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042 - Die Unsterblichen

042 - Die Unsterblichen

Titel: 042 - Die Unsterblichen
Autoren: Bernd Frenz
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wagen.«
    Trotzdem ließen sie von nun an äußerste Vorsicht walten. Sie redeten nicht mehr, während sie sich durch enge Gänge drückten, sondern verständigten sich in Zeichensprache.
    Einmal hörten sie die schweren Tritte eines Androiden, dann war wieder alles ruhig. Um den Keller schien sich wirklich niemand zu kümmern.
    Aiko führte sie in eine kleine Werkstatt, die er sich hier unten eingerichtet hatte. In dem engen Raum gab es keine Fenster, deshalb konnten sie Licht machen. Eine Neonleuchte flammte an der Decke auf. Matt und Aruula kniffen die Augen zusammen, aber den Cyborgs schien der plötzliche Wechsel nichts auszumachen.
    Sie legten Green Threes Torso auf einer Werkbank ab und bereiteten alles für die Untersuchung vor. Naoki öffnete die Abdeckung des Brustpanzers, unter der eine schmale Buchse zum Vorschein kam. Aiko zog einen Rolltisch heran, auf dem ein Computerbildschirm thronte. »Damit ihr auch etwas davon habt«, grinste er und ließ den Dorn aus dem Unterarm springen.
    Matt wich alarmiert zurück, doch der Cyborg wollt ihn nicht angreifen. Stattdessen klemmte er ein Monitorkabel an den Metallschaft und führte den Dorn vorsichtig in die offene Buchse. Statt einen externen Computer zu benutzen, griff er mit seinen implantierten Chips direkt auf die Speicher des Androiden zu. Zahlenkolonnen liefen über den Bildschirm, dann folgen Symbole, mit denen Matt nicht viel anfangen konnte.
    »Ich aktiviere ein Diagnoseprogramm«, erklärte Aiko. »Bisher sieht alles ganz normal aus. Die starke Erschütterung hat allerdings einiges beschädigt. Mal sehen, was in den intakten Bereichen zu finden ist.«
    Ohne äußerliche Regung forschte er .weiter. Er steuerte alles mit purer Gedankenkraft.
    Einige Symbole auf dem Bildschirm gaben verschiedene Unterprogramme frei, die Aiko nacheinander aufrief.
    Aruula war das Ganze schnell langweilig. Sie hockte sich müde in eine Ecke, während Matt die Vorgänge fasziniert verfolgte. Eine Weile sah er schweigend zu, bis ihm plötzlich etwas ins Auge sprang.
    »Halt, was ist das?«, rief er überrascht aus. Er deutete auf ein Symbol, das er nur zu gut kannte. Eine von einem Kometen-Keil zerteilte Erdkugel, die mit den Streifen der US-Flagge unterlegt war.
    »Das Zeichen des Weltrats«, antwortete Aiko freimütig. »Einige der neuralen Bauteile stammen aus ihrer Produktion. Dass sie auch etwas mit der Software zu tun haben, ist mir allerdings neu. Mal sehen, was dahinter steckt.«
    »Nein«, warnte Matt scharf. »Überleg dir genau, was du tust. Ich traue den Burschen nicht. Vielleicht aktivierst du einen Virus!«
    »Wozu sollte der wohl gut sein?« Aiko war völlig perplex.
    Er mochte viel über die Vergangenheit wissen, aber von Hackerangriffen hatte er noch nie etwas gehört.
    »Elektronische Kriegsführung«, sagte Matt hart. »Ein Relikt aus der guten alten Zeit. Ich erinnere nur an Desert Strike. Die US-Army hat damals Computerviren in die arabischen Netze eingeschleust, und die Air Force feuerte im großen Stil FCG*-Granaten ab. Die elektromagnetische Impulse haben ganze Städte lahmgelegt.«
    * Flux Compression Generator Design.
    FCG-Bomben verwandeln mechanische (nichtnukleare) Energie in einen elektro- magnetischen Impuls (EMP).
    Die Unsterblichen sahen ihn mit großen Augen an. »Wie kommst du darauf, dass der Weltrat so etwas planen könnte?«, fragte Naoki schließlich.
    »Weil ich mit der WCA schon so meine Erfahrungen gemacht habe.« In kurzen Sätzen erzählte Matt, wie er mehrfach von Präsident Hymes und Konsorten hintergangen worden war. Das Experiment mit der Virtuellen Realität, die Ermordung von Mr. White, der Besuch eines Nordmanns bei General Crow - die Anklagen sprudelten nur so aus ihm heraus.
    Seine Aufzählung ließ Naoki erbleichen.
    »General Crow«, flüsterte sie. »Seine Tochter hat Carter die Bauteile geliefert, im Tausch für einen Teil seiner Forschungsergebnisse. Einige davon haben sie für die Virtuelle Realität benutzt, in der du gefangen warst.«
    »Das beweist überhaupt nichts«, wiegelte ihr Sohn ab. »Vielleicht gab es gute Gründe, Maddrax auf diese Weise zu verhören. Wir wissen so gut wie nichts von ihm. Warum sollte uns der Weltrat schaden wollen?«
    »Weil er alles und jeden als Bedrohung ansieht«, entgegnete Matt. »Vielleicht hast du aber auch Recht und dieses Programm dort hat nichts zu bedeuten. Ich bitte dich nur, sehr vorsichtig zu sein. Das kann doch wohl kaum schaden, oder?«
    Aiko nickte zum Zeichen des
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