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0437 - Das Monster im Keller

0437 - Das Monster im Keller

Titel: 0437 - Das Monster im Keller
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einstürzten.
    Das Amulett hatte ihm nicht geholfen; jetzt aber versuchte er seinen Geist ohne ein magisches Hilfsmittel zu öffnen. Er versuchte den Schwingungen nachzugehen. Aber er fand keinen Ausgangspunkt.
    Er wußte nicht genau, wieviel Zeit verstrichen war, als er es endlich aufgab, nur mit seinen Para-Sinnen das Unheimliche zu finden und zu ergründen, das Eisen verschlang, Holz und Kunststoff oder andere Werkstoffe aber verschmähte.
    Er öffnete den kleinen Alu-Koffer. Nachdenklich betrachtete er die Sammlung von Gemmen, Pülverchen und Flüssigkeiten, die magisch aufgeladene Kreide… was davon würde sich am besten eignen? Er war sich nicht sicher. Solange er nicht wußte, welcher Art die Wesenheit war, die sich in diesem Keller eingenistet hatte, konnte er keine gezielten Schritte unternehmen. Wie sollte er sie überhaupt erst aus der Reserve locken? Auf welchen Köder, auf welchen Zwang würde sie am ehesten ansprechen?
    Er konnte es nur ausprobieren. Mit der Kreide begann er Beschwörungssymbole zu zeichnen. Noch während er damit beschäftigt war, hatte er den Eindruck, daß ihm jemand unmittelbar über die Schulter schaue. Unwillkürlich wandte er sich um, aber da war nichts. Als er sich wieder seiner Zeichnung zuwandte, glaubte er sicher zu sein, daß ein Strich an dem unfertigen Symbol wieder gelöscht worden war.
    Aber von wem?
    »Zeige dich«, murmelte er. »Ich denke, ich habe nichts gegen dich. Ich will nur wissen, wer du bist. Vielleicht können wir zu einer Einigung kommen.«
    Nicht jeder Geist war bösartig. Und solange diese unsichtbare Wesenheit sich nur über Metall her machte und Menschen in Ruhe ließ, war an sich wenig dagegen zu sagen. Wenn es den Bewohnern des Hauses nicht gefiel, ließ das Geistwesen sich vielleicht friedlich umsiedeln.
    Nach Beaminster in Südengland, ins ›Gespenster-Asyl‹ des Earl of Pembroke…
    Zamorra lauschte wieder. Aber niemand antwortete ihm. Nur ein seltsames Gefühl des Zornes strich über ihn hinweg.
    Er zeichnete das Beschwörungssymbol zu Ende und begann das nächste. Mit Absicht hatte er noch keinen Zauberkreis gemalt, keinen Bannkreis, denn er wollte das Unsichtbare nicht über Gebühr provozieren, solange er nicht wußte, von welcher Art es war. Aber wenn es ihm wirklich über die Schulter sah, auf welche Weise auch immer, mußte es erkennen, was er beabsichtigte, als er eines der Symbole nach dem anderen aufmalte.
    Plötzlich hatte er das Gefühl, das Unsichtbare sei ihm ganz nah, und er glaubte, etwas Schleimiges, Kühles streiche über seine Hand und versuche ihm die Kreide zu entwinden. Blitzschnell fuhr er hoch und versuchte nach dem Unsichtbaren zu greifen, aber es entzog sich ihm, blieb ungreifbar. Als er wieder auf seine Zeichnung sah, war sie verwischt.
    An die fertigen Symbole, die in sich eine Geschlossenheit erreichten, hatte das unheimliche Etwas sich allerdings nicht mehr herangetraut.
    Aber die Gesten waren eindeutig.
    »So«, murmelte Zamorra. »Du willst also nicht, daß ich dich zwinge, zu erscheinen. Wie wäre es denn, wenn du dich aus eigenem Willen zeigtest? Wir müssen miteinander reden, wie auch immer das geschehen kann.«
    Abermals blieb eine Reaktion aus.
    »Tja«, murmelte Zamorra. »Da ich das Gespräch will, zwingst du mich, es auf meine Weise herbei zu führen…«
    Er erneuerte das letzte Symbol. Wieder hatte er das Gefühl, von etwas Schleimigen berührt zu werden. Es wurde schon deutlich aggressiver. Diesmal reagierte er nicht, ließ sich nicht beirren und zog die letzten Striche.
    Etwas legte sich um seinen Hals und drückte zu.
    Das war kein Spaß mehr. Das waren keine harmlosen Versuche, ihn an seinem Tun zu hindern, sondern das war bereits ein aggressiver Angriff. Zamorra ließ die Kreide fallen und griff nach dem Dhyarra-Kristall.
    Er erreichte ihn nicht. Plötzlich schien ein Sturm durch den Keller zu toben. Zamorra krümmte sich zusammen. Der Kristall, den er nicht mehr berühren konnte, glühte hell auf. Ein rasender Schmerz durchzuckte den Parapsychologen. Jemand schrie gellend, so laut und schrill, wie er es noch nie gehört hatte.
    Und dann war alles aus.
    ***
    Es war nur ein ganz kurzes Aufblitzen gewesen. Nicole hatte ein Schwert gesehen. Eine silbrig schimmernde, große Waffe, die fast schon ein Bihänder war. Woher sie den Maßstab wußte, konnte sie nicht sagen, denn sie hatte nur die Klinge gesehen, sonst nichts. Keine Vergleichsmöglichkeiten, denn auch der Hintergrund blieb verschwommen. Es
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