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0420 - Sie holten sich den grauen Joe

0420 - Sie holten sich den grauen Joe

Titel: 0420 - Sie holten sich den grauen Joe
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den kleinen Schein meiner Taschenlampe angewiesen war. Als ich über den Hügel kam, hörte ich das Plätschern der Wellen.
    Der Karte nach erinnerte ich mich, dass die Farm dicht an der westlichen Ecke der East Bay lag. Eine Zeit lang starrte ich in die Dunkelheit. Gerade, als ich umkehren wollte, glaubte ich einen kleinen Lichtblitz gesehen zu haben. So, als wenn sich jemand eine Zigarette anzündet und die Flamme sorgfältig mit der Hand verbirgt.
    Mein Jagdeifer war erwacht. Es musste auf dem Wasser gewesen sein, denn ich befand mich höchstens noch fünfzig Schritte vom Ufer entfernt. Der Boden wurde steiniger, und ich schlug mir zweimal das Schienbein an. Es dauerte nicht mehr lange, da wurden die Steine feucht, und die ersten Wellen plätscherten um meine Schuhe. Ich hielt mich links und ging parallel der Wasserkante.
    Das Boot, auf dem ich das Licht gesehen zu haben glaubte, musste etwa hundert Yards vom Ufer entfernt liegen. Ich konnte zwar keinen neuen Lichtschein sehen, dafür stolperte ich wieder über ein Hindernis. Aber diesmal klingelte es Alarm. Es war weder ein Stein, noch ein Ast gewesen, sondern ein fest gespanntes Tau, wie ich durch Tasten feststellte. Es lag straff in meiner Hand und befand sich etwa einen Fußbreit über dem Boden. Ich verfolgte es in Richtung auf das Wasser, doch es lief noch weiter. Kurz entschlossen zog ich die Schuhe aus und krempelte die Hosenbeine hoch. Dann watete ich in das kalte Wasser.
    Nach ein paar Yards fühlte ich rhythmische Bewegungen, und gleich darauf hatte ich die Vorderkante eines Bootes erreicht, das auf den Wellen schaukelte. Ich zog einmal kräftig an, doch der Kahn rührte sich nicht. Er musste außerdem noch fest verankert sein, denn das Seil lief durch eine große Öse.
    Ich kletterte hinein und war froh, die Beine aus dem Wasser riehmen zu können. Meine Vermutung stimmte, das Seil lief längs über den Ruderkahn und durch eine zweite Öse am anderen Ende aufs Wasser hinaus. Neben der Öse fand ich auch das Ankertau und band es kurzerhand los. Jetzt ließ sich das Boot wie eine Fähre an dem Strick entlang zum Ziel hanteln.
    Eine genial einfache Lösung, bei der man kein verräterisches Licht brauchte und sein Ziel niemals verfehlen konnte. Ich kauerte mich an den Hintersteven und holte Fuß um Fuß die Leine ein. Träge schob sich das Boot auf dem vorgeschriebenen Kurs ins offene Wasser hinaus. Ich hatte keine Ahnung, wie weit es bis zu dem größeren Kahn war, an dem das andere Tauende befestigt war.
    Um nicht laut anzustoßen, durfte ich nicht zu viel Fahrt aufnehmen. Ich hatte schon fünfzig Mal übergreifen müssen, aber noch war ich nicht am Ziel. Die Hände schmerzten, und die Arme wurden langsam steif, aber ich gab nicht nach.
    Zoll um Zoll kam ich näher, bis ich den Bootskörper mit der Hand berühren konnte. Es gelang mir, ein Anstoßen zu vermeiden. Als ich mich auf die Zehenspitzen stellte, konnte ich gerade den obersten Rand der Planken fassen. Ich wartete einen günstigen Augenblick ab, bis die Wellen das Boot mit mir etwas anhoben, und packte kräftig zu.
    Mit den Füßen stieß ich das Boot zurück, dann ruckte ich mit einem Klimmzug so weit nach oben, bis ich den Oberkörper auf das Deck schieben konnte. Vor mir lag ein'aufgerolltes Seil, auf dem ich weich landete. Tastend schob ich mich vorwärts. Nach etwa fünf Yards hatte ich die Mitte erreicht.
    Dicht vor mir ahnte ich den üblichen Kajütenaufbau, in dem sich bei Kuttern dieser Art der Motor verbarg. Davor tasteten meine Fingerspitzen über den viereckigen Rand einer geschlossenen Einstiegsluke.
    Ohne Quietschen ließ sich der Deckel umlegen. Eine steile Leiter führte nach unten. Mit den Füßen zuerst schob ich mich Sprosse um Sprosse nach unten. Den Deckel klappte ich leise wieder zu.
    Am Fuße der Leiter verharrte ich einen Augenblick. Jetzt konnte ich auch am Ende des schmalen Flurs einen dünnen Lichtschein erkennen. An einer Seite fiel flackerndes gelbliches Licht heraus. Dicht an die Wand gedrückt, schlich ich mich auf Zehenspitzen näher. Es wunderte mich, dass ich kein Geräusch hörte, es mussten sich doch Leute hier befinden.
    Ich griff zur Waffe, als ich etwa drei Schritte von der Tür entfernt war. In dem Moment flog hinter mir mit einem Knall eine Tür auf.
    Auf dem Absatz wirbelte ich herum und riss die Waffe ganz heraus, musste jedoch geblendet die Augen schließen. Der scharf gebündelte Strahl eines Scheinwerfers schoss mir mitten ins Gesicht. Eine halbe
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