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042 - Die Unsterblichen

042 - Die Unsterblichen

Titel: 042 - Die Unsterblichen
Autoren: Bernd Frenz
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Unsterblichen. Es hatte wenig Zweck, ihnen zu folgen, denn die Gleiter waren längst auf Mig aufmerksam geworden.
    Einen Wutschrei auf den Lippen, riss er Feuerschwinge herum. Der Bellit bäumte sich unter ihm auf, gehorchte aber. Die enge Wendung überraschte selbst den Unsterblichen, der Santo getötet hatte und nun ihn aufs Korn nehmen wollte. Die Doppelsalve, die Mig zerfetzten sollte, kreuzte seinen ursprüngliche Fluchtkurs, während er längst zum Gegenangriff ansetzte.
    Im Sturzflug jagte er auf den Gleiter zu.
    Tier gegen Maschine, ein ungleicher Kampf - doch Mig verschwendete keinen Gedanken an seine geringen Chancen.
    In ihm hämmerte nur der Wunsch, etwas gegen Naokis Flammentod zu unternehmen. Wenn es ihm gelang, einen der Unsterblichen zu besiegen, zog er automatisch die Aufmerksamkeit der anderen auf sich.
    Seine antrainierten Reflexe reagierten wie von selbst, während er auf den Gleiter zu schoss. In einer flüssigen Bewegung hob er seine selbst gebaute Flinte an die Wange und drückte ab. Funken spritzten durch die Luft, als der Feuerstein über das Metallrad schrammte.
    Einige Gluttropfen landeten haargenau im Zündloch und brachten die Pulverladung zur Explosion.
    Zwei Handvoll gehackten Bleischrots fauchten aus dem dicken Lauf.
    Dem Gleiterpiloten blieb keine Möglichkeit auszuweichen. Prasselnd schlug die Ladung gegen seine Rüstung und schleuderte ihn fast aus dem Sitz. Der Aufprall war so stark, dass er das Steuer verriss.
    Mit einem scharfen Zischen driftete der Gleiter zur Seite.
    »Blue Three an alle«, dröhnte es unter dem geschlossenen Helm. »Ich wurde getroffen!«
    Ehe der Gleiter wieder unter Kontrolle war, saß ihm Mig schon im Nacken. Im Kampf auf engem Raum waren die wendigen Bellits jeder Maschine überlegen. Kein Mechico war einem Eisernen je so nahe gewesen.
    Mig prägte sich jede Schramme der brünierten Rüstung ein und blickte auf den leeren Sitz im Rücken seines Gegners. Der Gleiter lag so dicht unter ihm, dass er sehen konnte, wie die Lamellen in den Antriebsdüsen vibrierten.
    Plötzlich fasste er einen tollkühnen Plan.
    In einem waghalsigen Manöver zog er Feuerschwinge in die Seitenlage und holte mit seiner Flinte aus. Blue Three blickte über die Schulter und sah die Gefahr, die auf ihn zu raste.
    Er versuchte noch auszuweichen, doch es war schon zu spät. Krachend schlug der Lauf gegen seinen Helm.
    Sofort sackte der Gleiter nach unten weg.
    Mig blieb dicht am Gegner und stieg mit seinen Füßen in den Sattel.
    Der leere Rücksitz wackelte direkt neben ihm. Mit einem kräftigen Sprung katapultierte er sich hinüber. Die Landung trieb ihm die Luft aus den Lungen, doch er krallte sich instinktiv an der Verkleidung des gekaperten Gefährts fest.
    Zu seiner Überraschung fühlte sich das Material keineswegs kalt und unnachgiebig an. Es handelte sich nicht um Stahl, wie er angenommen hatte, sondern um etwas wesentlich Leichteres, das ebenso stabil war. Aber der Mechico hatte keine Zeit, sich um die Beschaffenheit des Gleiters zu sorgen, denn Blue Three gewann die Flugkontrolle zurück. Sofort aktiviert er ein Heckgeschütz, das auf den Bellit einschwenkte. Blauweiße Flammen züngelten wie Elmsfeuer aus der Mündung.
    Dann sprang ein Blitz über, als würde sich Energie zwischen zwei Polen entladen. Feuerschwinge wurde förmlich in Stücke gerissen.
    Erst nach dem Treffer realisierte Blue Three, dass ihm Mig entwischt war.
    Hastig schaute er über die Schulter. Ein dumpfer Fluch drang unter dem Helm hervor, als er sah, wie der Mechico seine Flinte zwischen Rückenlehne und Rüstung stemmte, um ihn aus dem Vordersitz zu hebeln. Der Angriff kam so überraschend, dass der Eiserne fast über die Frontverkleidung hinweg segelte.
    Verzweifelt klammerte er sich am Lenkrad fest.
    Der Gleiter geriet ins Trudeln, die stromlinienförmige Front hielt direkt auf ein brennendes Dach zu.
    Mig scherte sich nicht um den drohenden Absturz, schließlich hatte er nichts mehr zu verlieren. Voll auf seinen Angriff konzentriert, fasste er mit der provisorischen Brechstange nach und setzte sein ganzes Körpergewicht ein. Erst musste er den Unsterblichen loswerden - dann konnte er versuchen, die Maschine unter Kontrolle zu bringen. Sicher war sie nicht schwieriger zu lenken als ein Bellit.
    Die Hebelwirkung drückte Blue Three unbarmherzig in die Höhe. Mig stieß einen triumphierenden Schrei aus, um seine letzten Reserven zu mobilisieren. Der Sieg war bereits zum Greifen nah, als von links ein
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