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0421 - Ein Gangster will New York beherrschen

0421 - Ein Gangster will New York beherrschen

Titel: 0421 - Ein Gangster will New York beherrschen
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unwillkürlich die Vorstellung von darunter gekehrtem Schmutz.
    »Mister Harper?« Der Portier zog die linke Braue hoch. »Gewiss, der wohnt hier! Im Augenblick ist er allerdings nicht da!«
    »Weiß ich.« Ich legte meinen Ausweis vor. »FBI! Zeigen Sie mir bitte sein Zimmer!«
    Der Portier überschlug sich fast.
    »Sofort, Agent! Ist denn etwas passiert? Mein Gott, Mister Harper war so ein ruhiger, angenehmer Gast!«
    »Wie lange wohnt er hier?«
    »Seit einer Woche!«
    Der altersschwache Fahrstuhl beförderte uns nach oben.
    »Empfing er in dieser Zeit jemals Besuch!«
    »Nun, ich glaube nicht. Genau weiß ich es nicht. Ich bin nur der Nachtportier!«
    Wir hatten das Zimmer erreicht. Eilig sperrte er auf. Vor mir lag eines der hässlichen, billig eingerichteten Hotelzimmer, wie es sie in dieser Gegend zu Tausenden ab zwei Dollar die Nacht gibt. Ich sah mich um und öffnete den Schrank.
    »Hatte er kein Gepäck?«
    »Nein, er hatte nur das, was er auf dem Leib trug. Aber er zahlte im Voraus. Deshalb hatten wir keine Bedenken, ihm das Zimmer zu geben.«
    »Für wie lange hatte er gemietet?«
    »Für zwei Wochen.«
    »Können Sie sonst etwas über ihn sagen? Ging er viel aus? Telefonierte er viel? Denken Sie nach! Jede Kleinigkeit ist wichtig.«
    »Ich bin ja nur der Nachtportier, verstehen Sie! Ich kann nur sagen, dass er meistens weg war. Er kam regelmäßig erst gegen zwei, drei Uhr nachts zurück. Ein paar Mal telefonierte er auch. Unten, von der Zelle aus. Ach ja, wenn er kam, hatte er regelmäßig die Morgenzeitungen bei sich, immer einen ganzen Stapel!«
    »Aha!«
    »Sonst kann ich eigentlich nicht viel sagen. Er war ein ruhiger, angenehmer Mensch. Vielleicht wirkte er etwas bedrückt, als habe er Sorgen. Aber sonst war er…«
    »… ein ruhiger, angenehmer Mensch. Ich weiß. Wohin führt diese Tür?« Ich wies auf die Tür neben dem Waschbecken. Mir war aufgefallen, dass diese einen Spalt offen stand.
    »Ins Nachbarapartment!«
    »Ist es vermietet?«
    »Nein, soviel ich weiß, nicht!«
    Ich stieß die Tür ganz auf, machte ein, zwei Schritte in den Raum und blieb überrascht stehen. Auf dem Bett lag eine sparsam bekleidete Blondine. Sie war außerordentlich gut gebaut und sah aus, als wäre sie eben einem Plakat entstiegen. Sie hielt eine Zigarette, die in einer vergoldeten Spitze steckte, und blies mir den Rauch entgegen.
    »Hallo«, sagte sie.
    Mit allem hatte ich gerechnet. Mit so etwas nicht.
    »Hallo«, sagte ich.
    »Kommen Sie nur näher«, sagte sie mit einer Stimme, die wie flüssiger Rauch klang.
    »Ich hielt diesen Raum für unbewohnt!«
    »Enttäuscht?«, fragte sie.
    »Nun, das ist eine persönliche Frage. Darauf kann ich nur mit Nein antworten!«
    »Dann setzen Sie sich zu mir. Oder haben Sie Angst?«
    Ich lächelte.
    »Wovor?«
    »Das müssen Sie selbst wissen. Eigentlich sehen Sie nicht so aus! Also kommen sie schon - und schicken Sie den Portier weg. Den können wir nicht gebrauchen!«
    Ich wandte mich um. Der Portier zog gerade sachte die Tür hinter sich zu. Ich sah das idiotische Grinsen auf seinem Gesicht.
    Ich drehte mich wieder um und erstarrte. Sie hielt einen 45er Colt in der Hand, und die Mündung zeigte genau auf mich.
    »Oh«, sagte ich, »jetzt wird’s dramatisch. Haben Sie keine Angst, der Rückstoß könnte Sie vom Bett werfen?«
    »Die Witze werden Ihnen noch vergehen. Hände hoch, aber schnell«, sagte sie mit einer Stimme, aus der plötzlich aller Rauch verschwunden war, die aber plötzlich viel Metall enthielt. Zögernd folgte ich dem Befehl: »Schöne Unbekannte, Ihr Verhalten vorhin wird jetzt erklärlich.«
    »Sie begreifen sehr gut«, sagte sie. Mit einer raschen Bewegung hatte sie sich aufgerichtet. Sie raffte ihren Morgenmantel zusammen. »Vor allem machen Sie sich klar, dass ich beim geringsten Versuch, den Sie machen, abdrücke!«
    »Hat man Ihnen schon mal gesagt, dass Sie sehr direkt sind?«
    »Das weiß ich, mein Süßer.« Ihr Gesicht wurde hart. »Und mit dieser Direktheit frage ich Sie jetzt: Was habt Ihr mit Lee gemacht?«
    »Sie sind seine Freundin?«
    »Beantworten Sie meine Frage!«
    »Hören Sie, es wird Zeit, dass wir mit dem Versteck spielen aufhören. Mein Name ist Jerry Cotton, FBI.«
    »Nein«, sagte sie, und ihre Hand mit dem Colt zitterte ein wenig, »nein, das ist gelogen…«
    »Wollen Sie meinen Ausweis sehen!«
    »Halt!«
    »Schon gut, ich ziehe ihn ganz langsam raus!«
    Vorsichtig brachte ich das Dokument zum Vorschein und warf es ihr
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