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0421 - Ein Gangster will New York beherrschen

0421 - Ein Gangster will New York beherrschen

Titel: 0421 - Ein Gangster will New York beherrschen
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Eben deshalb bin ich ja zu dir gekommen, G-man!«
    »Ich weiß nicht, was du dir davon versprichst«, sagte ich und versuchte, mir über den Burschen klar zu werden. Er war ein Gangster, und er trat auf wie ein Gangster. Aber was er tat, war so ungewöhnlich, dass ich zumindest erwog, ob an seinen Worten etwas war.
    »Hör zu«, sagte er, »der Mord geschah vor vier Tagen, kurz nach Mitternacht. Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich im Warner-Kino am Times Square!«
    »Und dein Wagen war ohne dich unterwegs!«
    »Ja! Er wurde vor meiner Wohnung in der 136. Straße gestohlen. Ich merkte es, als ich kurz nach 1 Uhr nach Hause kam!«
    »Und? Hast du Anzeige erstattet?«
    »Nein, ich hielt es nicht für nötig. Das war ja mein Fehler. Ich kenne hier ziemlich viele Leute und war überzeugt davon, dass ich den Wagen auch so wiederbekomme.«
    Das bedeutete nichts weiter, als dass man es in der New Yorker Unterwelt sehr übel nimmt, wenn man sich gegenseitig bestiehlt. Harper wollte sagen, dass er mithilfe seiner Kollegen eher damit rechnen konnte, den Wagen wiederzubekommen. Außerdem verstieß es gegen die sogenannte Standesehre, sich an die Polizei zu wenden.
    »Und der Dieb nahm deinen Wagen, fuhr nach New Jersey, überwältigte die Witwe, brachte sie nach New York, ermordete sie und beraubte sie. Das willst du behaupten?«
    »Das und noch mehr! Er brachte in der Nacht noch den Wagen zurück und stellte ihn vor meiner Wohnung ab!«
    »Und der Hut?«
    »Der lag im Wagen.«
    »Und warum sollte der große Unbekannte das alles getan haben?«
    »Er wollte mir den Mord in die Schuhe schieben. Es gibt keine andere Erklärung. Der Plan ist gut ausgedacht. Aber ich lass mich nicht fertigmachen, nicht auf diese Tour.«
    »Well, Harper, deine Geschichte klingt aber ziemlich dünn!«
    »Weiß ich. Wahre Geschichten haben das manchmal so an sich. Aber was glaubst du, warum ich zu dir gekommen bin? Wenn ich wirklich der Mörder wäre, täte ich doch niemals etwas so Unsinniges!«
    »Es könnte ein Trick sein. Dein Besuch und diese verrückte Geschichte.«
    »Ihr Bullen sucht immer nach einem Haken.«
    »Dahin sind wir durch dich und deinesgleichen gekommen. Ich gebe zu, Harper, an deiner Geschichte besticht, dass sie wie eine faustdicke Lüge auf gemacht ist. Wer lügt, versucht im Allgemeinen, das zu verbergen. Aber es gibt Ausnahmen. Ich weiß nicht, ob du nicht eine solche Ausnahme bist.«
    Sein Gesicht hellte sich auf.
    »Ich wusste doch, dass wir uns verstehen würden.«
    »Irrtum«, sagte ich gelassen. »Selbst wenn ich überzeugt wäre, dass du die Wahrheit sagst, würde ich nie vergessen, dass gegen dich ein Haftbefehl läuft. Ich werde alles tun, um dich festzunehmen. Dass wir hier sitzen und uns unterhalten, verdankst du nur dem Ding da!« Ich wies auf seine Pistole.
    »Na schön. Aber du weißt jetzt, wie die Dinge liegen. Ich denke nicht daran, mich festnehmen zu lassen und die Geschichte der Justizirrtümer um einen weiteren Fall zu bereichern. Vielleicht gelingt es dir, Cotton, festzustellen, dass ich die Wahrheit gesagt habe. Inzwischen versuche ich den Burschen zu finden, der mir diese Sache eingebrockt hat - gnade ihm Gott, wenn ich ihn finde.«
    »Moment mal«, sagte ich. Mein Entschluss stand inzwischen fest. Ich wollte versuchen, ihn zu überwältigen, bevor er ging. »Wie hast du es überhaupt geschafft, der Polizei zu entkommen?«
    »Die Bullen waren ziemlich ungeschickt, und ich habe einen sechsten Sinn. Als sie morgens in meine Wohnung kamen, merkte ich das noch rechtzeitig genug, um über die Feuerleiter zu verschwinden.«
    »Darin hast du wohl Übung. Und wie steht es mit deinem Alibi für die Tatzeit? Gibt es jemand, der dich im Kino gesehen hat?«
    »Ich glaube kaum, dass sich jemand an mich erinnern wird.«
    »Hat dich jemand gesehen, als du in deine Wohnung gingst? Hast du mit jemandem darüber gesprochen, dass dein Wagen gestohlen war?«
    »Nein, ich legte mich sofort schlafen.«
    »Und das nennst du Alibi.«
    »Das nenne ich Wahrheit!«
    »Angenommen, es ist so… Hast du eine Vorstellung, wer dich so reingelegt haben könnte? Der Mörder muss dich doch gekannt haben.«
    Er nickte.
    »Das habe ich mir auch schon gesagt. Ich kann mir nicht vorstellen, wer es gewesen sein kann - aber ich schwöre dir, ich finde den Burschen.«
    »Das solltest du lieber uns überlassen. Ich kann nur meinen Rat wiederholen: Ergib dich! Ich verspreche dir, dass wir deine Angaben überprüfen werden. Ich werde mich darum
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