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043 - Das Beinhaus der Medusa

043 - Das Beinhaus der Medusa

Titel: 043 - Das Beinhaus der Medusa
Autoren: Larry Brent
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Inger Bornhohns, die mit einem einzigen Ruck ihre Perücke vom
Kopf riß.
    Wie ein Blitz raste X-RAY-3 auf Berndson zu, er wollte den Beamten noch
herumreißen. Doch der korpulente Mann befand sich schon im Bann der
Unheimlichen.
    X-RAY-3 handelte ohne eine weitere Sekunde zu überlegen.
    Er riß die Wesson Laser heraus. Ohne sich umzudrehen, richtete er sich nach
dem Schattenbild an der Wand, hielt den Lauf über die Schulter gerichtet und
drückte ab.
    Das dumpfe Stöhnen und Wimmern des erstarrten Kommissars Berndson mischte
sich mit dem markerschütternden Schrei, der über die Lippen der getroffenen
Inger Bornholm kam. Larry sah, wie der Schatten, mit dem sich kringelnden
Haargewürm kleiner wurde. Inger Bornholm brach in die Knie. Es raschelte auf
dem Boden. Noch immer wagte der Agent nicht, sich umzudrehen. Er befürchtete,
es könne ihn das gleiche unheimliche Schicksal treffen wie den Kommissar, der
in seiner Aufmerksamkeit nur eine Sekunde nachgelassen hatte.
    Schrittweise ging Larry Brent zurück. Er stand jetzt dem reglosen, zu Stein
erstarrten Berndson gegenüber. Inger Bornholm hatte noch einmal ihre lautlose,
ihre schreckliche Waffe einsetzen können.
    X-RAY-3 ging weiter zurück. Er erwartete, mit dem Fuß jeden Augenblick
gegen den Leib der getroffenen Inger Bornholm zu stoßen. Würde sie sich noch
bewegen – oder war sie tödlich getroffen?
    Ein hartes, mahlendes Knirschen stellte ihn vor ein neues Rätsel. Es hörte
sich an, als würde ein schwerer Stein über den Boden geschleift. Eine Falltür?
X-RAY-3 setzte alles auf eine Karte. Er wirbelte herum, schoß in der
Drehbewegung aus dem Stand heraus und feuerte drei, vier Laserstrahlen, ab, die
als grelle, nadelfeine Blitze in die rauhen Mauern trafen.
    Er hoffte, die gefährliche Norwegerin damit zu treffen, ehe er – solange
sie noch am Leben war – ihr schreckliches Haupt zu sehen bekam.
    Aber – da war keine Inger Bornholm mehr! Der Boden hatte sie, im wahrsten
Sinn des Wortes, verschluckt. Dort befand sich ein großes, quadratisches Loch.
    Inger Bornholm war nur verletzt! Es war ihr gelungen, nach dem Sturz auf
den Boden, die Platte zum Geheimgang zu öffnen und in den unterirdischen
Stollen zu flüchten.
    Larry Brent sprang auf die Öffnung zu. Blitzschnell stieg er die schmalen,
schlüpfrigen Stufen hinab. Er riskierte in diesem Augenblick wirklich sein
Leben. Er hielt die entsicherte Waffe in der Hand und war bereit, sie sofort
einzusetzen – und wußte nicht einmal, ob dies wirklich genug sein würde. Auch
im Tod war das Haupt der Medusa noch vorhanden. Würde auch ihn, X-RAY-3 das
Schicksal ereilen?
    Aber da war das Gespräch mit Professor Sörensen. Das Haupt der Medusa und
die Erscheinung Inger Bornholms selbst schienen eine hypnotische Wirkung
auszulösen. Im Tod aber mußten zumindest diese Fähigkeiten ausgeschaltet sein.
    Am Ende der Treppe hörte Brent das Geräusch sich entfernender Schritte. An
der Unregelmäßigkeit des Laufens erkannte er, daß Inger Bornholm doch stark
angeschlagen war.
    Er sah die dunklen Tropfen auf dem rauhen Gestein. Blut!
    Larry begann zu laufen.
    In dem engen Gewölbe sah er kaum etwas. Der Gang machte einen scharfen
Knick nach links. Der Amerikaner bemerkte es im letzten Augenblick. Er stieß
gegen eine von der Decke herabhängende Kette, die sofort aus der Halterung
sprang, in die sie nur locker eingelegt war. Ein ohrenbetäubendes Krachen und
Brechen, dann ein Donnerschlag – ließen den Geheimstollen erzittern.
    Larry Brent verharrte in der Bewegung. Sekunden vergingen.
    Was war geschehen? Vergebens lauschte er nach dem Verhallen des
Donnerschlages auf das Klappern der Stöckelabsätze.
    Aber da war nichts mehr zu hören.
     
    ●
     
    X-RAY-3 rannte weiter. Nach knapp zweihundert Metern sah er, was geschehen
war. Auf dem Boden vor ihm lag der ausgestreckte Körper von Inger Bornholm. Das
weiße, lange Kleid leuchtete in der Dunkelheit. Deutlich wahrnehmbar auch die
großen Flecken. Das Kleid war blutbespritzt – auch oben am Ausschnitt. Der
Körper Inger Bornholms lag vor einem mächtigen Eisengatter, das von der Decke
herabgesaust war.
    Die scharfe Kante hatte wie das Beil einer Guillotine gewirkt.
    Der Kopf der unheimlichen Norwegerin fehlte!
    Der Rumpf lag da, reglos, verkrümmt, die Hände in den rauhen Boden
gekrallt.
    Langsam öffnete X-RAY-3 wieder die Augen. Er starrte unwillkürlich in die
Finsternis auf der anderen Seite des durchbrochenen Gatters. In dem
sprudelnden, blitzschnell
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