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0424 - Der Drachen-Clan

0424 - Der Drachen-Clan

Titel: 0424 - Der Drachen-Clan
Autoren: Werner Kurt Giesa
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jener unerwünschte Beobachter unverzüglich zu beseitigen sei.
    Der Echsenmann bestätigte. »Deine Leute fangen gerade die beiden anderen Opfer ein«, teilte er dem Priester mit. »Einer davon ist der Mann mit der blauen und silbernen Kraft. Wie der Allessehende Drache es erkannte, kommt er selbst her. Alles verändert sich. Die Macht kommt.«
    Der Priester preßte die Lippen zusammen. Drei Opfer - das warf seine Pläne über den Haufen. Das durfte nicht sein. Denn dann würde die Statue heute erwachen - in ein paar Minuten schon, und der Allessehende Drache würde sich in ihr manifestieren. Dann war es zu spät für Maßnahmen, sich abzusichern.
    »Nein«, sagte er. »Jeden Tag nur ein Opfer, so ist es vereinbart und so ist es Tradition. Wir werden es dabei belassen. Wir sperren die neuen Gefangenen ein und opfern sie…«
    »Heute«, unterbrach ihn der Echsenmann nüchtern. »Der Allessehende hat es so bestimmt.«
    »Ich weigere mich!« entschied der Priester. »Ich bin es, der die Beschwörungen leitet. Ich bin es, der anordnet, was getan wird und…«
    »Dann werde ich es tun«, machte ihm der Echsenmann nachdrücklich klar. »Gib mir den Dolch.«
    Der Priester trat einen Schritt zurück. »Nein. Nur ich berühre den Dolch, niemand sonst.«
    »Dann wirst du die drei Opfer bringen«, erklärte der Drachenmann. Er wandte sich ab. Damit war jede Diskussion für ihn beendet.
    Finster starrte der Priester ihn an und hoffte, daß der Allessehende Drache keine Gedanken las: Notfalls stoße ich dir die Klinge in den Rücken, du Echsenbiest…
    Aber dann schalt er- sich einen Narren. Das Leben des Echsenmannes würde ja dann auch dem Drachen und der Statue zufließen. Damit war nichts gewonnen. Ganz abgesehen davon, daß es wahrscheinlich nicht einmal möglich war, dieses Werkzeug des Allessehenden zu töten…
    Er mußte abwarten und es irgendwie schaffen, die Mehrfach-Opferung zu verhindern.
    »Beginnen wir mit der Beschwörung«, hörte er sich gegen seinen Willen bereits sagen.
    Und die Brüder formten den großen Kreis.
    ***
    Lo Yina stieß einen unterdrückten Laut aus, als die Statue und die Skelettreste aus dem Nichts auftauchten. »Wie - wie machen sie das? Das ist doch unmöglich«, keuchte sie. »Teodore, träumen wir das?«
    »Nein«, raunte er. »Wie auch immer - was wir hier vorgeführt bekommen, ist hundertprozentig echt.«
    Es mußte eine Dimensionsüberlappung sein. Was hier auftauchte, befand sich in einer anderen Welt - oder in einer Art Raumfalte, einer Tasche in der Welt, die nicht direkt erreichbar war.
    Oder es kam durch ein richtiges Weltentor. Durch eines wie das, das Reek Norr benutzt hatte, um in die Echsenwelt zurückzukehren…
    Er versuchte, die Reste menschlicher Skelette abzuschätzen. Es waren weit mehr als auf Tocos Bildern. In den zwei Wochen mußten über ein Dutzend Opferungen stattgefunden haben. Der Drachen-Moloch hatte also über zwei Dutzend Menschenleben gefordert.
    Das wies auf ein tägliches Ritual hin.
    Seit Ted hier war, hatte also schon wenigstens ein Mensch den Tod gefunden. Aber wie hätte er es verhindern sollen? Er war ja ahnungslos gewesen…
    Und noch weniger ahnte er, daß das gestrige Opfer jener Mann geworden war, der mit seinem Dolch versucht hatte, Lo Yina zu ermorden und den Lee Kwong in den Morgenstunden eiskalt als Opfer präsentiert hatte…
    »Da - sie bilden den Kreis… siehst du das Abbild des Drachens am Sockel der Statue?« fragte Lo Yina erstickt. »Es sieht fast aus, als würde dieser Tanzende leben. Man möchte meinen, er würde jeden Moment vom Sockel heruntersteigen…«
    Ted nickte nur. Er umklammerte den Dhyarra-Kristall und suchte nach dem Opfer. Die Mitglieder der Mörder-Bruderschaft hatten einen Kreis gebildet, und einer von ihnen begann zu singen.
    »Ich möchte wissen, wer der Typ mit der Kapuze ist«, murmelte Ted. »Auf Tocos Bildern trug keiner eine solche Verhüllung…«
    Lo Yina begann leicht zu zittern. Ihre Gedanken kreisten um den Mord, der dort unten vorbereitet wurde. Und sie wußte nicht, wie Teodore Eternale ihn verhindern wollte. Mit diesem Sternenstein? Welche Macht besaß er wirklich?
    Unten brach der Gesang ab. Ein Befehl erklang.
    »Sie sollen das Opfer bringen«, übersetzte die Stewardeß.
    Und dann sahen sie es.
    Vor Entsetzen wie gelähmt starrten die beiden Menschen auf die entsetzliche Szene und konnten nicht begreifen, was sie dort unten sahen.
    Das Grauen sprang sie an wie ein wildes Tier!
    ***
    Die beiden
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