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0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern

0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern

Titel: 0438 - Sie wollten mich ans Messer liefern
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noch bei Mr. Delaine zu Gast sei, weil sie nicht zur gewohnten Zeit bei ihr geklingelt habe. Lil öffnete gegen ihre Gewohnheit die Tür nur einen Spalt breit und erklärte, Maggie werde jetzt einige Tage nicht nach Hause kommen. Mrs. Fassnan zog einen Schmollmund und stieg wieder die Treppe hinab.
    Eine halbe Stunde später ging auch Roger Delaine. Als er den Zündschlüssel aus der Tasche zog, überlegte er sich, ob er nicht einen Privatdetektiv anheuern sollte, der das Haus überwachen könnte. Doch dann ließ er diesen Gedanken wieder fallen. Die Gangster könnten es bemerken, und dann machte er alles nur schlimmer damit. Trotzdem sah er sich vorsichtig um, als er aus dem Haus trat. Niemand benahm sich verdächtig, nur ein Mann saß in einem Fairlane und las in einer Zeitung.
    Am nächsten Morgen war er einer der ersten in seinem Büro. Als Lil Malone erschien, hatte sie rote Ränder um die Augen. Sie wirkte müde und unausgeschlafen.
    »Etwas Neues, Mrs. Malone?« Sie schüttelte verzweifelt den Kopf. Eine Stunde lang versuchten sie beide, wie an jeden Morgen ihre Arbeit zu tun. Um halb zehn war es so weit.
    Diese Stimme, die klang, als hätte der Mann zuviel getrunken, kannte sie schon.
    »Mrs. Malone? Ich habe die Anzeige gelesen. Es freut mich, daß Sie noch ein paar Bucks locker gemacht haben. Aber wo was ist, ist meistens noch mehr. Wir wär’s mit dreißigtausend?«
    »Geben Sie mir mein Kind zurück!« flehte Lil.
    »Dreißigtausend!« sagte die Stimme. »Dann reden wir weiter über diese Sache.«
    »Wo soll ich soviel Geld hernehmen?« flüsterte die Frau gequält.
    Der Mann am anderen Ende lachte.
    »Sie haben’s ja diesmal auch lockergemacht. Sie sind eine tüchtige Frau, Mrs. Malone. Also, wie stehts mit den dreißigtausend?«
    Roger Delaine nickte ihr heftig zu. »Ja«, sagte sie, »vielleicht kann ich sie auftreiben. Aber geben Sie mir mein Kind zurück, hören Sie!«
    »Wir melden uns wieder, Mrs. Malone. Beeilen Sie sich damit! Und lassen Sie die Cops draußen, oder…«
    Er legte auf.
    Lil Malone hielt immer noch den Hörer in der Hand. Über ihre Wangen rannen Tränen.
    Roger Delaine wandte sich wortlos ab und blickte zum Fenster hinunter. Der Fairlane stand nicht da.
    ***
    Leslie Grover legte den Hörer zurück auf die Gabel. In seinem Gesicht stand ein verschmitztes Grinsen.
    »Na, Boys, was hab’ ich euch gesagt? Die Sache klappt besser, als ich gedacht hätte. Aber von euch wäre keiner auf die Idee gekommen! Immer muß ich das geradebiegen, was ihr falsch macht. Ihr verpatzt die Geschichte rettungslos, und was mache ich daraus? Dreißigtausend Bucks, wo keiner von euch auch nur einen Cent vermutet hätte!«
    »Du bist großartig, Boß«, sagte Homer Hill, der genau' wußte, daß eine Schmeichelei nicht dick genug aufgetragen werden kann. »Aber ich kann mir nicht helfen. Ich hab’ so ’n komisches Kitzeln um den Hals. So ’n Kidnapping ist halber Selbstmord!«
    »Das haben wir vorher auch schon gewußt«, knurrte Leslie Grover barsch. »Wenn du schnell kalte Füße bekommst, hättest du das früher wissen müssen!«
    »Da war’s aber noch nicht klar, daß wir uns das falsche Kind schnappen würden.«
    »Bin ich daran schuld? Wer hat denn die Göre geholt, wenn ich fragen darf? Habt ihr Blödsinn gemacht oder ich?«
    »Okay, Boß«, mischte sich Ed Harvester ein. »Aber Homer hat auch recht. Wenn die Zeitungen erst mal das Bild der Kleinen bringen, geht’s los. Dann sind sie alle hinter uns her.«
    Leslie Grover begann sich unbehaglich zu fühlen. Er hatte schon einmal ein großes Ding gedreht, und da war es das gleiche Problem gewesen. Seine Leute hatten nicht das Format, das er sich wünschte. Sie hatten Stroh im Kopf, ängstigten sich wie kleine Schuljungen und warfen nachher das Geld mit offenen Händen zum Fenster hinaus.
    Homer Hill trank sein Glas leer und warf einen Blick qber seine Schulter, wo Maggie Malone unter ihrer Decke lag. Das Kind schlief nicht mehr, aber das war Homer schnuppe.
    »Wir sollten schleunigst die dreißig Grand kassieren und uns absetzen. Das ist mein Vorschlag. Mit jeder Stunde, die wir warten, machen wir einen Schritt auf den heißen Stuhl zu.«
    »Hör endlich auf mit deinem Gejammer!« fuhr Grover ihn wütend an. »Dreißigtausend Dollar sind ein Batzen Geld, aber wir könnten mühelos das Dreifache davon einstecken, wenn ihr euch nicht wie alte Weiber benehmt!«
    Die anderen sagten nichts. Homers Standpunkt war klar. Harvesters Äuglein glitzerten,
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