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042 - Die Unsterblichen

042 - Die Unsterblichen

Titel: 042 - Die Unsterblichen
Autoren: Bernd Frenz
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hatten Aiko weiter im Visier.
    »Was behauptet er?«, fragte Carter. Es war symptomatisch für den Androiden, dass er sich nicht an Matthew Drax selbst wandte; für ihn war ein normaler Mensch unzulänglich und es nicht wert, dass man sich mit ihm abgab. Matts Wut ließ die Adern an seinen Schläfen anschwellen.
    Während Aiko berichtete, blickte Matt sehnsüchtig zu dem Gleiter, der nur wenige Schritte entfernt auf seinem Magnetkissen schwebte. Wenn sie ihn erreichten, gab es vielleicht doch noch ein Entkommen.
    Aber wie sollten sie den Androiden entwischen, die sie wachsam umstanden? Selbst bewaffnet und ohne Fesseln wäre es ein hoffnungsloses Unterfangen gewesen. Es hatte einfach keinen Sinn.
    Stöhnend presste er das Gesicht ins feuchte Gras, um seine brennende Stirn zu kühlen. Als er wieder aufblickte, meinte er den Frontspoiler des Gleiters leicht vibrieren zu sehen. Überrascht kniff er die Augen zusammen. Nein, er täuschte sich nicht! Die Vibrationen wurden stärker. Nach und nach erfassten sie auch das Chassis und die Heckflügel. Irgendetwas stimmte da nicht. Es sah fast so aus, als würde jemand an der Maschine rütteln.
    »Das ist doch alles Unsinn«, brauste Carter inzwischen auf. »Wir sind eigenständig denkende Individuen! Kein Virusprogramm kann uns seinen Willen aufdrängen.«
    »Selbstverständlich«, pflichtete Aiko ihm bei.
    »Aber du solltest diesen Maddrax nicht unterschätzen. Ich habe gesehen, wie er im Alleingang die grüne Staffel zerstört hat. Wir sollten ihn schleunigst unschädlich machen.«
    »Keine Sorge«, beruhigte ihn Carter. »Doch zuvor werde ich sein Gehirn sezieren. Ich will wissen, woher er kommt und ob es noch mehr von seiner Sorte gibt.«
    Aiko lächelte und neigte zustimmend den Kopf. »Ich werde dir gern dabei assistieren.« Schweinehund! dachte Matt, obwohl er wusste, dass der Weltrat-Virus ihm diese Gesinnung auf zwang.
    Hinter ihnen begann der Gleiter plötzlich zu brummen. Nun wurden auch die Androiden auf die Vibrationen aufmerksam. Rauchschwaden drangen aus der Heckturbine, begleitet von dem Gestank .zerschmolzener Platinen.
    »Was hat das zu bedeuten?«, rief Garth, aber niemand wusste darauf eine Antwort.
    Aiko ließ sich zu Boden fallen. »Hände über den Kopf!«, brüllte er Matt und den anderen zu. Keine Sekunde zu spät. Ein dumpfer Knall ließ die Luft erzittern. Durch den Gleiter ging ein Ruck, als hätte ihm ein unsichtbarer Riese einen Tritt verpasst.
    Der Spoiler und andere Verkleidungselemente wirbelten durch die Luft. Funken sprühten aus den Bruchstellen hervor, während der überlastete Antrieb seine aufgestaute Magnetkraft auf einen Schlag abstrahlte. Sämtliche Lichter im Umkreis von zwanzig Metern erloschen.
    Matt nutzte die Verwirrung und sprang auf. Er wollte sich seinen Weg mit Gewalt bahnen, doch seine Gegner kamen ihm zuvor.
    Sie fielen von alleine um. Wie die Kegel auf einer Bowlingbahn stürzte ein Androide nach dem anderen zu Boden. Es war ein unheimliches Schauspiel.
    Matt hielt verblüfft inne. Die Übermacht, die ihm eben noch gegenüber gestanden hatte, lag nun geschlagen am Boden. Dafür gab es nur eine Erklärung.
    »Ich habe… den Gleiter so manipuliert…, dass er überlastet wurde«, beantwortete Aiko seine unausgesprochene Frage.
    Der Cyborg hatte Mühe, sich aufzurichten. Beide Arme hingen schlaff an seinem Körper hinunter. Sie waren - wie alle elektronischen Bauteile im Umkreis - durch den EMP unbrauchbar geworden.
    Auch die beiden Frauen kamen auf die Beine. Matt befreite sie mit Aruulas Schwert von den Fesseln.
    Naokis Armprothese war ebenfalls funktionsunfähig, doch das interessierte sie nicht. Aufschluchzend lief sie zu ihrem Sohn und presste ihn mit dem rechten Arm an sich. Matt traute dem Frieden noch nicht so recht.
    Er nahm seinen Driller auf und trat vorsichtig auf Carter zu, der verkrümmt auf der Seite lag.
    Ein Tritt gegen die Schulter genügte, um ihn auf den Rücken zu drehen.
    Hinter seinen optischen Rezeptoren flackerte ein rotes Licht; einzelne Bauteile waren also noch in Funktion. Doch das, was den Androiden ausgemacht hatte, das Gedächtnis von Dr. Carter, war für alle Zeit verloren.
    Gelöscht von einem elektromagnetischen Impuls.
    »Was ist mit euren Speichererweiterungen?«, fragte er Naoki und ihren Sohn.
    »Leergefegt«, antwortete Aiko. »Außerdem sehe ich im Moment verdammt wenig. Meine optischen Verstärker haben ebenfalls den Geist aufgegeben.«
    Matt und Aruula halfen ihm auf die Beine.
    »Du
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