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0437 - Das Monster im Keller

0437 - Das Monster im Keller

Titel: 0437 - Das Monster im Keller
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gab es und eine große Mauer aus rohen, unbearbeiteten Steinen, die das Grundstück abgrenzten. Das Haus selbst war weißgekalkt, besaß gotische Fenster und kleine Erker und Türmchen, die im Stil gar nicht dazu passen wollten. Es mußte alt sein. Der Mann, der es ihnen verkaufte, konnte über das Baujahr des Hauses nichts sagen, und der Vor-Vorbesitzer war längst tot; davor verliefen sich alle Spuren. Ein Baustil ließ sich nicht erkennen, von dem aus auf das Jahr der Grundsteinlegung hätte geschlossen werden können.
    Die Isolierfenster hatte der Vorbesitzer noch einbauen lassen. Geheizt wurde mit Kohle oder Holz. In den wichtigsten Zimmern standen Öfen. ›Himmel, Patrik‹, hatte Charlene gesagt. ›In deinem Arbeitszimmer brauchst du eine gleichbleibende Temperatur. Die kriegst du doch mit diesem Kohle-Ofen nie im Leben hin… und von Staubfreiheit ist erst recht keine Rede…‹
    ›So empfindlich sind meine Computer längst nicht mehr, an denen ich die Programme ausprobiere‹, hatte Patrik abgewehrt. ›Glaube mir, daß ich das alles durchaus durchdacht habe, ehe ich dieses Haus kaufte. Aber hier haben wir unsere Ruhe. Es liegt abseits des Dorfes, wir haben unsere absolute Ruhe - und es ist groß. Was wollen wir mehr?‹
    Eines hatte er vergessen aufzuzählen.
    Das Haus wies eine Besonderheit auf.
    ES.
    Aber davon ahnte Patrik LaGrange nichts.
    ***
    »Willst du nicht Feierabend machen?« fragte Charlene. Sie sah auf die Armbanduhr; es ging bereits auf Mitternacht zu. Den ganzen Tag über hatten sie beide förmlich geschuftet, um das Haus ein wenig wohnlicher zu gestalten. Eine Menge Renovierungsarbeiten waren zu tun. Fenster putzen, teilweise streichen, Räume tapezieren.
    Teppiche verlegen, hölzerne Deckenvertäfelungen… zumindest Charlene wollte keine halben Sachen. Und all das ließ sich nicht in einem Tag erledigen, auch nicht in einer Woche. Sie wollten es beide von Anfang an gemütlich haben und nicht in einer Räuberhöhle wohnen, beziehungsweise auf einer ›Dauerbaustelle‹, wie Charlene es genannt hatte. Patrik war in der Lage, sich die Zeit so einzuteilen, daß er sich vorerst voll und ganz den Renovierungs- und Verschönerungsarbeiten widmen konnte.
    »Ich hole noch die Bohrmaschine aus dem Keller«, sagte er. »Ich will noch die Löcher für meine Regalschränke bohren…«
    »Muß das denn heute noch sein?« fragte Charlene. »Ich habe den Kamin mit Holz bestückt, wir könnten das Holz in Brand setzen und eine Flasche Wein leeren…«
    »Es dauert doch nicht lange«, wehrte Patrik ab.
    Charlene seufzte. »Na gut, tu, was du nicht lassen kannst.« Sie wußte um die nervöse Unruhe, die ihn gepackt hatte, seit sie beschlossen hatten, so schnell wie möglich alles so perfekt wie möglich zu haben.
    Er wandte sich ab und ging nach unten.
    Charlene seufzte. Sie suchte das Wohnzimmer auf, setzte das Kaminholz in Brand und verschwand im Bad, um sich frisch zu machen. Wenigstens ein paar schöne Stunden hatten sie sich in dieser Nacht noch verdient, ehe morgen vormittag die Arbeit am Haus weiter ging. Währenddessen stieg Patrik in den Keller hinab, in dem sie das Werkzeug aufbewahrten, was sie nicht ständig brauchten. Patrik mochte recht lässig und auch nachlässig sein, was das alltägliche Leben und seine Arbeitsmoral anging, aber was Werkzeuge und Hilfsmittel anging, hielt er sehr penibel auf Ordnung. Ganz gleich, ob es um die Dinge ging, die sie benötigten, um das Haus auf Vordermann zu bringen, oder ob es sich um seine Arbeit handelte, mit der er Geld verdiente - alles hatte stets an seinem Platz zu sein, damit man es auch stets wiederfand, wenn es gebraucht wurde. Die Bohrmaschine hatte ihren Platz im Keller, und demzufolge hatte sie auch dort zu sein, wenn sie nicht gerade benötigt wurde, damit man sie auch sofort fand. Obgleich es einfacher gewesen wäre, sie für ein paar Stunden auf dem Balkon oder in der Küche oder im Hausflur oder sonstwo zu deponieren…
    Aber in dieser Hinsicht kannte Patrik keine Kompromisse.
    Deshalb fand er es um so erstaunlicher, daß er die Maschine nicht fand.
    Er wußte genau, wohin er sie gelegt hatte, aber dort war sie nicht.
    Er suchte vorsichtshalber den ganzen Keller ab. Aber er fand die Maschine nicht. Auch nicht den Blechkasten mit dem Steckschlüssel-Satz, den er eigentlich nur bei Reparaturen an dem Vehikel benötigte, das er Auto nannte, das in Wirklichkeit aber eher eine Zusammenballung von Rost auf Rädern war.
    Patrik seufzte.
    Er ging
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