captain ans Herz gelegt, nur nicht einzugreifen und die beiden festzunehmen. Ich wollte unbedingt wissen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher