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0424 - Im Zeitstrom verschollen

Titel: 0424 - Im Zeitstrom verschollen
Autoren: Unbekannt
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im Entstehen zu bekämpfen.
    Bashra schüttelte den Kopf, um seine düsteren Gedanken zu vertreiben. Als einer der hervorragendsten Kenner lemurischer Geschichte würde er auf jeden Fall an einer Zeitexpedition teilnehmen. Zwar war noch kein offizielles Team bestimmt worden, aber die potentiellen Mitglieder einer Expedition hatten bereits vertrauliche Mitteilungen erhalten.
    Der Gleiter des Anthropologen stand unter dem Schutz eines Energieschirms auf dem rückwärtigen Teil des Daches. Bashra schlug einen Hemdärmel zurück und gab mit seinem kombinierten Funkpeilgerät den Impuls, der den Schutzschirm zum Erlöschen brachte.
    Der Wissenschaftler kletterte in den Gleiter und schaltete den Antrieb ein. Lautlos erhob sich das Flugzeug vom Dach und glitt über die nächtliche Stadt dahin. Die Straßen waren verlassen, nur auf den Terrassen einzelner Restaurants hielten sich noch Menschen auf. Bashra überflog das Grundstück eines reichen Villenbesitzers, der sich den Luxus erlauben konnte, seinen Garten mit projizierten Bildern vor Blicken aus der Luft zu schützen. Unter einem Landschaftsbild, das in seiner scharfen Abgrenzung wie ein riesiger Stempelabdruck aussah, mochten sich jetzt Teilnehmer einer Party im farbigen Swimming-pool amüsieren.
    Über der Bucht schwebten einige Leuchtbojen, die allen Touristen, die nachts auf Fischfang gingen, die Jagd erleichtern sollten. Viti Levu war ein Paradies für Urlauber von allen Planeten des Solsystems. Die Inselverwaltung sah es nicht gern, daß oben im Mount Lemur gebaut wurde, aber sie hatte sich damit abfinden müssen.
    Die Insel Viti Levu war Teil eines ehemaligen Hochgebirges, das die Westküste des längst versunkenen Erdteils Lemuria begrenzt hatte. Die Fidschi- und Tonga-Inseln bildeten die Überreste jenes Hochgebirges.
    Die Planer der Zeitexpedition hatten bei der Auswahl des Bauplatzes großen Wert darauf gelegt, das Projekt möglichst in der Nähe jener Gebiete zu realisieren, wo sich vor zweihunderttausend Jahren phantastische Dinge ereignet haben mußten.
    Nur wenige hundert Meilen von Vita Levu entfernt befand sich der Tonga-Graben, wo man die unterirdische Station der Cappins und Lord Zwiebus gefunden hatte. Es war also durchaus kein Zufall, daß der Nullzeitdeformator ausgerechnet in einem unzugänglichen Talkessel des Mount Lemur entstanden war.
    Das alles ging Bashra durch den Kopf, als er den Gleiter in Richtung der Berge steuerte. Die Stadt blieb hinter ihm zurück. Er passierte die erste Kontrolle ohne Schwierigkeiten, weil flammende Zeichen an Heck und Bug seines Gleiters ihn als offiziellen Mitarbeiter des Projekts auswiesen. Diese Vorkontrolle diente in erster Linie dazu, unternehmungslustige Touristen zurückzuschicken.
    Die zweite Kontrolle war gründlicher. Bashra wurde von einem Sicherheitsoffizier über Funk angerufen und mußte sich identifizieren. Nachdem er das Losungswort genannt hatte, durfte er weiterfliegen. Er wußte, daß wachsame Augen den Flug seines Gleiters verfolgten. Bei der geringsten Abweichung von der Flugschneise würde ein Schauer von Narkosestrahlen über den Gleiter hinweggehen und Traktorstrahlen würden die Steuerung übernehmen.
    Bashra dachte jedoch nicht daran, sich solchen Unbequemlichkeiten auszusetzen, sondern blieb genau auf Kurs.
    Sein Körper war an Alkohol gewöhnt, so daß er die Wirkung der Cocktails kaum noch spürte.
    Der Mount Lemur ragte wie eine dunkle Wand vor ihm in die Nacht. Er war Teil eines Gebirgszugs und 1290 Meter hoch. Das Enadatal war tief in den Berg eingeschnitten und lag etwa dreihundert Meter tiefer als der Gipfel.
    Bevor Bashra in das Tal einfliegen durfte, mußte er sich einer letzten Kontrolle unterziehen. Getragen von seinen Antigravfeldern schwebte der Gleiter vor dem Taleingang. Scheinwerfer hatten ihn erfaßt und tauchten ihn in grelles Licht. Aus dem Tal näherten sich zwei flugfähige Roboter, die Bashras Flugmaschine einer gründlichen Untersuchung unterzogen. Zu der Ausrüstung dieser Roboter gehörten neben empfindlichen Spür- und Peilgeräten auch Kameras, mit denen sie Bilder aller ankommenden Gleiter in die Zentrale im Tal übertrugen.
    Bashra ließ alles geduldig über sich ergehen, weil er wußte, daß diese Maßnahmen unumgänglich waren. Schließlich erhielt er Einflugerlaubnis. Er wurde von einem Leitstrahl zu einem bestimmten Landeplatz dirigiert. Interessiert blickte er aus der Kuppel des Gleiters nach unten, konnte aber keine Veränderungen feststellen. Wie
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