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043 - Kampf um Cape Canaveral

043 - Kampf um Cape Canaveral

Titel: 043 - Kampf um Cape Canaveral
Autoren: Ronald M. Hahn
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    Als er wieder auf die Beine kam, hörte er hinter sich Schüsse und Schreie. Kein Zweifel, die Welträtler hatten noch nicht aufgegeben.
    Dessen war er sich umso sicherer, als er Lynne Crows Stimme vernahm, die lautstark forderte, »den verfluchten Hurensohn kalt zu machen«. Er zweifelte nicht daran, dass seine Person gemeint war.
    Er hastete weiter. Nasse Zweige peitschten seine Wangen. Der Wolkenbruch verwischte ihre Spuren!
    Black blieb stehen, riss sich einen Fetzen aus dem Hemd und spießte ihn auf einen zersplitterten Ast. Und auch auf dem weiteren Weg war er bemüht, etliche Zweige zu knicken und noch zwei, drei unnütze Dinge aus seiner persönlichen Habe zu »verlieren«.
    Seine Kameraden hatten schon einen ziemlichen Vorsprung, aber er schloss bald wieder zu Miss Hardy auf, die das Schlusslicht bildete. Dann tauchten endlich die Mauern der Pumpenstation vor ihnen auf.
    Sie drangen durch einen Mauerspalt in das Gebäude ein - Mr. Black versäumte nicht, das Efeu, das den Spalt tarnte, abzureißen -, eilten durch von Unrat übersäte Gänge und kamen schließlich in den dachlosen Raum, in dem Mr. Eddie und Monsieur Marcel sich gemeinsam bemühten, das Handrad des Stahlschotts in Bewegung zu versetzen.
    »Es geht nicht!«, ächzte Mr. Eddie, dessen Armmuskeln fast seine Jacke sprengten. »Das Schott hat sich verklemmt!«
    Black stöhnte auf. Hatte sich denn alles gegen sie verschworen? Er schob den schmalen Schwarzen zur Seite und versuchte es selbst.
    Knirsch.
    Irgendwo in ihrer Nähe wurde die Stimme Lynne Crows hörbar, die ihre Leute anfeuerte.
    »Hier sind Spuren!«, schrie plötzlich jemand.
    »Sie sind hier drin!«
    Black schaute seine Gefährten an. Es lief nicht ganz so wie geplant. Mr. Eddie und Monsieur Marcel hoben ihre Kanonen. »Isch 'ab nur noch zwanzisch Schuss«, keuchte Marcel.
    »Keine Panik«, beruhigte ihn Mr. Black. »Wir haben noch mindestens eine halbe Minute. Kommt her und helft mir!«
    Sie packten alle zusammen an - und schließlich begann sich das Rad zu drehen. Es kreischte dabei zum Wudanerbarmen.
    Sie zogen das Schott gerade so weit auf, dass man hinein schlüpfen konnte.
    Seit gut acht Jahren lastete das Wissen, dass im Grunde sie die Schuld für die Existenz der Running Men trug, schwer auf Captain Lynne Crow.
    Zu dieser Zeit nämlich hatte sie den hirnrissigen Plan gefasst, sich aus dem Pentagon-Bunker zu verabschieden, um an der Seite eines attraktiven und gefürchteten Oberwelt-Mannes zu leben. Dieser Mann, ein gewisser Dauntless Kid, hatte sie mit flotten Sprüchen, vielen bunten Tätowierungen und seinem abenteuerlich wirkenden Freundeskreis so verzaubert, dass sie sich in seiner Umgebung wie eine Prinzessin vorgekommen war.
    Erst später hatte sie erfahren, wer Dauntless Kid wirklich gewesen war: Er hatte junge Frauen auf die Straße geschickt, damit sie für ihn arbeiteten. Seine Freunde waren keine Freunde, sondern besoldete Speichellecker, die ihm nach dem Mund redeten. Auch hatte Dauntless Kids Intellekt mit seiner Potenz und Körperkraft nicht mithalten können. Aber als junges Mädchen hatte sie auf derlei Dinge nicht geachtet.
    Und als die Klone Mr. Black und Mr. White ihn niedergemacht hatten, weil er Lynne nicht gehen lassen wollte, hatte sie ebenfalls reagiert wie ein junges, naives Mädchen: Sie hatte Mr. Black in dem Wissen, dass ihr mächtiger Vater das Ableben ihres Liebhabers unwissentlich rächen würde, beschuldigt, sie vergewaltigt zu haben. Black und White - bis dahin treue Soldaten des Systems - hatten es daraufhin für besser gehalten, sich selbstständig zu machen. Sie waren an der Oberwelt geblieben.
    So hatte ihre erlogene Beschuldigung zur Gründung der Running Men geführt.
    Inzwischen war Lynne Crow gänzlich in die Bunkerwelt integriert. Ihr Vater hatte ihr den Weg geebnet. Sie hatte einen guten Posten innerhalb der WCA und durfte nach Herzenslust im Freien herumspazieren und Widerständler jagen. Dieser Job gab ihr die Möglichkeit, alles zu verwirklichen, was sie als Gör geplant hatte - und das auch noch mit dem Segen des Präsidenten.
    Wie dumm war sie doch damals gewesen, gegen das System zu rebellieren! Wenn man sich anpasste und seine Beziehungen ausnutzte, konnte man alles viel leichter erreichen.
    Leider gab es auf dieser Erde ein paar Gestalten, die ständig darauf aus waren, ihr Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Zum Beispiel dieser Commander Matthew Drax, der über fünfhundert Jahre alt war und sie vor wenigen Wochen
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