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043 - Das Beinhaus der Medusa

043 - Das Beinhaus der Medusa

Titel: 043 - Das Beinhaus der Medusa
Autoren: Larry Brent
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wieder aufwachten. Sie mußten zehn,
zwanzig oder dreißig Jahre lang während ihres unheimlichen Schlafes, in dem sie
nicht mal alterten, künstlich ernährt werden. Das alles sind Grenzerscheinungen.«
    »Chemische Reaktionen führen zu Veränderungen. Durch einen Schock, durch
einen unbeschreiblichen Angstzustand.
    Könnten in diesen Fällen nicht auch hypnotische Einflüsse eine Rolle
spielen?« warf Larry Brent ein.
    »Auch das könnte ohne weiteres von Bedeutung sein. Sogar Autosuggestion
spielt dabei eine nicht untergeordnete Rolle.
    Im Zustand der Hypnose kann ein Körper zur Selbstzerstörung getrieben
werden. Ihre Theorie hat etwas für sich.
    Autosuggestive Einflüsse könnten zweifelsohne dazu führen, daß chemische
Reaktionen auftreten, die nicht mehr zu bremsen sind und die einen Körper
innerhalb kürzester Zeit absterben lassen. Eine Austrocknung und Verhärtung der
Haut wäre theoretisch möglich.«
    »Ich danke Ihnen für Ihre Mühe, Professor. Ich bin sicher, daß Sie in gar
nicht allzu ferner Zeit die Möglichkeit haben, auf diesem Gebiet weitere
Forschungen zu treiben.«
    Er legte auf. Gerade als er die Hand vom Telefonhörer nahm, schlug der
Apparat erneut an.
    Larry meldete sich.
    Am anderen Ende der Strippe vernahm er die Stimme – Thor Haydaals.
    »Es tut mir leid, daß ich Sie einfach sitzen ließ, Larry. Ich folgte einer
plötzlichen Eingebung. Wenn Sie Näheres wissen wollen, fahren Sie bitte in
meine Stadtwohnung. Ich bin auch auf dem Weg nach dort.«
    »Von wo rufen Sie an?«
    »Von einer Telefonzelle aus, ungefähr zwanzig Kilometer von Kjerringöy
entfernt.«
    »Wo kommen Sie her, Thor?«
    »Aus Narvik. Ich habe Gunnar Mjörks Wohnung unter die Lupe genommen. Es hat
sich rentiert! Ich habe einige Dinge dabei, da können Sie noch das Gruseln
lernen, Larry. Eine
    ›Schwarze Messe‹ ist dagegen das reinste Vergnügen.« Thor Haydaals Stimme
klang müde und abgespannt, man hörte ihm an, daß er in dieser Nacht noch kein
Auge geschlossen hatte.
    »Ich erwarte Sie in meiner Wohnung, Larry«, fuhr er fort.
    »Daß ich zur Insel rüberkomme, rentiert sich nicht mehr. Ich nehme an, daß
wir doch von hier aus dann gleich aufbrechen, um einer gewissen Dame unsere
Aufwartung zu machen.«
     
    ●
     
    Eine halbe Stunde später war Larry an Ort und Stelle. Thor Haydaal war
ebenfalls erst wenige Minuten zuvor eingetroffen.
    Der knallgelbe Buggy stand vor dem Haus.
    Auf dem Tisch lagen zahlreiche Papiere und Manuskriptblätter. Haydaal
sagte:
    »Mjörk hat eine ungeheuerliche Arbeit geleistet. Er durchleuchtete das
Leben Inger Bornhohns von allen Seiten. Er war auf der Suche nach der Herkunft
ihrer Vorfahren, nachdem er feststellen mußte, daß Inger Bornholm in ihren
ersten Lebensjahren nie in der Öffentlichkeit auftauchte. Das stille Kind wurde
in völliger Abgeschiedenheit aufgezogen. Es hatte einen Privatlehrer und eine
Gesellschafterin. Beide wohnten in dem Schloß. Sie wurden gehalten wie
Gefangene. Das Ganze liest sich zunächst wie eine der düsteren Geschichten
Mjörks, ist es aber nicht. Die Lebensdaten sind fein säuberlich aufgezeichnet.
Die Daten der Personen stimmen mit denen in einem Register überein, das Mjörk
extra anfertigte. – Und er hat noch etwas erstellt. Einen Stammbaum des Hauses
Bornholm. In mühseliger Kleinarbeit ging er Schritt für Schritt zurück. Er
konnte keinen lückenlosen Stammbaum liefern, es fehlen zahlreiche Angaben. Aber
selbst das Unvollständige, das vorhanden ist, reicht, um uns nachdenklich zu
stimmen.
    Das Leben Inger Bornholms ist ein einziges, ungelöstes Rätsel.
    Mjörk versuchte dieses Rätsel schrittweise zu entschleiern.
    Alles spricht dafür, daß er die Bekanntschaft Inger Bornholms aus eigener
Initiative suchte. Nachdem er erst mal in das Haus eingeführt war, wurde er zum
Dauerbesucher. Er ließ keine Party aus, die Inger Bornholm gab.« Haydaal
schüttelte den Kopf. »Auch ich war schon mal Partygast. Sie ist seltsam, sie
strahlt einen eigenartigen Reiz aus, Larry. Aber offenbar ist jeder, der ihre
nähere Bekanntschaft sucht, dem Tode geweiht, ihre Schönheit ist gleichzeitig
auch ihre tödliche Waffe. Doch werfen Sie selbst einen Blick auf diese Liste.
Sie ist meiner Meinung nach das entscheidende Papier, das ich gefunden habe.«
    Larry Brent griff nach dem etwas zerknitterten Bogen. Fein säuberlich waren
mehrere Namen und dahinter in Klammern verschiedene Geburts- und Sterbedaten
aufgeführt. Unter jeder Namensgruppe ein kurzer
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