Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0421 - Ein Gangster will New York beherrschen

0421 - Ein Gangster will New York beherrschen

Titel: 0421 - Ein Gangster will New York beherrschen
Autoren:
Vom Netzwerk:
das schien ihm egal zu sein. Ich fragte, ob er Beweise für seine Story habe.«
    »Und?«
    »Er hatte keine. Aber bevor er floh, hinterließ er unabsichtlich etwas, was ich als Beweisstück werten möchte. Hier!«
    Ich legte die Waffe auf den Tisch, die ich Lee Harper aus der Hand geschlagen hatte. Phil beugte sich interessiert vor.
    »Eine Radom«, sagte er, »polnisches Modell, 1939 für den zweiten Weltkrieg entwickelt. Kaliber 9 mm, dasselbe Kaliber wie eine Maschinenpistole. Damit kann man Betonwände in Stücke schießen. Ziemlich seltenes Modell.«
    »Und jetzt sieh dir das an!« Ich drückte auf den Hebel und ließ das Magazin herausgleiten. Es war leer.
    »Sie war ungeladen?«
    Ich nickte, zog den Schlitten zurück und ließ ihn vqrschnappen. »Auch im Lauf war nichts. Harper bedrohte mich mit einer ungeladenen Waffe. Natürlich kann das ein Versehen gewesen sein. Aber das halte ich für ziemlich unwahrscheinlich! War es aber Absicht, lässt das einige Rückschlüsse zu.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Nun, wie wurde diese Witwe umgebracht?«
    »Man schnitt ihr die Kehle durch.«
    »Ziemlich brutale Methode.«
    »Ich möchte sagen, die brutalste.«
    »Angenommen, Harper ist der Mörder. Angenommen, sein Besuch bei mir war nichts weiter als ein Trick. Warum war seine Waffe dann ungeladen? Ein berufsmäßiger, kaltblütiger Killer verhält sich anders.«
    »Aber«, sagte Phil unzufrieden, »es gibt Ausnahmen.«
    »Schon richtig! Ich erwähne es ja nur als Möglichkeit. Es gibt Bankräuber, die grundsätzlich ohne Waffe antreten, um nie in Verlegenheit zu kommen, auf einen Menschen loszugehen. Es gibt Verbrecher, die stets mit der Möglichkeit rechnen, gefasst zu werden, und die sich für diesen Fall das Schlimmste ersparen wollen. Warum soll Lee Harper nicht dazugehören? Unter seinen neun Vorstrafen ist, soviel ich weiß, keine wegen Misshandlung eines Menschen.«
    »Das stimmt, er wurde bestraft wegen Diebstahl und Raub. Körperverletzung, Totschlag und Ähnliches fehlen in seinem Strafregister.«
    »Na also, das spricht doch dagegen, dass er der Mörder ist!«
    In der Folgezeit vergaß ich Lee Harpers Besuch. Andere Aufgaben traten heran und mussten bewältigt werden. Von Phil hörte ich nur, dass die Fahndung nach dem Mann ergebnislos blieb. Er war wie vom Erdboden verschluckt. Auch die Zeitungen berichteten nicht mehr von dem Fall der Witwe, die um ihres Schmuckes willen hatte sterben müssen.
    Eine Woche war vergangen. Ich war gerade vom Dienst gekommen. Ich hatte Überstunden gemacht, um einen Mann zu jagen, der im Verdacht stand, einen Teil des Rauschgifthandels in der Bronx zu kontrollieren. Nach einer mehrstündigen Verfolgungsjagd hatten wir ihn gefasst und ins Untersuchungsgefängnis eingeliefert. Als ich nach Hause kam, war ich hundemüde und warf mich sofort aufs Bett. Dann läutete das Telefon.
    Eine Weile blieb ich reglos liegen. Wer, zum Teufel, rief um Mitternacht an. Ich hatte nicht die geringste Lust, abzuheben. Aber das Telefon rasselte beharrlich weiter.
    Schließlich streckte ich die Hand aus und zog den Hörer heran.
    »Hallo?«
    »Cotton - sind Sie’s?« Es war eine männliche Stimme.
    »Wer sonst? Vielleicht der Butler?«
    »Ich muss Sie dringend sprechen!«
    »Kommen Sie morgen in mein Büro, FBI-Gebäude, 69. Straße Ost. Dienststunden ab acht Uhr.«
    »Zum Teufel, es ist dringend!«
    »Wer spricht da überhaupt?«
    »Harper - Lee Harper!«
    Mit einem Schlag war ich hellwach. Ich setzte mich auf.
    »Harper - von wo aus sprechen Sie?«
    »Unwichtig«, knurrte er. »Erinnern Sie sich noch an den Besuch, den ich Ihnen abstattete?«
    Ich tastete nach meinen Schuhen.
    »Ja, natürlich.«
    »Ich sagte Ihnen, ich würde den währen Mörder suchen und ihn finden. Jetzt habe ich es geschafft.«
    »Großartig! Warum kommen Sie nicht her und erzählen mir alles in Ruhe?«
    »Ich habe nicht viel Zeit. Ich habe auch nicht die geringste Lust, mich einsperren zu lassen, und sei es auch nur für eine Nacht. Deshalb schlage ich vor, Sie kommen zu mir.«
    »Wenn ich zu Ihnen komme, nehme ich Sie fest, Harper. Das habe ich neulich versucht, und das werde ich wieder versuchen!«
    »Nicht, wenn wir ein Abkommen schließen. Sie versprechen mir, nichts gegen mich zu unternehmen. Tun Sie das nicht, wird nichts aus dem Treffen. Dann lass ich mir etwas anderes einfallen.«
    Ich hatte gute Lust, den Handel zu verweigern und weiterzuschlafen. Aber das konnte ich Phil nicht antun. Ich war verpflichtet, jede
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher