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042 - In den Klauen der Knochenmänner

042 - In den Klauen der Knochenmänner

Titel: 042 - In den Klauen der Knochenmänner
Autoren: A.F.Morland
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den Silberhaaren uns helfen.
    Mit magischen Schocks beschleunigte er auch in uns den Abbau der Pfeilwirkung, damit sich auch unser Bewegungsablauf wieder normalisierte.
    Unterdessen holte Daryl Crenna ein kleines Gefäß. Er hatte jetzt keine Fangarme mehr, sondern ganz gewöhnliche Hände. Seine Finger schlossen sich um das skelettierte Handgelenk des Shlaaks, und dann fing er an, die Giftschlangen zu »melken«.
    Tropfen um Tropfen holte er aus den schimmernden Zähnen der grünen Reptilien. Daß Prommon einmal Gutes tun würde, hätte er sich wohl auch nicht träumen lassen.
    Er, die Verkörperung des Bösen, des absoluten Horrors, war gezwungen, Fystanat, dem Mann aus der Welt des Guten, zu helfen.
    Ich konnte mir vorstellen, wie sehr ihn das ärgerte.
    Nach der linken Hand nahm sich Pakka-dee die rechte vor. Auch hier holte er alles aus den Giftzähnen heraus, was sich in ihnen befand. Wir sahen in dem kleinen Gefäß eine milchige Flüssigkeit…
    Das Schlangengift!
    Meine Kopfhaut spannte sich, als mir der Gedanke kam, die Dosis könnte für Fystanat zu stark sein, deshalb sagte ich zu Pakka-dee:
    »Gib ihm nicht alles auf einmal. Verabreiche es ihm tropfenweise.«
    Daryl trat an die Ledercouch und flößte Fystanat das Gift ein. Vollkommene Stille herrschte im Raum. Eine Stille, durch die unsere Spannung knisterte. Würde das Gift dem Mann aus der Welt des Guten nützen oder schaden?
    Wie viele Tropfen durfte man ihm geben? Welche Menge war tödlich? Oder vertrug Fystanat alles?
    Daryl Crenna setzte das Gefäß ab und wartete. Fystanat alias Mason Marchand schloß die Augen. Das Gift zerfloß auf seiner Zunge, vermischte sich mit Speichel, er schluckte es und konzentrierte sich auf seinen Körper.
    Der Wille, die Glieder zu bewegen, war vorhanden, doch der Befehl, den sein Gehirn aussandte, versandete wie immer. Enttäuscht öffnete Mason Marchand die Augen.
    »Mehr«, verlangte er. »Gib mir mehr.«
    Und Daryl Crenna ließ wieder einen Tropfen Schlangengift in den Mund des Freundes fließen. Abermals warteten wir alle gespannt auf die Wirkung des Shlaakgifts, die sich jedoch nicht einstellen wollte.
    Mir kam der Verdacht, daß Prommon das Schlangengift wirkungslos gemacht hatte. War er in der Lage, die Giftkonzentration zu beeinflussen?
    »Noch mehr!« rief Fystanat ungeduldig. »Gib mir alles!«
    Pakka-dee warf mir einen fragenden Blick zu. »Soll ich es wagen?«
    fragten mich seine Augen.
    »Vielleicht muß man länger auf die Wirkung warten«, sagte er zu Fystanat.
    »Ich warte schon zu lange, ich kann nicht mehr!« stieß Mason nervös hervor.
    »Na schön«, sagte Daryl Crenna. »Vielleicht brauchst du wirklich alles.«
    Es war ein Risiko, aber sie gingen es ein. Vicky Bonney und ich hielten den Atem an. Mein ruheloser Blick wanderte an Fystanat ständig auf und ab. Da! Ich hatte ein Zucken seiner Finger wahrgenommen! Jetzt bewegten sie sich wieder.
    Fast hätte ich einen Freudenschrei ausgestoßen, doch ich befürchtete, damit noch zu früh dranzusein. Vielleicht war es nur ein ganz kurzer Reflex gewesen und nicht mehr.
    Durften wir uns schon freuen?
    Die Finger des Mannes aus der Welt des Guten spreizten sich, und dann ballte Mason Marchand alias Fystanat die Hand zum erstenmal wieder zur Faust. Alle sahen es, und wir schnappten vor Freude fast über.
    »Er wird!« frohlockte Pakka-dee. »Er wird wieder! Komm schon, Fystanat, heb den Arm! Ich bitte dich, tu mir den Gefallen!«
    Und der Gelähmte hob den Arm!
    Mir war, als würde sich an Fystanat ein Wunder vollziehen. Er konnte auf einmal den Kopf drehen, und er brauchte auch nicht mehr länger auf dem Rücken zu liegen.
    Als er sich strahlend aufsetzte, schrien wir alle vor Freude auf, und Fystanat erhob sich von der Ledercouch, auf der er solange gelegen hatte. Wir hatten schon fast nicht mehr zu hoffen gewagt, daß es einmal dazu kommen würde.
    Wir eilten alle zu ihm, umarmten ihn, schlugen ihm auf die Schultern, lachten, und er war so glücklich wie wir.
    Keiner von uns beachtete Prommon, und das war ein Fehler, denn der Shlaak unternahm heimlich alle Anstrengungen, um die magischen Ketten, in die ihn Brian Colley und Daryl Crenna gelegt hatten, zu sprengen.
    Und er schaffte es. Es war mir ein Rätsel, woher er die Kraft dazu nahm.
    Plötzlich war er frei und wieder eine große Gefahr für uns!
    »Vorsicht! Der Shlaak!« Der Warnschrei kam von Anthony Ballard, und er wollte Prommon auch sofort angreifen, doch Fystanat rief:
    »Überlaß ihn
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