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042 - Die Unsterblichen

042 - Die Unsterblichen

Titel: 042 - Die Unsterblichen
Autoren: Bernd Frenz
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zweiter Gleiter mit rotierender Bordkanone heran schoss. Eine mörderische Salve hämmerte zielgenau aus den Rohren.
    Zwei Dutzend Stahlmantelgeschosse rasierten Mig den Kopf von den Schultern.
    Der Torso schwankte noch, als wollte er auch im Tode seine Anstrengungen fortsetzen, dann kippte er mitsamt der Flinte über die Seitenlehne und stürzte in die Tiefe. Lodernde Flammen verdeckten, wie Mig auf das brennende Dach einer Handelsstation krachte.
    Der trudelnde Gleiter folgte ihm ein Stück, doch im letzten Augenblick gelang es dem Piloten, seine Maschine wieder in die Höhe zu reißen.
    » Blue Leader an Blue Three, alles in Ordnung? «, dröhnte es aus dem Helmempfänger.
    Der Gleiter beschrieb eine enge Wende und nahm den unterbrochenen Beschuss wieder auf. Von den übrigen Bellitreitern war nichts mehr zu sehen, aber die bildeten auch nicht das primäre Ziel. Wummernd schlugen die letzten Napalmgranaten in das unter ihm liegende Gebäude.
    » Blue Three an Leader «, antwortete der Pilot kühl, als wäre er dem Tod nicht gerade um Haaresbreite entronnen. » Die Störung ist beseitigt. Vielen Dank für deine Hilfe. «
    Der Widerstand am Boden brach endgültig zusammen, trotzdem feuerten die Gleiter so lange, bis kein Stein mehr auf dem anderen stand. Danach setzten sie zur Landung an. In enger Formation sanken sie nebeneinander auf der Kreuzung nieder. Der Abstand zwischen jedem Heckflügel betrug exakt einen Meter - keinen Zentimeter mehr oder weniger.
    Die brennenden Gebäude strahlten eine unerträgliche Hitze ab, doch das machte den Piloten nichts aus. Mit schwerfälligen Bewegungen stiegen sie aus ihren Sitzen. Jeder Gleiter war nur mit einem Unsterblichen besetzt, doch auch zu fünft stellten sie in eine unüberwindliche Streitmacht dar.
    Schwere LP-Gewehre in den Händen, durchstreiften sie die Gassen. Überall dort, wo sie noch auf Leben stießen, zerstrahlten sie es innerhalb von Sekunden zu einem rauchenden Häufchen Asche. Gellende Schreie markierten die Häuser, in denen brennende Menschen ein weniger schnelles Ende nahmen.
    Knapp zehn Minuten später hatte auch der letzte Verwundete sein Leben ausgehaucht. Selbst Rhiffalos, Aneetahs und die übrigen Tiere wurden nicht verschont.
    Die Piloten trafen sich wieder bei den Gleitern. Ihre Rüstungen waren schwarz vor Ruß, doch niemand schien Hitze oder Atemnot zu verspüren.
    »Irgendeine Spur von Naoki?«, erkundigte sich Blue Leader.
    Seine Gruppe verneinte.
    »Ihr Fleisch brennt sicher in einem der Häuser«, lachte Blue One. Die Stimme aus den Helmempfängern klang sehr hell und war eindeutig weiblich. »Die Biosensoren können keine Daten auffangen. Hier ist alles tot.«
    »Naoki hat uns schon mehr als ein Mal getäuscht, aber diesmal gab es für sie kein Entkommen«, stimmte Blue Leader zu. »Wir fliegen zurück. Morgen ist auch noch ein Tag für Säuberungen.«
    Unversehens nahm er eine militärische Grundstellung ein und schlug sich mit der stählernen Faust scheppernd gegen den Brustkorb. »Das Fleisch muss brennen«, verkündete er unheilvoll.
    »Das Fleisch muss brennen«, wiederholten die übrigen in einem grotesken Chor.
    Gelächter klang aus den Lautsprechern wie zum Signal, dass die militärische Operation beendet war. Nahtlos schloss sich ein Smalltalk aus belanglosen Scherzen und alltäglichem Gerede an. Ohne das Massaker zu beachten, das sie angerichtet hatten, stiegen die Piloten in ihre Gleiter und hoben nacheinander vom Boden ab. In loser Formation flogen sie eine letzte Runde über dem brennenden Fort und jagten dann in Richtung Westen davon.
    ***
    Matthew Drax schwitzte und fror zugleich. Die Präriesonne brannte ihm unbarmherzig in den Nacken, während die nackten Füße von der Strömung des klaren Wasser gekühlt wurden.
    Seine grüne Fliegerhose bis zu den Knien hochgekrempelt, verharrte er regungslos im flach auslaufenden Ufer eines namenlosen Flusslaufes. Der mit Leder umwickelte Holzstab, an dessen Ende er das Kampfmesser gebunden hatte, war zum Stoß bereit. Langsam atmete er ein und aus. Er musste entspannen und durfte nicht verkrampfen, aber das war leichter gesagt als getan. Seine bisherigen Versuche, eine der stachligen Forellen zu fangen, die sich hier im flachen Wasser tummelten, waren allesamt fehl geschlagen.
    Der schlanke Schatten, der langsam an seinen Füßen vorüber zog, schien ihn geradezu herauszufordern, doch Matt wusste, das ihm die Lichtbrechung des Wassers eine falsche Position vorgaukelte. Er musste
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