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0436 - Im Reich der Kraken-Schlange

0436 - Im Reich der Kraken-Schlange

Titel: 0436 - Im Reich der Kraken-Schlange
Autoren: Werner Kurt Giesa
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an. »Leonardo ist in der Nähe«, flüsterte Zamorra Nicole auf französisch zu. »Klick…«
    »Deshalb hast du nach dem Dhyarra gefragt«, erkannte sie. Sie begriff, daß das Amulett vorübergehend wertlos geworden war. »Dann sollten wir so schnell wie möglich nach La Boquilla zurück und den Kristall holen. Das Amulett zu reaktivieren, dürfte zu lange dauern.«
    »Und zu anstrengend sein«, ergänzte Zamorra.
    »Was haben Sie da zu bereden?« fuhr Sanjuan dazwischen. »Sprechen Sie gefälligst so, daß man Sie auch versteht.«
    Mit einem Schritt war Zamorra bei ihm und blieb direkt vor ihm stehen. »Etwas mehr Höflichkeit würde Ihnen guttun, Sargento Diego Sanjuan«, knurrte er. »Vorhin haben Sie mich einen Scharlatan geschimpft und mich verdächtigt, Sie alle hypnotisiert zu haben. Jetzt reden Sie mit mir wie mit einem Kriminellen. Das lasse ich mir nicht gefallen, haben wir uns verstanden?«
    »Und was wollen Sie dagegen tun?« fragte Sanjuan schroff.
    »Das werden Sie im geeigneten Augenblick erfahren«, sagte Zamorra. »Wetten, daß es Ihnen gar nicht gefallen wird?«
    »Sie bedrohen einen Polizeibeamten«, wehrte sich Sanjuan.
    »Ja? Das ist mir neu. Ich habe nur eine Aussage getätigt. Wenn Sie darin eine Drohung zu hören glauben, sollten Sie Ihren Ohrenarzt aufsuchen. Ich kann mich nicht erinnern, Ihnen etwas angedroht zu haben.«
    »Stimmt, Diego«, warf der Teniente ein. »Zamorra, sind Sie nebenberuflich auch noch Rechtsanwalt? Sie reden wie einer…«
    »Man kommt weit herum und sammelt Erfahrungen«, sagte Zamorra. »Bringen Sie uns zur Bodega zurück? Unser Wagen ist ja leider nicht mehr zu gebrauchen…«
    »Natürlich«, sagte Mejia. »Steigen Sie ein. Es wird nun zwar alles ziemlich eng werden, aber damit werden wir uns schon abfinden. Ich glaube, wir haben hier vorerst nichts mehr zu tun. Wir haben das Monstrum gesehen, können aber nichts dagegen tun, weil Pistolenkugeln wirkungslos sind… na schön, wir werden uns etwas anderes einfallen lassen.«
    »Gegen eine hypnotisch erzeugte Halluzination…«, brummte Sanjuan und warf Zamorra einen bösen Blick zu.
    ***
    Nicole schielte nach dem Jeep Wrangler des toten Enric. Erstens brauchten sie einen fahrbaren Untersatz in dieser einsamen Gegend, zum anderen reizte die luxuriöse Sonderausstattung des Wagens sie. Aber Mejia, der ihren interessierten Blick bemerkte, schüttelte den Kopf. »Das Fahrzeug ist natürlich beschlagnahmt«, sagte er leise. »Ich verstehe Sie gut, Señorita, aber ich darfs Ihnen nicht einmal leihweise überlassen. Es ist schon schlimm genug, daß Señor Zantos es gestern vom Tatort entfernt hat. Wenn wir uns von hier verabschieden, Sanjuan und ich, wird er den Wrangler fahren und nach Hildago del Parral bringen müssen…«
    »Und wann werden Sie sich verabschieden, Teniente?« fragte Nicole.
    »Ziemlich bald schon. Ich kann über Funk dafür sorgen, daß Ihnen ein anderer Wagen hierher zugestellt wird. Vielleicht geht das ganz schnell, wenn der Auftrag über die Polizei läuft…«
    »Wir bitten darum«, sagte Nicole. »Möglichst ein besseres Fahrzeug als das, was wir hatten.«
    Mejia funkte. Ob er ihnen aus angeborener Freundlichkeit half oder ob Nicoles verwegen weit geöffneter Lederoverall dabei eine Rolle spielte, war schwer zu sagen.
    »Wenn ich nur wüßte, wie ich das meinen Vorgesetzten nun beibringen soll«, sagte Mejia kopfschüttelnd. »Wenn diese dämlichen Zeitungsartikel nicht gewesen wären, ginge es ja vielleicht noch eher. Aber so ist schon Stimmung in der Chefetage - was von diesem Revolverblatt aufgebauscht wird, noch dazu dermaßen sensationell, bedeutet grundsätzlich, daß man’s vergessen kann. Aber wir brauchen Taucher, und…«
    »Einen Hubschrauber, der Wasserbomben abwirft, brauchst du«, sagte Zantos. »Anders kommst du diesem Biest nicht bei.«
    Zamorra hielt sich zurück. Er hatte den Dhyarra-Kristall aus dem Zimmer geholt und in einem kleinen ledernen Etui verborgen, das er jetzt am Hosengürtel trug. Das war eine elegantere Lösung, auf die er vor einigen Tagen gekommen war, als den Kristall in der Jacken- oder Hosentasche zu tragen und diese damit, wenn auch nur sehr geringfügig, auszubeulen. Dieser oder jener mochte sich nämlich wundern, warum an einem Maßanzug der Tascheninhalt hervorstach…
    »Wenn ich den Hubschrauber ordere, sperrt man mich in die Gummizelle, Señor Zantos«, wehrte Mejia ab. »Außerdem will ich auch erfahren, woher das Ungeheuer gekommen ist,
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