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042 - In den Klauen der Knochenmänner

042 - In den Klauen der Knochenmänner

Titel: 042 - In den Klauen der Knochenmänner
Autoren: A.F.Morland
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ragten aus seiner Stirn, das Gesicht war eine gefurchte, dreieckige Fratze, am Kinn zitterte ein dünner Ziegenbart, und er hatte einen Pferdefuß.
    Cirda stöhnte unter dem quälenden Blick des Höllenfürsten. Asmodis, das war die Verkörperung undenkbarer Grausamkeiten, die Quelle des Bösen, die geballte, vernichtende Kraft der schwarzen Schattendimension, der Cirda und Bosco Merris rettungslos ausgeliefert waren.
    Es war keine Flucht möglich, denn Asmodis ließ es nicht zu. Ihn anzugreifen war für die Tornado-Dämonen ein Ding der Unmöglichkeit. Niemals hätte der Höllenfürst sie an sich herangelassen. Sie konnten ihm nicht gefährlich werden.
    Dafür aber hatte er ihr Leben in der Hand, und sie wußten nicht, ob sie es behalten durften.
    Stampfend trat der Herrscher der Höllenscharen ein. »Ihr Elenden wagt es, Verrat an der Finsternis zu begehen?« stieß er rauh hervor.
    »Ich wußte, daß es ein Risiko war, euch in die Neutralität zu entlassen, deshalb habe ich euch beobachtet. Und ich hatte recht, das zu tun. Kaum fühlt ihr euch unbeobachtet, unternehmt ihr den Versuch, euch von der schwarzen Macht abzukehren. Der halbe Schritt in eine stille Freiheit genügt euch wohl nicht. Ihr wollt mehr!«
    Bosco schwitzte. Sein Gesicht zuckte konvulsivisch. »Es… Es war ein Fehler, die Neutralität ablegen zu wollen«, preßte er stockend hervor. »Aber … wir haben es noch nicht getan!«
    »Allein für dieses Wollen sollte ich euch auf den Richtblock des Grauens schicken«, donnerte Asmodis. »Ihr habt mein Vertrauen mißbraucht!«
    »Es ist noch nichts vollzogen!« beeilte sich Bosco zu sagen. »Nach wie vor bist du unser Herr und Gebieter. Wir lebten auf Abruf neutral unter den Menschen. Wenn du uns zurückholst, gliedern wir uns wieder in die schwarze Streitmacht ein.«
    Cirda warf seinem Bruder einen unsicheren Blick zu. Meinte Bosco ernst, was er sagte?
    Ja, Bosco meinte es ernst, denn er hatte begriffen, daß er sein Leben nur mit einer Rückkehr auf die Seite des Bösen retten konnte – wenn überhaupt. »Wir haben gefehlt, Asmodis!« keuchte Bosco hektisch. »Gib uns die Möglichkeit, den Fehler auszubessern.«
    Der Höllenfürst lachte verächtlich. »Du hast Angst, fürchtest um dein Leben!«
    »Ja, ich gebe es zu. Ich möchte mein Leben behalten.«
    »Damit du mich bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit wieder hintergehst?«
    »Dazu wird es nie mehr kommen«, beteuerte Bosco. Er sprach nicht nur für sich, sondern auch für seine Brüder Arrac und Cirda.
    Ob Arrac damit einverstanden war, war ihm egal. Er mußte alles versuchen, um Asmodis versöhnlich zu stimmen, sonst waren sie verloren. Auf dem Richtblock des Grauens zu enden, war eine schreckliche Todesart. Die apokalyptischen Reiter vollstreckten dort das Todesurteil. Es war das Schlimmste, das einem Dämon widerfahren konnte.
    Asmodis hob die Hand. Er hatte lange Krallen an den knorrigen Fingern. Blitzschnell griff er zu. Bosco wollte zurückweichen, war dazu jedoch nicht in der Lage.
    Der Höllenfürst riß ihm das schwarze Stirnband vom Kopf. Auch von Cirdas Stirn entfernte er das Band mit der auf dem Kopf stehenden Sieben, diesem Zeichen, das Neutral-Dämonen trugen.
    Gebannt stand Bosco da – wie das Kaninchen vor der Schlange.
    Und tatsächlich war auch die Gestalt der Schlange ein Körper, in den der Höllenfürst häufig schlüpfte.
    »Damit ist die Neutralität beendet!« knurrte Asmodis. »Ihr hattet den Wunsch, euch irgendwie zugehörig zu fühlen. Nun, die Hölle ist der Platz, wo ihr hingehört. Ich ließ euch diesen halben Schritt tun, weil ich keine Verwendung für euch hatte, doch nun hat sich das geändert!«
    Bosco fühlte eine unendliche Erleichterung. Er entnahm Asmodis’
    Worten, daß er nicht zu sterben brauchte. Der Höllenfürst hatte Pläne mit den drei Tornados.
    Freude und Dankbarkeit strahlten in Boscos Augen. »Du verschonst uns. Dafür werden wir uns dir ewig dankbar erweisen!«
    »Ihr wolltet zu Verrätern werden«, grollte Asmodis, »nun gut, ihr sollt Verräter sein. Doch nicht das Böse werdet ihr verraten, sondern das Gute! Euer Bruder hat sich zu Pakka-dee begeben, um ihm eure Dienste anzubieten. Der Gründer des ›Weißen Kreises‹ wird euch mit offenen Armen aufnehmen, doch ihr werdet nicht mit ihm, sondern gegen ihn und alle Mitglieder dieser Vereinigung kämpfen! Eine Chance wolltest du haben. Hier ist sie: Vernichtet den ›Weißen Kreis‹. Schafft ihr das nicht, so bleibt euch der
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