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0425 - Die Attacke der Zentauren

Titel: 0425 - Die Attacke der Zentauren
Autoren: Unbekannt
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durchgeführt. Der Deformator befindet sich fünftausend und siebenhundertdreizehn Meter über Normalnull."
    Cascäl murmelte: „Sie haben die Zentimeter vergessen!"
    Völlig humorlos gab der Wissenschaftler zurück: „Leider hat mein Gerät keine feinere Einteilungsmöglichkeiten. Aber Sie können ja draußen mit dem Bandmaß nachmessen."
    Cascal legte seine Hand auf den Kolben seiner Waffe und sagte, während er aus dem Nullzeitdeformator trat: „Die Elle, Wertester, mit der ich messe, ist für dieses Hochplateau nicht anwendbar."
    Dr. Claudia Chabrol folgte ihm.
    Der Eindruck war überwältigend. Rings um die Kuppel erstreckte sich eine große Ebene. Die Kuppel war auf einem kaum wahrnehmbaren Hügel gelandet, oder vielmehr: In der riesigen Zeitspanne zwischen der augenblicklichen Zeit und fünfundfünfzig Jahrtausenden in der Zukunft hatte sich dort, wo dann die Maschine stehen würde, das Gelände so geändert, daß ein Großteil der umgebenden Berge noch nicht stand, daß die Maschine jetzt auf einer der höchsten Erhebungen zur Ruhe gekommen war.
    „Schnee?" fragte Claudia und deutete nach Norden.
    „Schnee", bestätigte Cascal und sah Rhodan, Atlan, Tolot und Paladin nach, die sich etwa fünfzig Meter von der Kuppel entfernt hatten. „Reiner, jungfräulicher Schnee. Vergleiche drängen sich auf."
    Er grinste.
    „Wie kommt das?"
    „Obwohl in dieser Kuppel eine beachtenswerte Menge von Akademikern versammelt sind, läßt die Allgemeinbildung doch zu wünschen übrig. Zu der Zeit, in der wir uns befinden, befand sich unser blauer Planet in der ausklingenden vierten Eiszeit, zwischen der zweiten und dritten Vereisung der Wurm, also im Paläolithikum, volkstümlich auch Altsteinzeit genannt. Die polaren Gletscher waren von Süden wie sowohl von Norden bis weit in die Zonen vorgedrungen, die wir als die >warmen Zonen< kennen. Was Sie dort sehen, verehrte Kollegin, sind Gletscher oder Schneehäufungen von einigen hundert Metern Stärke."
    „Phantastisch!" murmelte Claudia. „Und wie kommt es, daß rund um uns ausgesprochen tropische Pflanzen wachsen?"
    Cascal zuckte mit den Schultern und breitete die Arme aus, als wolle er die Kuppel umarmen.
    „Das ist eben das Reizvolle und Wunderbare in der Natur, auch in der menschlichen Natur, wie Muli leicht bestätigen kann. Schnee und Flora liegen dicht beieinander. So etwa wie Liebe und Ehe."
    „Sie Zyniker", sagte Claudia. „Wie können Sie so etwas laut aussprechen?"
    Cascal zupfte an den Härchen über seinen Ohren.
    An dieser Stelle war sein hervorragend geschnittenes Haar bereits von einigen grauen Fäden durchsetzt.
    „Ich bin sozusagen im Pulverdampf ergraut!"
    dozierte er. „Nicht ohne Grund bin ich noch immer ledig."
    Sie sahen sich um.
    Die Ebene war keine völlig glatte Fläche, sondern von kleinen. Tälern und Felsspitzen durchzogen. Aus dem dichten Grün einer vielfältig gegliederten Pflanzendecke sah man die Adern des nackten Gesteins. Überall waren Vegetationsinseln, deren Farben unter der Sonne aufglühten. Der Himmel war intensiv blau, und dicke, weiße Haufenwolken segelten von West nach Ost. Als die dreiundzwanzig Partner dieser Expedition gestartet waren, hatten sie um sich nur Meer und Inseln gesehen; Vanua Levu im Norden, die Ysava-Gruppe kleiner Inselchen im Nordwesten, Kandavu im Süden und Ngau im Osten, eine Kette von drei Inseln, die von weiten Korallenriffen umgeben waren. Jetzt ragte Mount Lemur aus der Ebene auf, und die geologische Situation hatte sich verändert. Während die Luft sehr dünn und ausgezeichnet war, während ein schneidender, kalter Höhenwind von den Eisflächen herunterwehte, stach die Sonne erbarmungslos und fast senkrecht nach unten. Das erklärte die schroffen Gegensätze von blühender, exotischer Flora und Eis, von nackten, schwarzen Felsen und tiefen Rillen voller Grün, von Sandflächen, die wüstenähnlich waren. In der Nähe, gegen Osten zu, weidete eine kleine Herde von Mastodonten. Sie bohrten ihre geschwungenen Stoßzähne in das Gras und schleuderten ihre langen Rüssel gegen die Bäume, rissen damit ganze Zweige ab und fraßen die Blätter.
    „Sieht ziemlich friedlich aus", rief Tajiri Kase, der ertrusische Mathelogiker.
    „Niemals dem Vollkommenen trauen, Professor", schrie Cascal zurück.
    Er beobachtete wachsam die Umgebung. Dann zog er aus seiner Brusttasche eine dunkle Brille und setzte sie auf. Wo immer sie auch waren ... es galt als ziemlich sicher, daß sie sich in der Vorzeit der
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