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0436 - Im Reich der Kraken-Schlange

0436 - Im Reich der Kraken-Schlange

Titel: 0436 - Im Reich der Kraken-Schlange
Autoren: Werner Kurt Giesa
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machen. Zamorra jagte den gedanklichen Befehl in das voll aktivierte Amulett. Und eine Stimme in seinem Unterbewußtsein fragte, warum das überhaupt nötig war, warum Merlins Stern nicht wie sonst allein reagierte.
    Zamorra spürte zwar, daß sein Befehl in der handtellergroßen Silberscheibe ankam. Aber dann spürte er, daß im nächsten Augenblick alles vorbei war.
    Merlins Stern verlosch.
    Das Amulett, zur Zeit des ersten Kreuzzuges von dem Zauberer Merlin aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen, war von einem Moment zum anderen ›abgeschaltet‹ worden.
    Da wußte Zamorra, wer seine Hände im Spiel hatte.
    Und die Kraken-Schlange raste auf ihn zu!
    ***
    Einerseits war Leonardo deMontagne verärgert - durch sein eigenes Amulett konnte sein Erzfeind Zamorra wahrscheinlich feststellen, daß ein anderes Amulett im Spiel war, nämlich das des Fürsten der Finsternis - und von dessen Existenz mußte der Meister des Übersinnlichen nach Leonardos Dafürhalten nichts wissen -, zum anderen aber hatte das Eysenbeiß-Bewußtsein es damit geschafft, das See-Ungeheuer voranzupeitschen und zum Angriff auf Zamorra zu verleiten.
    Leonardo beobachtete aus der Höhe heraus das Geschehen.
    Und er sah, daß Zamorra Merlins Stern einsetzen mußte, um sich und den anderen zu helfen.
    Seit jeher besaß Leonardo deMontagne eine besondere Beziehung zu Zamorras Amulett. Damals, als Merlin es schuf, hatte es zuerst Leonardo an sich gerissen, der damals in seinem ersten Leben als Ritter im ersten Kreuzzug, um das Jahr 1100, unter Gottfried von Bouillon dabei war. Er hatte es Zamorra vor der Nase weggeschnappt, der damals auf geheimnisvolle Weise aus der Zukunft in die Vergangenheit gekommen war. Leonardo, Kreuzritter und Schwarzmagier, der nicht die Befreiung des Heiligen Landes vom Joch der Ungläubigen und auch nicht die Suche nach dem heiligen Gral im Auge hatte, sondern dem es nur um persönliche Bereicherung und Machterweiterung ging, war später zur Hölle gefahren. Jahrhunderte danach war das Amulett in die Hände seines rechtmäßigen Besitzers gelangt. Leonardo deMontagne hatte da allerdings eine andere Ansicht. Als der damalige Fürst der Finsternis ihm einen neuen Körper und ein zweites Leben gab, hatte er das Amulett für sich zurückerobert und eine Weile besessen und benutzt. Und er besaß immer noch die Möglichkeit, das Amulett auf eine ganz bestimmte Weise zu manipulieren.
    Mit einem Gedankenbefehl schaltete er Merlins Stern ab.
    ***
    Sekundenlang war Zamorra wie gelähmt. Das Amulett abgeschaltet -das bedeutete, daß Leonardo deMontagne wieder einmal aufgetaucht war. Der Fürst der Finsternis hatte längere Zeit nichts von sich hören lassen -zuletzt war er auf den Plan getreten, als er eine magische Bombe zündete, um Robert Tendyke, die Peters-Zwillinge und das Telepathenkind damit umzubringen, und anschließend, um Yves Cascal, dem ›Schatten‹, den Garaus zu machen - wenigstens letzteres war ihm nicht gelungen.
    Seitdem hatte der Fürst der Finsternis sich nicht wieder bemerkbar gemacht.
    Aber jetzt war er wieder da; es gab keinen Zweifel. Nur einer war in der Lage, das Amulett zu blockieren -Leonardo.
    Und das ausgerechnet jetzt!
    Von einer Sekunde zur anderen war das Amulett wieder einmal wertlos geworden; nicht mehr als ein silbern schimmerndes, handtellergroßes Metallstück. Und damit war Zamorra waffenlos. Der ›Einsatzkoffer‹ mit allerlei magisch wirksamen Substanzen befand sich zwar im Geländewagen, aber es gab keine Zeit, diese Substanzen einzusetzen.
    »Der Dhyarra!« schrie Zamorra. »Wo ist er?«
    Nicoles Augen wurden groß. »Im Zimmer…«
    Da war das Monstrum schon heran.
    Unglaublich nah waren die Schlangenköpfe, deren gespaltene Zungen hervorstießen.
    An den Spitzen der langen Fangzähne glitzerten winzige Tropfen -Schlangengift. Daran, daß es tödlich war, gab es keinen Zweifel.
    Zamorra spurtete zum Nissan Patrol. Das Schlangen-Ungeheuer, das kein Ende zu nehmen schien mit einem fast unendlich langen Körper, orientierte sich nach ihm.
    Zamorra stürmte zum Heck, riß die Tür auf und zerrte den Benzinkanister heraus. Ihn aufzuklappen, dauerte eine Sekunde, ihn dem Schlangenmonstrum entgegenzuschleudern, eine zweite.
    Der Kanister war offen; ein Teil der Flüssigkeit schwappte aus dem Stutzen heraus. Absichtlich hatte Zamorra den Kanister so geworfen, daß er auf der Motorhaube landete, darüber hinweg schrammte.
    Daß der Lack dabei total verkratzt wurde, störte ihn nicht im
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