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0437 - Das Monster im Keller

0437 - Das Monster im Keller

Titel: 0437 - Das Monster im Keller
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schwer vorstellbar. Aber dann sah er auch den Mord an Patrik LaGrange, nachdem Nicole das Amulett im ›Schnelldurchlauf‹ tiefer in die Vergangenheit hatte greifen lassen.
    Das Bild ›fror ein‹.
    Unheimlich die Szene, in der Charlene mit vollkommen gleichgültigem Gesichtsausdruck den Mann enthauptete, den sie liebte. Unglaublich für Zamorra, das Geschehen nachzuvollziehen, weil seinen Erfahrungen nach nicht einmal in Hypnose ein Mord wider Willen möglich war. Aber hier war er geschehen.
    Es konnte nicht aus Charlene selbst kommen. Vorhin, nach den ersten Bildern aus der jüngsten Vergangenheit, hatte er noch annehmen können, daß sie selbst eine verkappte Dämonin war, die sich sehr stark abschirmte -wenngleich es auch kaum möglich war, daß das Amulett sich vor einem dämonischen Wesen einerseits fürchtete, andererseits seine Gegenwart aber vorbehaltlos als normal akzeptierte und ertrug! Aber jetzt war er sicher, daß Charlene ›nur‹ besessen war.
    Besessen von dem unheimlichen Geist, der in diesen Kellerräumen erwacht war.
    An die Warnung des alten Jaques mußte er denken, kein Metall in den Keller zu bringen. Dadurch war das mordende Ungeheuer erwacht! Aber weshalb es so unglaublich stark war, daß selbst Merlins Stern eine Auseinandersetzung scheute, verstand er deshalb immer noch nicht. Sollte diese Furcht ihren Ursprung wirklich nur in der Tatsache haben, daß der Unheimliche Metall erkannte, fraß und umwandelte in etwas, für das es noch keinen anderen Begriff gab als das Schwert, das seltsam geformt war und als Mordwerkzeug gedient hatte?
    Durch das Schwert mußte der Unheimliche das Blut seiner Opfer trinken, denn diese Mengen des Lebenssaftes konnten nicht im Innern der Klinge verbleiben, sondern mußten auf magische Ebene irgendwohin abgeleitet werden.
    Allmählich begriff Zamorra ein paar der Zusammenhänge.
    Nur sagte ihm das alles noch nichts über das Wesen des Gegners aus.
    »Langsam weiter«, murmelte er.
    Nicole ließ die Zeitschau weitergehen.
    Und da sah Zamorra auch das unheimliche Etwas, das im Keller erstmals seine Unsichtbarkeit aufgegeben hatte, als er das Schwert erschaffen hatte und seinem menschlichen Werkzeug aushändigte, um den ersten Mord zu begehen.
    Da war das Biest!
    Rötliche Tentakel, wild zuckend und dabei ineinander verschlungen… ein Wimmeln von wurmähnlichen Gliedmaßen, die von dem eigentlichen Körper nichts sehen ließen… das also war das Aussehen dieser mordenden Bestie?
    Sie schien einem Alptraum entsprungen zu sein.
    Irgendwie erinnerte sie Zamorra an jene Geschöpfe des Grauens, die sich der Schriftsteller Howard Phillips Lovecraft ausgedacht hatte. Oder hatte er sie nicht nur erfunden, sondern nur beschrieben, weil sie tatsächlich in unergründlichen Tiefen des Seins existierten?
    Wie auch immer - diese Tentakelbestie gab es!
    »Gut, aus!« stieß Zamorra hervor. »Jetzt haben wir das verdammte Ungeheuer!«
    ***
    ES hatte die Aktion verfolgt. ES konnte zwar nur undeutlich wahrnehmen, was der Fremde namens Zamorra tat, aber ES erkannte, daß ES durchschaut worden war. Dieser Zamorra kannte jetzt SEIN Aussehen.
    Und er besaß einen Dhyarra-Kristall…
    Es mußte schnell etwas geschehen. ES bedauerte, daß ES das Werkzeug Charlene fortgeschickt hatte… So geschwächt das Mädchen mittlerweile auch sein mochte, es wäre immerhin vielleicht noch eine Hilfe gewesen. Jetzt aber war es zu weit entfernt, um rasch genug eingreifen zu können. In diesem Moment hätte ES keine Sekunde lang gezögert, Charlene zu opfern und im Kampf gegen den Feind vorzuschicken, um diesen abzulenken.
    Nun mußte der Schlag eben so erfolgen.
    Aber jetzt konnte ES nicht länger warten. ES konnte sich der Auseinandersetzung nicht länger entziehen, denn von nun an arbeitete die Zeit für den Feind. ES mußte Zamorra zuvorkommen. Deshalb sammelte ES all seine mittlerweile entstandenen Kräfte, um zuzuschlagen und den Feind zu töten.
    ***
    »Jetzt habe ich eine konkrete bildliche Vorstellung«, sagte Zamorra. »Jetzt kann ich dieses Biest mit dem Dhyarra-Kristall angreifen und aus der Reserve kitzeln.«
    »Und wenn es uns zuvorkommt?« mahnte Nicole.
    Zamorra hob den Sternenstein hoch. »Das Amulett kann uns absichern.«
    »Aber die Energien vertragen sich nicht. Das wissen wir seit langem, das hast du selbst heute erst wieder erlebt… Außerdem besteht die Gefahr, daß Merlins Stern wieder verschwindet wie vorhin, als er zu dir floh, sobald das Ungeheuer auftauchte.«
    Zamorra
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