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0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern

0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern

Titel: 0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern
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Zigarettenautomaten, holte eine Schachtel heraus und ging wieder hinaus. Es hatte vielleicht zehn Sekunden gedauert. Im Vorbeigehen nickte er Homer unmerklich zu. Der warf zwei Dimes auf den Tisch, nickte dem Verkäufer zu und nahm sich eine Rolle Hustenbonbons aus dem Ständer auf dem Ladentisch. Er verließ den Drugstore durch eine Tür, die hinaus auf den Gang führte. Diese Tür hatte den Plan der Entführung erst ermöglicht.
    Eine Sekunde später riß Homer die Tür wieder auf. In seiner Hand hielt er einen Colt.
    »He, Kleiner, gehört dir das? Ich hab’s eben gefunden!«
    »Kaum«, sagte der Verkäufer. »Er kann es gar nicht draußen im Gang verloren haben. Er kam durch die Tür von der Straße ’rein!«
    Aber der Junge war schon auf ihn zugegangen. Welcher Junge hätte das nicht getan? Homer hielt noch die Türklinke in der Hand. Er zog die Tür zu, als der Junge im Gang stand. Das Kind blickte fasziniert auf das Spielzeug. Homer hatte den Jungen schon auf den Armen und trug ihn auf den hinteren Ausgang zu.
    Ed Harvester stand neben seinem Wagen und riß den Schlag auf, als Homer kam.
    Der Gangster legte den Jungen auf die hintere Sitzbank und rutschte nach.
    Der Junge wußte noch gar nicht, was geschehen war.
    »Möchtest du einen richtigen Revolver haben, so einen, mit dem man wirklich schießen kann?« fragte Homer freundlich.
    »Natürlich«, krähte der Junge. »Haben Sie so was, Mister?«
    »Du mußt noch ein paar Minuten warten«, beruhigte Homer. Er tauschte einen raschen Blick mit Ed. Der Ford zog an und mischte sich in die Reihe der Fahrzeuge.
    »Ich möchte Minnie Bescheid sagen«, meldete sich der Junge nach einer Weile.
    »Minnie ist dein Kindermädchen?« fragte Ed, um das Kind abzulenken. Aber mit seiner Frage hatte er nur Erinnerungen wachgerufen. Der Kleine begann zu quengeln. Als sie an dem Drugstore vorüberfuhren, mußte Homer den Jungen bereits mit Gewalt niederdrücken. In seiner Tasche suchte er nach der Flasche Chloroform.
    Das Kindermädchen ging eben in den Drugstore. Sie würde entdecken, daß ihr Schützling sich nicht mehr darin befand.
    Leslie Grover faltete die Zeitung zusammen, in der er bisher gelesen hatte. Er fuhr über drei Kreuzungen und hielt dann vor einer Telefonzelle.
    ***
    Roger Delaine entließ den Mann aus dem Lohnbüro, der ihm eben in einem Leinensäckchen mit der schwarz aufgedruckten Firmenbezeichnung zwanzigtausend Dollar überbracht hatte.
    »Sie werden es zu den ersten zehntausend in Ihre Einkaufstasche packen«, sagte er zu seiner Sekretärin. »Und jetzt lassen Sie sich eine Tasse Kaffee aus der Kantine kommen.«
    »Ich kann nicht, Mr. Delaine. Ich kann jetzt beim besten Willen nichts essen.«
    »Trinken!« verbesserte sie ihr Chef. »Auch nichts trinken. — Warum tun Sie eigentlich das alles für mich, Mr. Delaine?«
    »Warum? Wissen Sie das wirklich nicht, Lil?«
    Er wollte zu ihr hinübergehen. Aber in diesem Augenblick schrillte wieder das Telefon.
    »Es ist für Sie, Mr. Delaine!« Sie hielt ihm den Hörer hin. An ihrem erschreckten Ausdruck erkannte er, daß etwas nicht stimmte. Sie machte ihm ein stummes Zeichen, aber er begriff es noch nicht.
    »Mr. Delaine?«
    »Ja«, sagte er. »Was wünsdien Sie?«
    »Wir haben uns eben Ihren Jungen geschnappt. Sie können ihn wiederhaben, wenn Sie dreihunderttausend Bucks lockermachen. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, daß keiner der Scheine größer als hundert Dollar sein sollte. Je kleiner, desto besser!«
    »Ich begreife«, sagte Delaine gepreßt und griff nach Lils Hand. »Sprechen Sie weiter und stellen Sie Ihre Bedingungen!«
    »Sie sind vernünftig, das freut mich. Sie zahlen heute die Löhne aus. Es wird Ihnen also keine Schwierigkeiten machen, sich unauffällig Geld zu besorgen. Bleiben Sie heute abend zu Hause und erwarten Sie unseren Anruf. Das ist eigentlich alles. Noch eins: Wenn es Ihnen einfallen sollte die Polizei einzuschalten…«
    »Ich werde mich hüten…«
    »Also gut. Bis heute abend!«
    Roger Delaine ließ den Hörer auf die Gabel sinken und sah seine Sekretärin verzweifelt an.
    »Sie haben Archie entführt«, sagte er leise und drehte den Kopf, um sie nicht anschauen zu müssen. »Ich bin ein Idiot gewesen. Warum habe ich das nicht gleich gesehen? Ihre Maggie und mein Archie — sie kamen doch zusammen von Plainwood!«
    Lil Malone schaute ihn entsetzt an. Sie hatte sich immer den Kopf darüber zerbrochen, warum sich die Gangster ausgerechnet ihre Maggie ausgesucht hatten. Wo es
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