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0420 - Sie holten sich den grauen Joe

0420 - Sie holten sich den grauen Joe

Titel: 0420 - Sie holten sich den grauen Joe
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untersuchte ich den Betonsockel, auf dem das Holzhaus errichtet worden war. Er war solide und massiv wie für einen Wolkenkratzer am Broadway. Leider fand ich nicht einmal ein Luftloch.
    Plötzlich rief mich Phil. Ich ging hinein und sah ihn aüf den Knien am Ofen liegen.
    »Frierst du?«, konnte ich mir nicht verkneifen zu fragen.
    »Nicht mehr, ich habe den Weg in die Unterwelt«, sagte er trocken. Er ließ ein Streichholz auff lammen und setzte eine kleine Gasflamme in Brand, die hinter der Feuertür angebracht war. Neugierig trat ich näher und besah mir das Patent. Jetzt war es klar, wie der Verschluss funktionierte.
    »Die Schleifspuren hier unten haben mich drauf gebracht«,'sagte mein Freund. »Außerdem ist es merkwürdig, dass ein Kohleofen wie ein Heißwasserboiler arbeitet.«
    »Nur in diesem Fall«, stimmte ich zu. »Wenn der Metallstreifen warm ist, biegt er sich nach unten und schließt einen Kontakt. Dann kann man wahrscheinlich den Apparat drehen wie einen Barhocker.«
    Phil probierte es, und ohne Kraftanstrengungließ sich der runde Kanonenofen zur Seite drehen. Der Anschluss für das Abzugsrohr passte wie ein Glasschliff und gab das schwarze Loch sofort frei.
    Wir brauchten nur noch einen eisernen Deckel anzuheben und hatten eine schmale Wendeltreppe vor uns. Die Stufen waren aus Eisenblech und sehr schmal. Wir stiegen erst hinab, nachdem wir den herumgeschwenkten Ofen so festgeklemmt hatten, dass nicht etwa eine gut gebaute Falle zuschnappen konnte. Als Erstes suchten wir den Lichtschalter und warteten ein paar Sekunden, bis das Neonlicht den Kellerraum in strahlendes Licht tauchte.
    »Da steht das Prachtstück«, sagte ich und deutete auf eine silbrig glänzende Maschine, die mitten im Raum stand. Neben ihr befand sich ein Drehstuhl mit einer Speziallampe, die eine kleine Walze beleuchtete. Es war eine Diamantenschleifmaschine im Kleinformat. Glänzender Staub lag auf der Arbeitsfläche und zeigte uns, dass noch vor Kurzem hier intensiv gearbeitet worden war.
    Die Wände wären mit Holz verschalt, wahrscheinlich um das Singen der Präzisionsmaschine nicht an die Außenwelt gelangen zu lassen. Ansonsten war der Raum kahl wie eine Flugzeughalle.
    Ich überlegte gerade, wie die Maschine in den Raum geschafft worden war, und trat dabei an die Wand. Von einer schwarzen Steckdose führte das Stromkabel zu dem Apparat. Ich starrte auf den Gummimantel und stutzte. Ein dünner Draht lief noch unter dem Kabel entlang und sah nur an einer Stelle einen Fingerbreit vor.
    Ich verfolgte die Strippe, die sich in einer Ritze der Maschine nach oben schlängelte. Als ich mich aus dei Hocke erhob, sah ich, wie Phil den Daumen auf den Einschaltknopf drücken wollte.
    »Stopp«, rief ich instinktiv und riss seine Hand weg.
    Verblüfft sah er mich an. Ich zeigte ihm die Litze, die unterhalb der Arbeitsfläche in einer Schublade verschwand. Unendlich langsam zogen wir den leichtgängigen Kasten auf und fanden ein Dutzend Päckchen, die mit einem hellen Band umwickelt waren.
    Zwei Drähte führten von dem Band nach oben. Ich leuchtete mit der Lampe nach ünd sah, dass sie zum Auslöseschalter führten.
    »Eine prächtige Höllenmaschine«, murmelte Phil etwas verdattert. »Scheint genau das gleiche Zeug zu sein, mit dem sie in New Brunswick den Feuerzauber veranstaltet haben.«
    »Und wahrscheinlich noch etwas Dynamit dabei«, sagte ich grimmig. »Das Band hier besteht aus Magnesium und brennt prächtiger als ein Feuerwerk. Wir wären in ein paar Sekunden nur noch Asche gewesen, wenn wir das Zeug ausgelöst hätten.«
    Mit einem Ruck riss ich das Stromkabel aus der Steckdose und machte damit den Zünder unwirksam.
    »Ich werde Elkhart verständigen, er kann das Nest hier versiegeln«, sagte Phil und machte sich sofort auf den Weg. Ich ging ünterdessen noch einmal in die oberen Zimmer und steckte mir auf den Schreck hin eine Zigarette an. Außer einer abgedunkelten Stehlampe hatten wir alle Lichter ausgemacht. Noch wussten wir nicht, seit wann die Verbrecher ausgeflogen waren und ob nicht einer in der Nähe lauschte.
    ***
    Als ich kurz am Fenster stand, spürte ich Seeluft. Ein kräftiger Wind blies mir direkt ins Gesicht. Es roch stark nach Salzwasser und verfaultem Holz. Einer Eingebung folgend, kletterte ich durch das niedrige Fenster und ging in nordöstliche Richtung.
    Es ging etwas bergan, und ich musste mich durch etliche Büsche arbeiten. Es war noch immer stockdunkel, kein Stern war zu sehen, sodass ich nur auf
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